- Rohr AG
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AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Rohr zu vermeiden. Rohr Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Aarau Gemeinde: Aarau Postleitzahl: 5032 Koordinaten: (648664 / 250572)47.4041668.083332375Koordinaten: 47° 24′ 15″ N, 8° 5′ 0″ O; CH1903: (648664 / 250572) Höhe: 375 m ü. M. Karte Rohr ist ein Dorf im Schweizer Kanton Aargau. Es liegt zwischen den Flüssen Aare und Suhre. Bis Ende 2009 war Rohr eine eigenständige Einwohnergemeinde im Bezirk Aarau. Seit der Fusion mit Aarau ist Rohr ein Stadtteil des Kantonshauptorts.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Terrain ist völlig flach und umfasst die weitläufige Ebene südlich der Aare. Das rund zwei Kilometer lange Strassendorf ist dabei rund einen Kilometer vom Fluss entfernt. Dem gesamten Fluss entlang erstreckt sich ein Hochwasserschutzdamm. Zwischen dem Fluss und der überbauten Zone ist das Gelände von zahlreichen kleinen Wasserläufen durchzogen, ehemaligen Seitenarmen der einst stark mäandrierenden Aare. Im Rohrer Schachen, einem Waldstück im Nordwesten, wird der Damm auf einigen hundert Metern Länge zurückversetzt, um die einstige Flussauenlandschaft wieder entstehen zu lassen. Die Suhre bildet die Grenze zu Aarau und mündet in die Aare. Das Siedlungsgebiet ist vollständig mit demjenigen von Aarau zusammengewachsen, zu Buchs besteht eine schmale Lücke.[1]
Die Fläche der ehemaligen Gemeinde betrug 340 Hektaren, davon waren 134 Hektaren bewaldet und 78 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt lag 380 Metern im Suretwald, die tiefste Stelle auf 358 Metern am Aareufer.
Nachbargemeinden waren Biberstein im Norden, Rupperswil im Osten, Buchs im Süden, Aarau im Westen und Küttigen im Nordwesten.
Geschichte
Verschiedene Funde deuten darauf hin, dass die Gegend bereits vor rund 3000 Jahren während der Bronzezeit schwach besiedelt war. Während der Römerzeit führte die Römerstrasse von Vindonissa nach Aventicum durch Rohr; im Suretwald östlich des Dorfes ist ein kurzes, 4 bis 7 m breites Teilstück erhalten geblieben.[2]
Die erste urkundliche Erwähnung von Rore erfolgte im Jahr 1027. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen ze Rore, was «beim Schilf» bedeutet und die Lage des Dorfes am Rande eines ausgedehnten Feuchtgebietes kennzeichnet.[3] Ulrich der Reiche, Graf von Lenzburg, schenkte das Dorf 1036 dem Stift Beromünster. Ab 1173 lag Rohr im Herrschaftsbereich der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Rohr gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau; administrativ war es dem Amt Lenzburg zugeteilt. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Rohr gehört seither zum Kanton Aargau. Zusammen mit Buchs war Rohr zunächst Teil der Gemeinde Suhr. Die Bewohner beider Dörfer forderten die Schaffung selbständiger Gemeinden. Am 30. Januar 1810 erfolgte schliesslich die Trennung.
Noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Rohr eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde. Mit der zunehmenden Bedeutung Aaraus als Wirtschaftsstandort wandelte sich Rohr zur Wohngemeinde. Innerhalb von hundert Jahren hat sich die Bevölkerungszahl fast verfünffacht. Im Juli 2005 begannen offizielle Verhandlungen über die Eingemeindung von Rohr in die Stadt Aarau. Bei der Volksabstimmung am 24. Februar 2008 stimmte die Gemeinde einer Fusion zu, die somit per 1. Januar 2010 vollzogen werden konnte.[4]
Wappen
Die Blasonierung des ehemaligen Gemeinde- und heutigen Stadtteilwappens lautet: «In Weiss auf grünem Dreiberg drei schwarze Rohrkolben an grünen beblätterten Stängeln.» Von 1833 bis 1947 waren vier statt drei Rohrkolben abgebildet. Auf Anraten der kantonalen Wappenkommission änderte der Gemeinderat die Schildfarbe von Gelb zu Weiss, um Verwechslungen mit dem Familienwappen der Rohr von Lenzburg auszuschliessen.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1764 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 129 257 389 595 950 1480 2181 2459 2183 2391 2652 Am 31. Dezember 2008 lebten 3263 Menschen in Rohr, der Ausländeranteil betrug 22,5 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 49,4 % reformiert. 28,0 % römisch-katholisch, 4,8 % muslimisch und 1,5 % christlich-orthodox; 1,6 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 87,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,4 % Italienisch, 2,4 % Serbokroatisch, 0,8 % Französisch, je 0,6 % Englisch und Spanisch.[7]
Wirtschaft
In Rohr gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 560 Arbeitsplätze, davon 1 % in der Landwirtschaft, 38 % in der Industrie und 61 % im Dienstleistungsbereich.[8] Es gibt kein dominierendes Unternehmen, sämtliche Betriebe sind KMU. Das wirtschaftliche Leben ist stark auf Aarau ausgerichtet.
Verkehr
Rohr liegt an der Hauptstrasse 5 zwischen Aarau und Brugg und ist ausserdem durch eine vierspurige Schnellstrasse mit dem Anschluss Aarau-Ost der Autobahn A1 verbunden, der sich bei Hunzenschwil befindet. Eine schmale Brücke führt über die Aare nach Biberstein. Eine Stadtbuslinie des Busbetriebs Aarau verbindet Rohr mit dem Bahnhof Aarau.
Derzeit im Bau befindet sich die Neue Staffeleggstrasse. Diese wird vom westlichen Dorfrand aus über eine neue Aarebrücke und (teilweise unterirdisch) östlich an Küttigen vorbei zur Staffelegg-Passstrasse führen; dabei werden das Zentrum von Aarau sowie Küttigen wesentlich vom Durchgangsverkehr entlastet. Die Bauarbeiten der 3,1 Kilometer langen Verbindung begannen im Juli 2004, die Inbetriebnahme ist für Herbst 2010 vorgesehen.[9]
Bildung
Der Stadtteil verfügt über vier Kindergärten und zwei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Buchs besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
Weblinks
Commons: Rohr AG – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1089, Swisstopo
- ↑ Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 195.
- ↑ Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 357–158.
- ↑ Gemeinden fusionieren landauf und landab. Tages-Anzeiger, 24. Februar 2008, abgerufen am 31. Dezember 2009.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen Kanton Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 255.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Aarau, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Neue Staffeleggstrasse. Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau, abgerufen am 31. Dezember 2009.
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