Weißstätten

Weißstätten
Pasohlávky
Wappen von ????
Pasohlávky (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Brno-venkov
Fläche: 2659 ha
Geographische Lage: 48° 54′ N, 16° 33′ O48.90583333333316.551666666667175Koordinaten: 48° 54′ 21″ N, 16° 33′ 6″ O
Höhe: 175 m n.m.
Einwohner: 726 (28. August 2006)
Postleitzahl: 691 22
Verkehr
Straße: Vranovice - Drnholec
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Tomáš Ingr
Adresse: Pasohlávky 1
691 22 Pasohlávky
Website: www.pasohlavky.cz

Pasohlávky (deutsch Weißstätten) ist eine Gemeinde in Südmähren in Tschechien. Sie befindet sich 29 Kilometer nordwestlich von Břeclav und gehört zum Okres Brno-venkov.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Pasohlávky liegt am nördlichen Ufer des Oberen Stausees der Thaya-Talsperre von Nové Mlýny. Östlich erhebt sich der Hügel Hradisko (Burgstall, 220 m). Im Südosten befinden sich die Pollauer Berge.

Nachbarorte sind Nová Ves im Norden, Ivaň im Nordosten, Horní Věstonice und Dolní Dunajovice im Südosten, Brod nad Dyjí im Süden, Drnholec im Südwesten, Litobratřice und Troskotovice im Westen sowie Vlasatice im Nordwesten.

Geschichte

Das Dorf wurde im Jahre 1276 als Awertschiz in der weißen Gstetten (Uherčice na Bílém břehu) erstmals urkundlich erwähnt, als das Kloster Dolní Kounice den Ort vom Kapitel in Stará Boleslav erwarb. Seit dieser Zeit ist auch die Existenz einer Pfarre belegt. In Folge der Ungarneinfälle fiel das Dorf im 15. Jahrhundert wüst und wurde im 16. Jahrhundert durch kroatische Siedler wieder besiedelt. Zu dieser Zeit trug der Ort den Namen Auerčice respektive Charváty. 1574 lebten in dem Dorf 33 Siedler und um 1615 waren es 43. Im 16. Jahrhundert lebten indem Ort kaum noch Katholiken, 1612 wurden Wiedertäufer ansässig und errichteten ein Gemeindehaus.

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort als Besitz des aufständischen Grafen von Thurn konfisziert und 1622 dem Kardinal Franz Xaver von Dietrichstein überlassen, welcher es an das Gut Vlasatice anschloss. Ab 1622 setzte die Rekatholisierung ein und Andersgläubige wurden vertrieben. Durch den Krieg wurde das Dorf dann zerstört und verödete. 1654 waren nur noch neun Gehöfte bewohnt. Danach wuchs der Ort rasch an und 1763 hatte er 397 Einwohner. Ab 1852 gehört Weißstätten dem Geschlecht von Herberstein.

Matriken hat die Gemeinde seit 1707 (siehe Wostitz) beziehungsweise 1784 und Grundbücher seit 1704.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Weißstätten 1850 zu einer Gemeinde im Bezirk Nikolsburg. Im Jahre 1885 wurde die katholische Pfarre wieder errichtet. 1918 kam der Ort zur Tschechoslowakei. Zu Beginn der 1920er Jahre wurde der tschechische Name des Ortes von Bílý Břeh in Pasohlávky geändert. 1930 hatte Weißstätten mit 1.021 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl seiner Geschichte erreicht. Davon bekannten sich mehr als 93 % zur deutschen Nationalität. Nach dem Münchner Abkommen wurde Weißstätten 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und in den Gau Niederdonau eingegliedert. 1939 lebten in Weißstätten 949 Menschen. In den letzten Kriegstagen wurde das Dorf bei heftigen Kämpfen stark in Mitleidenschaft gezogen. Dabei wurden 162 Gebäude zerstört und 72 erlitten starke Schäden. 1945 kam das Dorf zur Tschechoslowakei zurück. 230 der 242 Grundstücke wurden als Besitz von Deutschen konfisziert und die Bewohner vertrieben. Wegen der starken Zerstörung erfolgte nur eine geringe Neubesiedlung. Insgesamt waren es bis 1946 lediglich 37 Familien, die in Pasohlávky ansässig wurden. Dadurch ging die Einwohnerzahl drastisch zurück und 1950 lebten in dem Ort nur noch 282 Menschen. Zum 1. Jänner 1961 kam die Gemeinde zum Okres Břeclav.

Mit Errichtung der Stauseen von Nové Mlýny wurde die für den Untergang vorgesehene Gemeinde Mušov 1976 nach Pasohlávky eingemeindet. Nach der Überflutung wurde Mušov am 1. Jänner 1980 aufgelöst. Zuvor waren die Bewohner des früheren Marktfleckens nach Pasohlávky und Pohořelice umgesiedelt worden. An Mušov erinnern nur vier Inseln im Mittleren Stausee, auf der größten steht die Kirche von Mušov. 1988 wurde in Mušov das Grab eines markomannischen Fürsten entdeckt. Seit dem 1. Jänner 2007 gehört Pasohlávky zum Okres Brno-venkov. Pasohlávky ist heute ein Erholungsort. Am Fuße des Hradisko wurden zwei Lagunen angelegt, dort befindet sich auch das Autocamp Merkur.

Gemeindegliederung

Für die Gemeinde Pasohlávky sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Pasohlávky gehören die Fluren des überfluteten Fleckens Mušov (Muschau).

Sehenswürdigkeiten

  • Hradisko, archäologische Grabungsstätte und frühere römische Militärstation während der Regentschaftszeit von Mark Aurel
  • Kirche St. Linhart auf einer Insel im mittleren Stausee, das zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert errichtete Gotteshaus war die Kirche des überfluteten Marktfleckens Mušov. Seit 1999 ist die Gemeinde Ivaň Eigentümer der Kirche
  • Kirche St. Anna errichtet 1675 als Kapelle und 1811 zur Kirche erweitert
  • Heiliggeist-Kapelle,
  • barocke Statue des Hl. Johannes von Nepomuk aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

Literatur

  • Liechtenstein-Archiv Wien/Vaduz: Urbar der Herrschaft Nikolsburg (1574)
  • Wenzel Max: Geschichte des Dorfes Weißstätten im Kreis Nikolsburg (1975)
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren (1990), Weißstätten Seite 38
  • Hans Roth: Mein Weg von Weißstätten nach ...(1997)
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden (1992), Weißstätten Seite 243
  • Alfred Schickel, Gerald Frodel: Geschichte Südmährens, Band 3 (2001), Weißstätten Seiten 246, 265, ua.

Weblinks


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