- Beatocello
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Beat Richner (* 13. März 1947 in Zürich) ist ein Schweizer Kinderarzt und Musiker, der vor allem durch den Aufbau von Kinderspitälern in Kambodscha bekannt wurde. Er ist Bürger von Rohr im Kanton Aargau und Zürich.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach Abschluss des Medizinstudiums im Jahre 1973 spezialisierte sich Beat Richner auf Pädiatrie am Zürcher Kinderspital. 1974/75 schickte ihn das Schweizerische Rote Kreuz an das Kantha Bopha-Kinderspital nach Kambodscha. Als die Roten Khmer die Macht übernahmen, brach Richner seinen Aufenthalt ab und nahm seine frühere Arbeit am Kinderspital Zürich wieder auf. 1980 eröffnete er seine eigene Praxis in Zürich. Daneben entwickelte er die Rolle des Musikclowns Beatocello und tritt damit in der Deutschschweiz und im Ausland auf. Zur Illustration seines Programms und seiner musikalisch-poetischen Geschichten publiziert er vor allem Kinderbücher mit einfachen Strichmännchen.
Werk
Im Dezember 1991 bat ihn die kambodschanische Regierung, das Kinderspital Kantha Bopha wieder aufzubauen und zu leiten. Im März 1992 gründete er eine Stiftung in Zürich. Anschliessend reiste er nach Phnom Penh, um mit den Wiederaufbauarbeiten zu beginnen. Im November 1992 konnte das Kantha Bopha I in Phnom Penh seinen Betrieb wieder aufnehmen. In den folgenden Jahren wurde es ständig ausgebaut und an die dringendsten Bedürfnisse angepasst.
Im Oktober 1996 wurde das zweite Spital, Kantha Bopha II, in Anwesenheit des kambodschanischen Königs Norodom Sihanouk und des Schweizer Bundespräsidenten, Jean-Pascal Delamuraz, eingeweiht.
Im März 1999 konnte ein drittes Spital, Jayavarman VII, in Siem Reap nahe der berühmten Tempelanlage von Angkor als Aussenstation von Kantha Bopha I und II eröffnet werden. Dort ist ein grosses Präventions- und Gesundheitszentrum samt Ambulatorium und ein Akutspital für schwerkranke Kinder.
Seit Oktober 2001 ist dank einer Landspende durch die Regierung neben dem Jayavarman VII Spital in Siem Reap eine Maternité für HIV-positive Mütter in Betrieb. Dort kann die Übertragung von Aids von der Mutter auf das Kind verhindert werden.
Im Dezember 2005 ist in Phnom Penh das vierte Spital der Kantha-Bopha-Stiftung eingeweiht worden. Es ersetzt das baufällige Gebäude von Kantha Bopha I.
Im Dezember 2007 wurde das Spital Kantha Bopha V eingeweiht.
In allen Spitälern werden die Kinder kostenlos versorgt. 90 % der betroffenen Familien können nichts bezahlen und vielen müssen sogar die Reisekosten vergütet werden. Die Finanzierung der Spitäler erfolgt mehrheitlich durch private Spenden aus der Schweiz, häufig im Anschluss an einen Auftritt von „Beatocello“. Seit Januar 2005 übernimmt die kambodschanische Regierung 10% der jährlichen Betriebskosten in der Höhe von 2 Millionen USD. Mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) der Schweizer Regierung besteht ein Vertrag bis 2006 über Hilfsgelder in der Höhe von CHF 2.75 Mio (EUR 1.77 Mio) jährlich. 18 Millionen USD kommen durch private Spendenbeiträge zusammen.
Mit einem Jahresbudget von 20 Mio CHF werden folgende Leistungen erbracht (Bilanz 2007):
- 2.060 Arbeitsplätze für kambodschanische Ärzte und Pflegepersonen (und zwei Ausländer)
- über 1 Mio. ambulante Behandlungen kranker Kinder
- rund 115.000 Hospitalisationen schwerkranker Kinder
- rund 20.000 chirurgische Eingriffe
- rund 350.000 Impfungen
- rund 14.000 Geburten in der Maternité
In Kambodscha grassieren Tuberkulose, Japanische Enzephalitis, Dengue-Fieber und Aids. Kantha Bopha nimmt 85% aller in Kambodscha hospitalisierten Kinder auf, beim Dengue-Fieber 90%. Die Mortalität beträgt 1,1%.
Kantha Bopha IV in Phnom Penh und Jayavarman VII in Angkor sind Universitätskliniken, an denen Studenten, Ärzte, Schwestern, Pfleger und technisches Personal für ganz Kambodscha ausgebildet werden.
Auszeichnungen
- 1993 Freiheitspreis der Max Schmidheiny-Stiftung an der Universität St. Gallen
- 1994 Adele-Duttweiler-Preis für seine Verdienste im Armenhaus Südostasiens
- 2002 Ehrendoktorwürde, verliehen von der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich
- 2003 Wahl zum Schweizer des Jahres 2002
Dokumente
Bücher von Beat Richner
- Kantha Bopha. Als Schweizer Arzt in Kambodscha. NZZ, Zürich 1995 (vergriffen)
- Hoffnung für die Kinder von Kantha Bopha. NZZ, Zürich 2003, ISBN 978-3-03823-105-9
Filme über Beat Richner
- Bach at the Pagoda (1997, Georges Gachot)
- And the Beat goes on (1999, Georges Gachot)
- Depardieu goes for Beatocello (2002, Georges Gachot)
- Money or Blood (2004, Georges Gachot)
- 15 Jahre Kantha Bopha (2007, Georges Gachot)
CD
- 2006 Beatocello in e-moll, in Kambodscha aufgenommen. Erstmals spielt Beat Richner mit Klavierbegleitung.
Weblinks
- Literatur von und über Beat Richner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Internetpräsenz von Beat Richner
- Richner-Filme von Georges Gachot
- Antibiotikum mit Nebenwirkungen Kritische Darstellung von Richners Wirken im Online-Magazin ETH Life der ETH Zürich vom 11. Juni 2004
Personendaten NAME Richner, Beat ALTERNATIVNAMEN Beatocello KURZBESCHREIBUNG Schweizer Kinderarzt und Musiker GEBURTSDATUM 13. März 1947 GEBURTSORT Zürich
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