- Kantha Bopha
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Unter dem Namen Kantha Bopha wurden in Phnom Penh, Kambodscha, seit 1992 auf Initiative des Schweizer Kinderarztes Beat Richner vier Kinderspitäler errichtet. In Siem Reap steht ein fünftes von ihm gegründetes Kinderspital, Jayavarman VII, das ebenfalls zur Kantha-Bopha-Gruppe gehört.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung des Namens
Kantha Bopha („duftende Blume“) war der Name einer im Kindesalter verstorbenen Tochter des Königs Norodom Sihanouk.
Spitäler
Kantha Bopha I
Im Dezember 1991 bat die kambodschanische Regierung Beat Richner, der bereits Mitte der 70er-Jahre im Kinderspital Kantha Bopha in Phnom Penh gearbeitet hatte, das während der Herrschaft der Roten Khmer zerstörte Spital wieder aufzubauen und zu leiten. Mit dem Wiederaufbau wurde im März 1992 begonnen. Es konnte im November des gleichen Jahres den Betrieb aufnehmen.
Kantha Bopha II
Im Oktober 1996 wurde das zweite Spital in Phnom Penh in Anwesenheit des kambodschanischen Königs Norodom Sihanouk und des Schweizer Bundespräsidenten Jean-Pascal Delamuraz eingeweiht. Es war auf einem vom König zur Verfügung gestellten Grundstück errichtet worden.
Jayavarman VII
Im März 1999 konnte ein drittes Spital der Kantha-Bopha-Gruppe, Jayavarman VII, in Siem Reap nahe der berühmten Tempelanlage von Angkor als Außenstation von Kantha Bopha I und II auf einem vom Ministerpräsidenten Hun Sen zur Verfügung gestellten Grundstück eröffnet werden. Es enthält ein großes Präventions- und Gesundheitszentrum samt Ambulatorium und ein Akutspital für schwerkranke Kinder.
Seit Oktober 2001 ist dank einer Landspende der Regierung neben dem Jayavarman-VII-Spital in Siem Reap eine Entbindungsstation für HIV-positive Mütter in Betrieb. Dort kann die Übertragung von HIV von der Mutter auf das neugeborene Kind verhindert werden.
2008 wurde das Spital um fünf neue Bettenstationen (300 Betten) erweitert.
Kantha Bopha IV
In Phnom Penh wurde das vierte Spital im Dezember 2005 eingeweiht. Es war nötig geworden, weil Kantha Bopha I teilweise in einem baulich sehr schlechten Zustand war und unter Kapazitätsproblemen litt (es wurde inzwischen renoviert).
Kantha Bopha V
Da Kantha Bopha IV an Kapazitätsgrenzen stieß, wurde der Bau des fünften Spitals beschlossen. Es wurde im Dezember 2007 eingeweiht.
Finanzierung
In allen Spitälern werden die Kinder kostenlos versorgt. 90 % der betroffenen Familien können nichts bezahlen, und vielen müssen sogar die Reisekosten vergütet werden. Die Finanzierung der Spitäler erfolgt mehrheitlich durch private Spenden aus der Schweiz, häufig im Anschluss an einen Auftritt von Richner als Beatocello (Beat Richner spielt auf seinem Cello und referiert über seine Spitäler). Seit Januar 2005 übernimmt die kambodschanische Regierung 10 % der jährlichen Betriebskosten in der Höhe von zwei Millionen USD. Mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) der Schweizer Regierung besteht ein Vertrag über Hilfsgelder in der Höhe von CHF 3 Mio. (EUR 2,3 Mio) jährlich bis 2012 (Jahresbericht 2009[1]); inzwischen wurde der Beitrag der DEZA für 2011 auf CHF 4 Mio. erhöht (Bericht news.ch vom 27. Juni 2010[2]). Ein Großteil der insgesamt CHF 33 Mio. an Spenden und Unterstützungsgeldern kommt von privaten Spendern (Jahresbericht 2009). Richner reist regelmäßig in die Schweiz, um mit seinen musikalischen Darbietungen als Beatocello und mit Vorträgen um Spenden und Unterstützung zu werben. Die Finanzverwaltung wird von der Stiftung Kinderspital Kantha Bopha, Dr. med. Beat Richner in Zürich wahrgenommen.
Mitarbeiterstab
Der Mitarbeiterstab umfasst insgesamt 2200 kambodschanische Mitarbeiter (Jahresbericht 2009) und zwei ausländische Ärzte (Dr. Richner und Dr. Denis Laurent). Richner legt Wert auf die Feststellung, dass es in seinen Spitälern keine Korruption gibt. Als Grund dafür nennt er die ausreichende Entlöhnung aller Mitarbeitenden.
Leistungsnachweis
Mit einem Jahresbudget von rund 28 Mio. CHF werden folgende Leistungen erbracht (Bilanz 2010[3]):
- Die fünf Spitäler behandeln 85–90 % der kranken Kinder des ganzen Landes
- rund 2200 Arbeitsplätze für kambodschanische Ärzte und Pflegepersonen
- rund 733.000 ambulante Behandlungen kranker Kinder
- rund 108.000 Hospitalisationen schwerkranker Kinder
- rund 20.000 chirurgische Eingriffe
- rund 350.000 Impfungen
- rund 14.000 Geburten in der Maternité
2010 sind die Hospitalisationen schwerkranker Kinder gegenüber dem Vorjahr um rund 20 % gestiegen. Die Mortalitätsrate der hospitalisierten Kinder beträgt nur noch 0,5 %.
Ausbildungs- und Forschungsstätte
Kantha Bopha IV in Phnom Penh und Jayavarman VII in Siem Reap sind Universitätskliniken, an denen Studenten, Ärzte, Schwestern, Pfleger und technisches Personal für ganz Kambodscha ausgebildet werden.
In Kambodscha grassieren Aids, Denguefieber, Japanische Enzephalitis und Tuberkulose.
In den Tuberkulose-Polikliniken Jayavaram VII wurde eine neue Diagnosemethode entwickelt, mit der die bei Kindern meist schwer diagnostizierbare und weltweit oft unerkannte Tuberkulose treffsicher festgestellt werden kann. Am 9. Februar 2011 ist darüber in Zusammenarbeit mit der Infektiologie des Kinderspitals Zürich eine Studie im European Journal of Pediatrics erschienen.[4]
Dokumente
Bücher von Beat Richner
- Kantha Bopha. Als Schweizer Arzt in Kambodscha. NZZ, Zürich 1995, ISBN 3-85823-570-9
- Hoffnung für die Kinder von Kantha Bopha. NZZ, Zürich 2003, ISBN 3-03823-105-3
- Ambassador. Zwischen Leben und Überleben. Rio bei Elster, Zürich 2009, ISBN 978-3-907668-80-1
Filme
- Money or Blood (2004, Georges Gachot)
- 15 Jahre Kantha Bopha (2007, Georges Gachot)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.beat-richner.ch/pdf/Jahresberichte/Richner_Jahresbericht2009D.pdf
- ↑ http://www.news.ch/Beatocello+erhaelt+mehr+Mittel+vom+Bund/445455/detail.htm
- ↑ http://www.beatrichner.ch/pdf/Annonce/KanthaBopha_Results2010.jpg%7CWebsite Beat Richner, Inserat in Tageszeitungen vom Januar 2011
- ↑ European Journal of Pediatrics, 9. Februar 2011 (Abstract: [1], Bericht: [2])
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