Weißer Burgunder

Weißer Burgunder
Die Trauben des Weißburgunders in vollreifem Zustand

Der Weiße Burgunder, auch Weißburgunder, Pinot blanc, Pinot bianco oder Klevner ist eine weiße Rebsorte. Sie ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt und wird zu den Burgundersorten gezählt. Ihre Beerenhäute sind die hellfarbigsten unter den Burgundersorten.

Lange Zeit wurde nicht zwischen dem Pinot blanc, dem Chardonnay und dem Auxerrois differenziert, da alle drei Sorten nur durch geschulte Ampelographen und molekularbiologische Verfahren unterschieden werden können.

In südlicheren Anbaugebieten fehlt der Sorte oft die Säure (→ Säure (Wein)), dort wird sie daher oft vom Chardonnay verdrängt.

Siehe auch die Artikel Weinbau in Deutschland, Weinbau in Frankreich, Weinbau in Italien, Weinbau in Österreich und Weinbau in der Schweiz sowie die Liste der Rebsorten.

Abstammung: sehr alte Sorte, Mutation aus dem Grauburgunder, der seinerseits aus dem Spätburgunder entstanden ist.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der Weiße Burgunder wird in vielen europäischen Ländern angebaut, vor allem in Frankreich (1304 Hektar, Stand 2007 [1], [2] besonders im Elsass, und im Burgund, wo er aber nur als Ergänzung zu Chardonnay angebaut wird). In Italien wird die meist Pinot bianco genannte Sorte in Norditalien in Friaul, Südtirol, Venetien und der Lombardei, in Österreich in der Steiermark, dem Burgenland und teilweise auch in Niederösterreich und Wien und in der Schweiz (103 Hektar,Stand 2007, Quelle: Office fédéral de l'agriculture OFAG [3]) in den Anbaugebieten Wallis, Westschweiz, Deutschschweiz, Graubünden und Tessin. Mit einer bestockten Rebfläche von 144,5 ha zählt der Pinot blanc zu den populärsten Sorten in Luxemburg (Stand 2008, Quelle: [4]).

Deutschland

In Deutschland wächst die Sorte vor allem in Baden, der Pfalz, Rheinhessen und entlang der sächsischen Weinstraße Insgesamt waren im Jahr 2007 3589 Hektar ( = 3,5% der deutschen Rebfläche) [5] mit der Rebsorte Weißburgunder bestockt. Im Jahr 2006 waren 3491 Hektar [6] Anbaufläche bestockt, nachdem im Jahr 1999 nur 2396 Hektar [7] erhoben wurden.

Weinbaugebiet Rebfläche (Hektar)
Ahr 8
Baden 1.141
Franken 106
Hessische Bergstraße 14
Mittelrhein 12
Mosel 241
Nahe 217
Pfalz 824
Rheingau 42
Rheinhessen 778
Saale-Unstrut 79
Sachsen 52
Stargader Land -
Württemberg 7
TOTAL Deutschland 2007 3.589

Quelle: Rebflächenstatistik vom 13. März 2008, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008. In: Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008, S. 198 ff. [8]

Ampelographische Sortenmerkmale

In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:

  • Die Triebspitze ist offen. Sie ist stark weißlich hellgrün behaart. Die Jungblätter sind anfangs spinnwebig behaart um danach fast unbehaart zu sein.
  • Die mittelgroßen dunkelgrünen Blätter sind rundlich, meist ganz oder schwach dreilappig, selten jedoch schwach angedeutet fünflappig. Die Stielbucht ist V-förmig offen. Das Blatt ist stumpf gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten mittelgroß. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist blasig derb.
  • Die walzenförmige Traube ist selten geschultert, mittelgroß und dichtbeerig. Die rundlichen bis ovalen Beeren sind mittelgroß und von grüngelblicher Farbe. Die Schale der Beere ist dünnhäutig bis mittelstark.

Der Weißburgunder treibt mittelfrüh aus und ist somit empfindlich gegen eventuelle späte Frühjahrsfröste. Ihn zeichnet jedoch bei guter Holzreife eine gute Winterfrosthärte aus.

Es handelt sich um eine weinbaulich eher schwierige Rebsorte. Die dünnhäutigen Früchte verlangen eine sehr feinfühlige Bearbeitung, da durch Verletzungen der Schale ihr Saft zu früh freigesetzt wird. Außerdem reagieren sie stark auf Klimaschwankungen (Hitze/Kälte). In kühlen Weinbaugegenden sollten nur Winzer, die über gute südseitige Hanglagen mit fruchtbaren, warmen und genügend kalkhaltigen Böden verfügen, an die Anpflanzung dieser Sorte denken. Sie ist anfällig gegen den Echten Mehltau und den Falschen Mehltau. Des Weiteren neigt sie zu Chlorose, Rohfäule und Virusbefall. Im Falle einer Infektion mit der durch Fadenwürmer übertragenen Reisigkrankheit ist der Ernteausfall stärker als im Mittel verglichen mit anderen Rebsorten. [9]

Synonyme

Die Rebsorte Weißer Burgunder ist auch unter den Namen Arbst weiß, Arnaison blanc, Arnoison, Auvernas, Auvernat, Auvernat blanc, Beli pinot, Beyaz Burgunder, Biela klevanjka, Blanc de Champagne, Bon blanc, Borgogna bianca, Borgogna bianco, Borgognino, Burgunda, Burgundac beli, Burgunder blanc, Burgunder weiß, Burgundi fehér, Burgundi kisfehér, Burgundske biele, Chardenay, Chardenet, Claevner, Clevner daune, Epinette, Epinette blanche, Fehér burgundi, Fehér kisburgundi, Fehér Klevner, Fehérburgrurdi, Fehérburgundi, Fin plant doré, Gentil blanc, Kisburgundi fehér, Kleinedel, Kleiner weiß, Klevner, Moreote variété blanche, Morrilon blanc, Noirien blanc, Pineau, Pineau blanc, Pino belyi, Pinot Bianco, Pinot bianco verde, Pinot blanc, Pinot blanc d'Alsace, Pinot blanc vrai, Pinot Branco, Pinot doux, Pinot verde, Plant de la Dôle, Plant doré, Roci Bile, Rouci Bile, Ruländer weiß, Rulandske bile, Vert plant, Weißarbst, Weißburgunder, Weißclevner, Weißklevner, Weißer Klevner und Weißer Ruländer bekannt.

Einzelnachweise

  1. LES CEPAGES BLANCS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu weißen Rebsorten je Großregion, Teil 1, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
  2. LES CEPAGES BLANCS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu weißen Rebsorten je Großregion, Teil 2, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
  3. Das Weinjahr 2008 (PDF), Herausgeber Office fédéral de l'agriculture OFAG
  4. Veröffentlichung des Statistikamts (PDF) Seite 144
  5. Deutsches Weininstitut: Statistik 2008/2009, (PDF Datei). Mainz 2008.
  6. Deutsches Weininstitut: Statistik 2007/2008, (PDF Datei). Mainz 2007.
  7. Deutsches Weininstitut: Statistik 2004/2005, (PDF Datei). Mainz 2004.
  8. Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008(PDF)
  9. Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe, von Horst Dietrich Mohr, erschienen im Eugen Ulmer Verlag

Weblinks

Literatur


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