Weißhaus

Weißhaus
Blick von der Luxemburger Straße her

Das Weißhaus ist ein Wasserschloss in Köln. Im Mittelalter war dies das erste Feste Haus im Weichbild der Stadt vor den Mauern Kölns an der Straße nach Trier, der heutigen Luxemburger Straße.

Inhaltsverzeichnis

Lage und kurze Charakteristik

Das Weißhaus liegt im Stadtteil Köln-Sülz zwischen der Leybergstraße, Luxemburger Straße, Rennebergstraße sowie der Grün- und Spielfläche in der Verlängerung der Linzer Straße. Die nach dem 2. Weltkrieg gebaute Weißhausstraße führt in Verlängerung der Inneren Kanalstraße/Universitätsstraße in einiger Entfernung am Weißhaus vorbei.

Das Schloss, umwehrt mit einem ehemals vom Duffesbach gespeisten Wassergraben, ist ein zweigeschossiges Herrenhaus mit einem gestuften Mansarddach, einem achtseitigen Turm mit Barockhaube an einer der Schmalseiten, der noch vom Vorgängerbau (1619) stammt, und einer aus dem 19. Jahrhundert stammenden Schlosskapelle.

Die heutige Anlage liegt inmitten eines parkähnlichen von einer massiven Mauer umschlossenen Gartens. Das Anwesen befindet sich in Privatbesitz und ist für die Öffentlichkeit nicht frei zugängig. Das schmiedeeiserne Gitterwerk zur Luxemburger Straße hin gibt lediglich die Sicht auf die vorderen Teile der Anlage frei.

Es ist eine der vielen Sehenswürdigkeiten im Kölner Stadtbezirk Lindenthal.

Geschichte

Frühzeit und Mittelalter

Die Umgebung des Weißhaus im 17. Jahrhundert. Ausschnitt aus einer Kölner Schweidkarte.

Erbauer waren die Äbte der 957 gegründeten Benediktinerabtei Sankt Pantaleon in Köln. Ihnen diente das vor den Toren Kölns gelegene „Weißhaus“ als Sommerresidenz. Das Weißhaus wird erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Als befestigtes Haus in unmittelbarer Nähe zu Köln hatte es stark unter den vielen kriegerischen Auseinandersetzungen zu leiden. So wurde es auch, genau wie der bedeutendere Fronhof Sülz, mit weiteren im Umkreis liegenden Häusern 1474 im Neusser Krieg bei Anrücken des Heeres Karls des Kühnen aus Sicherheitsgründen durch die Stadt Köln zerstört.

Eine später erhobene Entschädigungsforderung der Abtei Sankt Pantaleon an Köln wurde vom Rat der Stadt Köln zurückgewiesen. Dennoch wurde das Gebäude nach der Zerstörung wieder aufgebaut. 1613 / 1619 wurde das Weißhaus von Grund auf neu erbaut. Von diesem Bau ist der Turm noch erhalten. Von seiner ersten Erwähnung bis zur Säkularisation gehörte das Weißhaus zur Pfarrei der „HerrlichkeitKriel.

Säkularisation

Nach den napoleonischen Kriegen gingen Gebäude, Ländereien und Vermögen der Klöster und Bistümer in staatlichen Besitz über. Für das hier erstmals als Gut bezeichnete Weißhaus wird für diese Zeit ein Besitz von 300 Morgen Land angegeben.

Weißhauskapelle

Die Weißhauskapelle ist eine neugotische kreuzrippengewölbte Kapelle neben dem Turm des Schlosses.

Im Jahr 1856 beauftragte Johann Adam Jansen, damaliger Eigentümer des Hofes, den Baurat und Architekten Vincenz Statz aus Köln mit der Planung und Bauleitung zur Errichtung einer gotischen (neugotischen) Kapelle auf seinem Grundstück. Nach Entwürfen des Kölner Konservators, Malers und Lithographen Johann Anton Ramboux wurde das Innere der Kapelle mit Temperamalereien ausgestattet.

Temperamalerei

Die Malereien stellen folgende Szenen dar:

Glasmalerei

Die mit eingebrannten Malereien versehenen Fenster stellen nach Zeichnungen von Johann Anton Ramboux das Magnificat Marias dar. Sie wurden im Atelier des Kölner Johann Anton Friedrich Baudri gefertigt.

Weihe

Die Kapelle wurde im Jahr 1857 durch Kardinal Erzbischof Johannes von Geissel in Anwesenheit hoher Gäste geistlichen und weltlichen Standes geweiht.

Quellen / Literatur

  • Hermann Maria Wollschläger: Kölner Burgenführer. Köln 1985
  • Robert Wilhelm Rosellen: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Brühl. J. P. Bachem Verlag, Köln 1887
    • Anmerkung – Rosellen beruft sich auf Akten des Pfarrarchivs zu Kriel sowie auf Akten der „Christianität“ Bergheim.
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