- Westbaltische Sprachen
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Die baltischen Sprachen sind ein Zweig innerhalb der Sprachfamilie der indogermanischen Sprachen; sie werden von den Balten gesprochen.
Inhaltsverzeichnis
Gruppen
Die baltischen Sprachen werden meist in zwei Gruppen unterteilt:
- die ostbaltischen Sprachen; zu ihnen gehören Litauisch, Lettisch, Nehrungskurisch, Selonisch und Semgallisch;
- die westbaltischen Sprachen; zu ihnen gehören Altpreußisch, Jatwingisch (Yatwigisch, Jatwigisch, Yotwingisch, Sudauisch, Sudovisch), Galindisch und Dniepr-Baltisch.
Über die Zuordnung des Kurischen zur west- oder ostbaltischen Gruppe besteht bisher keine Einigkeit. Nach einer nicht unumstrittenen Meinung handelte es sich vormals um eine westbaltische Sprache, die später durch den Einfluss ostbaltischer Sprachen zum ostbaltischen Typus wechselte. Andere Wissenschaftler lehnen eine Trennung in Ost- und Westbaltisch komplett ab.
Bis auf Litauisch und Lettisch sind alle diese Sprachen im 16. und 17. Jahrhundert ausgestorben. Das Nehrungskurische, de facto ein lettischer Dialekt und nicht mit dem Kurischen zu verwechseln, stirbt zurzeit aus (aktuell weniger als 10 Muttersprachler).
Die ebenfalls im Baltikum gesprochenen Sprachen Estnisch und Livisch sind keine baltischen Sprachen, sondern finno-ugrische Sprachen.
Geschichte
Die ältesten wissenschaftlich verwendbaren schriftlichen Aufzeichnungen baltischer Sprachen stammen aus dem 14. Jahrhundert aus dem Elbinger Altpreußischen Wörterbuch.
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen des Litauischen stammen aus dem 16. Jahrhundert, erstes Buch ist der Katechismus von Martynas Mažvydas 1547 gedruckt unter Förderung durch Albrecht von Brandenburg-Ansbach, angefertigt in der evangelischen Universität von Königsberg (dem heutigen Kaliningrad). Lettische Literatur erscheint ab dem 17. Jahrhundert.
Die baltischen und die slawischen Gruppen wurden von einigen Linguisten zu den balto-slawischen Sprachen zusammengefasst. Diese Lehrmeinung geht unter anderem auf August Schleicher zurück. Sie wurde später in der Sowjetunion auch politisch eingesetzt, um die baltischen Sowjetrepubliken zu vereinnahmen, obwohl die Aufspaltung in die beiden Gruppen vermutlich schon (sehr grob geschätzt) 1400 v. Chr. geschah.
Die baltischen Sprachen haben eine Reihe als ursprünglich betrachteter Eigenschaften der indogermanischen Sprachen erhalten, insbesondere eine starke Nutzung der Flexion, die in vielen anderen Sprachen in diesem Umfang verschwunden ist. Unter den europäischen Sprachen sind sie diejenigen, die den nordindischen Sprachen, wie z. B. Sanskrit, Pali und Hindi, am nächsten stehen.
Archaische Sprachen (Altpreußisch)
Das westbaltische Altpreußisch gilt dabei als besonders archaisch. Neben seiner Verwandtschaft mit den ostbaltischen Sprachen zeigte es viele Besonderheiten, die im Lettischen und Litauischen nicht vorhanden sind. Das immer noch verhältnismäßig eigenständige Litauische ist wiederum deutlich archaischer als das Lettische, das starke Einflüsse aus dem deutschen, skandinavischen und russischen Raum aufgenommen hat.
Die einzelnen baltischen Sprachen sind so unterschiedlich, dass sie weitestgehend nicht gegenseitig verständlich sind.
Siehe auch
Literatur
Blaziene, Grasilda: Baltische Ortsnamen in Ostpreußen. Steiner Verlag. 2005.
Weblinks
- http://www.vifanord.de –- Vifanord (Virtuelle Fachbibliothek Nordeuropa und Ostseeraum)
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