Weihrauchfass

Weihrauchfass
Thuriferar mit Weihrauchfass

Das Weihrauchfass (lat. Turibulum, auch Thuribulum) ist ein zweiteiliges Gefäß an einer Kettenkonstruktion, das zur Verbrennung von Weihrauch auf glühender Kohle verwendet wird. Es wird in Gottesdiensten der römisch-katholischen, der orthodoxen, der anglikanischen, der alt-katholischen Kirche und einiger lutherischer Kirchen eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Verwendung

In der christlichen Liturgie wird Weihrauch seit dem 4. Jahrhundert verwendet. Seit der Spätantike gibt es bronzene Weihrauchfässer.

In den christlichen Gottesdiensten trägt meist der Thuriferar das Weihrauchfass und wird dabei von einem Navikular mit Weihrauchschiffchen begleitet. Der Weihrauch wird zur Beweihräucherung des Altars, der eucharistischen Gaben, des Evangeliars, des Altarkreuzes, der Osterkerze sowie der Zelebranten und der Gläubigen während eines Gottesdienstes eingesetzt. Meist wird Weihrauch auch bei der Begräbnisfeier (Inzens des Sarges und des Grabes), beim feierlichen Stundengebet sowie bei eucharistischen Prozessionen verwendet.

Während in den orthodoxen Kirchen meist kleinere Weihrauchfässer, oftmals mit Glocken versehen, verwendet werden, werden in der katholischen Kirche gewöhnlich größere Rauchfässer verwendet.

In der Regel ist der Querschnitt eines Weihrauchfasses rund, es gibt aber auch sechseckige Ausführungen.

Manche Weihrauchfässer sind so groß, dass sie in der Kirche oder an einem Gestell fest installiert werden müssen. Durch gezieltes Ziehen an einer Kette kann man diese Fässer weit in die Kirche schwingen lassen. Eines der bekanntesten Beispiele für Weihrauchfässer derartiger Größe ist das Botafumeiro in der Kathedrale von Santiago de Compostela (Spanien).

Trivia

Das größte transportable und schwenkbare Weihrauchfass unter dem Torbogen von Türkheim
  • Nach Angaben der St. Josef-Gemeinde in Lohne wurde dort 2004 das mit einer Höhe von 3,21 m und einem Gewicht von 400 kg zum damaligen Zeitpunkt größte stehende Weihrauchfass der Welt gebaut.[1]
  • 2008 baute die Jugendkirche Bielefeld an St. Joseph Bielefeld nach eigenen Angaben das nun größte stehende Weihrauchfass mit den Maßen 3,86 m Höhe und 2,00 m Eckmaß.[2][3]
  • Das größte transportable und schwenkbare Weihrauchfass ist nach eigenen Angaben im Besitz des Bischöflichen Jugendamts der Diözese Augsburg und wird meist in der Kreisstadt Mindelheim aufbewahrt. Das Fass aus Edelstahl ist 3 m hoch, hat einen Durchmesser von 1,5 m und wiegt 180 kg. Es wird mit normalen Holzkohle-Grill-Briketts in 2 Schubfächern angeheizt. Es wurde anlässlich des diözesanen Ministrantentags am 18. Juli 1998 erbaut und wurde unter anderem bei den Katholikentagen 2000, 2004 und 2006, der Internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom 2001 (Papst Johannes Paul II. legte selbst Weihrauch nach), der Feier 175 Jahre Erzdiözese Freiburg im Jahr 2002 und beim Zweiten Deutschschweizerische MinistrantInnenfest 2002 in Winterthur eingesetzt.

Literatur

  • Ralph Regensburger: Weihrauch - Duft der Erkenntnis Christi. Eine Hilfestellung zum Hintergrund und Gebrauch des Weihrauchs in der Liturgie. ISBN 978-3-00-024715-6. [1].
  • Michael Pfeifer: Der Weihrauch. Geschichte - Bedeutung - Verwendung. ISBN 978-3-7917-1566-7.

Einzelnachweise

  1. Kath. Pfarrei St. Josef Lohne. http://www.stjosef-lohne.de/Weihrauchfass.htm, zugegriffen am 20. Mai 2009.
  2. Kath. Gemeinde St. Joseph Bielefeld. http://www.josephs-gemeinde.de/index-jk.php?http://www.josephs-gemeinde.de/main/jk-aktionen-weihrauchfass.php, zugegriffen am 20. Mai 2009.
  3. Bistum Osnabrück. http://www.bistum-osnabrueck.de/news/news.php?kat=&nid=1049&eid=55, zugegriffen am 20. Mai 2009.

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