Schachty

Schachty
Stadt
Schachty
Шахты
Wappen
Wappen
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Südrussland
Oblast Rostow
Bürgermeister Sergei Ponamarenko
Gegründet 1867
Frühere Namen Gornoje Gruschewskoje (1867–1883)
Alexandrowsk-Gruschewski (1883–1920)
Stadt seit 1883
Fläche 158 km²
Höhe des Zentrums 100 m
Bevölkerung 245.779 Einw. (Stand: 2009)
Bevölkerungsdichte 1.556 Ew./km²
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7)8636
Postleitzahl 346500–346538
Kfz-Kennzeichen 61, 161
OKATO 60440
Website http://www.shakhty-gorod.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 47° 42′ N, 40° 14′ O47.740.233333333333100Koordinaten: 47° 42′ 0″ N, 40° 14′ 0″ O
Schachty (Russland)
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Schachty (Oblast Rostow)
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Oblast Rostow
Liste der Städte in Russland

Schachty (russisch Шахты) ist eine Großstadt im südlichen Russland in der Oblast Rostow. Sie hatte im Jahre 2009 245.779 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt liegt an den südöstlichen Ausläufern des zur Osteuropäischen Ebene gehörenden Donezrückens, auf etwa 100 Metern Höhe. Nach der Gebietshauptstadt Rostow am Don sowie der Großstadt Taganrog ist Schachty gemessen an der Bevölkerungszahl der drittgrößte Ort der Oblast Rostow.

Die Entfernung nach Rostow beträgt rund 75 km in südwestliche Richtung. Die beiden nächstgelegenen Städte sind Krasny Sulin (23 km nordwestlich von Schachty) und Nowoschachtinsk (25 km westlich).

Geschichte

Die Kohlebergwerke in Schachty

Die Entstehung der Stadt ist eng mit der Förderung der Steinkohle in dieser Region verbunden. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand in der Nähe der heutigen Stadt das erste Kohlebergwerk, und um 1850 gab es hier bereits 57 erschlossene Lagerstätten, darunter eine namens Gruschewski, um die herum sich später eine Bergarbeitersiedlung zu bilden begann. Als offizielles Gründungsjahr von Schachty gilt das Jahr 1867, als bei der Gruschewski-Lagerstätte offiziell die Ortschaft Gornoje Gruschewskoje (Горное Грушевское), die spätere Stadt Schachty, anerkannt wurde. Am 3. Januar 1883 erhielt die Siedlung Stadtrechte und wurde zugleich in Gedenken an den knapp zwei Jahre zuvor ermordeten Zaren Alexander II. in Alexandrowsk-Gruschewski (Александровск-Грушевский) umbenannt. Gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war der Ort eines der wichtigsten Kohlenförderungszentren Südrusslands.

Am 11. Februar 1920 wurde Alexandrowsk-Gruschewski offiziell in Schachty (zu deutsch: Stollen, Bergwerksschächte) umbenannt. Bis 1925 gehörte Schachty verwaltungstechnisch zur Ukrainischen SSR, bis es in die Oblast Rostow der RSFSR eingegliedert wurde. Wie die Nachbarstadt Nowoschachtinsk war Schachty auch zu Zeiten der Sowjetunion vom Kohleabbau geprägt.

1928 fanden hier die ersten stalinistischen Schauprozesse statt, und während des Zweiten Weltkrieges geriet die Stadt im Juli 1942 für mehrere Monate unter deutsche Besatzung, was dem Ort erhebliche Zerstörungen und zivile Opfer brachte. In der Nachkriegszeit konnte Schachty jedoch wiederaufgebaut werden, wobei auch eine Reihe neuer Industriebetriebe entstand.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 182 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[1] Es wurde 1954 aufgelöst.

Wirtschaft

War zu Sowjetzeiten die Kohleförderung der dominierende Wirtschaftszweig in Schachty und anderen Städten des Donezbeckens, wurden während der russischen Wirtschaftskrise der 1990er-Jahre die meisten Bergwerke stillgelegt, wodurch die Stadt verarmte. Heute gibt es in Schachty insgesamt rund 3500 Unternehmen, darunter Betriebe der Metallurgie, der Baustoff- und der Keramikherstellung sowie der Leicht- und der Nahrungsmittelindustrie.

Verkehr

Schachty liegt an der russischen Fernstraße M 4, von der hier die M 19 abzweigt, die nach Donezk in der Ukraine führt. In der Stadt gibt es einen Bahnhof mit Verbindungen unter anderem nach Rostow. Der innerstädtische Nahverkehr besteht ausschließlich aus Bussen und Linientaxis; die einst vorhandenen Netze aus Straßenbahn- und Trolleybus-Linien wurden mittlerweile aufgelöst.

Städtepartnerschaften

Schachty unterhält seit 1989 eine Städtepartnerschaft mit der nordrhein-westfälischen Großstadt Gelsenkirchen.

Weiterführende Bildungseinrichtungen

Personen

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere bekannte Persönlichkeiten

  • Timofei Prochorow (1894–2004), Eremit; arbeitete in Schachty während des Zweiten Weltkrieges
  • Andrei Tschikatilo (1936–1994), Serienmörder; wohnte ab Mitte der 1970er Jahre mit seiner Familie in Schachty und arbeitete als Lehrer und Angestellter, in Schachty beging er seinen ersten Mord

Einzelnachweise

  1. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

Weblinks

 Commons: Schachty – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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