Wendezugsteuerung

Wendezugsteuerung

Mit der Wendezugsteuerung lässt sich im Eisenbahnbetrieb der Zeit- und Arbeitsaufwand für das Zusammenstellen von Reisezügen im Personenverkehr minimieren. Bestandteil eines Wendezuges sind neben den üblichen Reisezugwagen eine für den Wendezugbetrieb ausgestattete Diesel- bzw. Elektro-Lokomotive sowie ein Steuerwagen.

Der Lokführer kann den Zug sowohl vom Triebfahrzeug, als auch vom Steuerwagen aus führen, wobei das vom Steuerwagen aus „ferngesteuerte“ Triebfahrzeug den Zug „schiebt“. Damit entfällt das Umsetzen des Triebfahrzeugs zum anderen Zugende an Endhaltebahnhöfen bzw. der Lokwechsel bei Zwischenhalten mit Fahrtrichtungswechsel, insbesondere in Kopfbahnhöfen. Die Wendezugsteuerung findet man hauptsächlich im Nah- und Regionalverkehr, es verkehren aber auch Intercityzüge im Wendezugbetrieb.

Auch der deutsche ICE hat auf beiden Seiten Führerstände. Die Züge der ersten Generation haben noch zwei Triebköpfe. Die Züge der zweiten Generation haben dagegen nur an einem Zugende ein angetriebenes Triebfahrzeug. Am anderen Ende hat der ICE-2-Halbzug einen Steuerwagen, was diesen Zugtyp ebenfalls zum Wendezug macht.

Man unterscheidet auch technisch zwischen der analogen und der digitalen Wendezugsteuerung.

Technische Ausführung

Ausgeführt wurde die Wendezugsteuerung als Konventionelle Wendezugsteuerung in 34- oder 36-adrigen Leitungen. Die Leitungen übertragen einzelne Steuerbefehle an die zu steuernde Lok und geben Statusmeldungen zurück. Alle Reisezugwagen eines Wendezuges müssen mit einer solchen Steuerleitung ausgerüstet sein.

Moderner erfolgte die Ausführung als trägerfrequentes Signal auf einem Adernpaar der UIC-Steuerleitung nach UIC 568. Dieses System wird ZWS oder ZDS genannt und als 80-bit-Datagramm mit einem Modem übertragen. ZWS bedeutet „zeitmultiplexe Wendezugsteuerung für Steuerwagenbetrieb“. ZDS ist die zeitmultiplexe Doppeltraktionssteuerung für den Zweilokbetrieb. Die Steuerungsmöglichkeiten sind damit umfangreicher. Die Loks senden ein Datagramm mit ihrer Baureihenkennung, weil der Steuerwagen auf unterschiedliche Loks unterschiedlich reagieren muss. Die mit solchen Leitungen ausgerüstetem Reisezugwagen sind am „b“ im Kennzeichen erkennbar.

Die modernste Form wird bei ICE und bei den Neubau-S-Bahntriebwagen oder Neubau-Dieseltriebwagen angewendet. Es handelt sich um den „Multifunktions-Vehikel-Bus“ (MVB). Auf diesem seriellen Bus für Eisenbahnfahrzeuge werden ebenfalls Datagramme mit Steuersignalen oder Sensordaten übertragen.

In der Schweiz wird meist nur von Vielfachsteuerung gesprochen, wobei dieser Begriff über die reine Verwendung als Wendezugsteuerung hinausgeht.

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