Wettlauf ins All

Wettlauf ins All

Als „Wettlauf ins All“ wird der Wettstreit um den Vorstoß ins Weltall zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion bezeichnet, der in den 1950er und 1960er Jahren stattfand.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

In den 1950er und 60er Jahren – der Zeit des „Kalten Krieges“ – fanden die politisch-ideologischen Gegensätze der beiden konkurrierenden Systeme verbunden mit dem Wettrüsten einen weiteren Schauplatz: das Weltall.

Das Know-how in beiden Lagern – Ost und West – rekrutierte sich nicht unwesentlich aus Raketen-Ingenieuren, die im Zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite in Peenemünde am militärischen Raketenprogramm gearbeitet hatten. Mit Ende des Krieges fielen diese Ingenieure beiden Lagern sozusagen als Kriegsbeute zu. Im Rahmen der sogenannten Operation Overcast und nachfolgender Programme wurde Wernher von Braun – in den 1960er Jahren Hauptorganisator des amerikanischen Mondfahrtprogramms Apollo – sowie andere Wissenschaftler und Techniker in die USA verbracht. Die Sowjetunion unternahm vergleichbare Anstrengungen. Das Raketenmodell A4 bildete dabei auf beiden Seiten die Basis für die Weiterentwicklung von Raketen, die eine Nutzlast tatsächlich ins Weltall tragen konnten. In den ersten Jahren dominierte die Sowjetunion im Weltraum, da sie durch wesentlich leistungsfähigere Raketen mehr Nutzlast befördern konnten. Hintergrund der höheren Nutzlasten waren die wesentlich schwereren Atomwaffen sowjetischen Typs, die diese schubstärkeren Raketen notwendig gemacht hatten.

Die wichtigsten Stationen

Rendezvous von Gemini 6 und 7.
  • 1957 – Die Sowjetunion startet den ersten künstlichen Satelliten ins All: Sputnik. Hier handelte es sich lediglich um eine verschlossene Kugel mit einem Radiosender, der auch in den USA empfangen werden konnte. Der Schock war in der westlichen Welt und vor allem in den USA so groß, dass von da an vom „Sputnik-Schock“ gesprochen wurde. Im selben Jahr sendet die Sowjetunion mit der Hündin Laika erstmals ein Lebewesen ins Weltall.
  • 1958 gelingt es den USA nachzuziehen, und einen unbemannten Satelliten ins All zu schicken: Explorer 1. Anders als Sputnik ist er bereits in der Lage, wissenschaftliche Untersuchungen vorzunehmen.
  • 1961 kann der sowjetische Fliegeroffizier Juri Gagarin an Bord des Raumschiffes Wostok 1 als erster Mensch ins Weltall vorstoßen. Nur wenige Wochen später ist der erste US-Amerikaner im All: Alan Shepard. Allerdings handelt es sich lediglich um einen ballistischen und suborbitalen Flug. Präsident Kennedy verkündet am 25. Mai 1961, dass die USA noch vor Ende des Jahrzehnts einen Menschen zum Mond und wieder zurück bringen werden.
  • 1962 gelingt John Glenn als dem ersten amerikanischen Astronauten mit seinem Mercury-Raumschiff eine Mehrfach-Umkreisung der Erde. Er bleibt insgesamt fünf Stunden im All.
  • 1965 schwebt der sowjetische Kosmonaut Alexei Leonow, nur mit einer Leine gesichert, für 12 Minuten außerhalb des Raumschiffes und führt damit den ersten Außenbordeinsatz durch. Drei Monate später verlässt der Amerikaner Edward White ebenfalls sein Gemini-Raumschiff für einen 20-minütigen Weltraumausstieg.
  • 1967 erleidet das amerikanische Mondprogramm einen dramatischen Rückschlag, als die drei Astronauten White, Chaffee und Grissom an Bord der Kommandokapsel Apollo 1 bei einem Bodentest durch einen Brand ums Leben kommen. Kurze Zeit später hat auch die Sowjetunion ein Opfer im Wettlauf ins All zu beklagen: Der Kosmonaut Wladimir Komarow stirbt, als seine Landekapsel beim Wiedereintritt in die Atmosphäre ungebremst zu Boden stürzt.
  • 1969 betritt der Amerikaner Neil Armstrong als erster Mensch den Erdtrabanten – vor den Augen von mehr als einer halben Milliarde Fernsehzuschauern, die live dabei sind. So ist die Mondlandung im Grunde das erste globale Medienereignis und damit in vielerlei Hinsicht „ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Schritt für die ganze Menschheit“. Einige Zeit später stellt die Sowjetunion ihr eigenes, unter strengster Geheimhaltung stattfindendes bemanntes Mondlandeprogramm ein (siehe auch: TMK).

Siehe auch

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