Whanganui

Whanganui

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Whanganui River
Daten
Lage Manawatu-Wanganui (Neuseeland)
Länge 290 km
Quelle TongariroVorlage:Infobox Fluss/QUELLKOORDINATE_fehlt
Mündung Castlecliff (bei Wanganui)-39.946463174.9924650Koordinaten: 39° 56′ 47″ S, 174° 59′ 33″ O
39° 56′ 47″ S, 174° 59′ 33″ O-39.946463174.9924650
Mündungshöhe 0 mVorlage:Infobox Fluss/HÖHENBEZUG-MÜNDUNG fehlt
Abfluss über Whanganui River
Rechte Nebenflüsse Whakapapa River
Großstädte -
Mittelstädte Wanganui
Kleinstädte Taumarunui, Pipiriki, Jerusalem, Atene, Upokongaro, ...
Schiffbar von Castlecliff bis Taumarunui (170 km)

Der Whanganui River ist der drittlängste Fluss und der längste schiffbare Wasserweg Neuseelands. Er ist insgesamt 290 Kilometer lang und fließt ausschließlich durch die Region Manawatu-Wanganui. Anders als sein nördlicher Nachbar, der Waikato River, ist er wesentlich naturbelassener, da er durch keinen großen Ballungsraum, indes durch zwei Nationalparks fließt und Neuseelands Zentrum für Flusskajakfahrer ist.

1991 wurde der Fluss nach dem Willen der ansässigen Iwi offiziell wieder in Whanganui River umbenannt, nachdem er zuvor lange Wanganui River hieß. Die Stadt und der Distrikt behielten aber ihren Namen Wanganui.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Verlauf des Flusses

Der Whanganui River entspringt an den Hängen des Tongariro tief im gleichnamigen Nationalpark. Von der Zentrale Hochebene wendet sich der Fluss durch dichten Regenwald zuerst in Richtung Nordwesten, bevor er bei dem 5.000-Einwohner-Städtchen Taumarunui in südwestlicher Richtung weiterführt. Ab hier ist der Fluss schiffbar. Diese hügelige Gegend, die zum einen Teil von ausgedehntem Grasland und zum anderen Teil von heimischem Regenwald bewachsen ist, heißt King Country. Nach diesem rauen, teilweise buschbewachsenen Gebiet wendet sich der Whanganui River in südöstliche Richtung. Bevor er bei Castlecliff, einem Vorort der 40.000-Einwohner-Stadt Wanganui auf ausgedehnte Dünenlandschaften stößt und an der South Taranaki Bight in die Tasmanische See mündet, durchströmt er den erst im Jahr 1986 gegründeten Whanganui-Nationalpark, der zu beiden Seiten des Flusses die naturbelassenen Regenwaldgebiete schützt, aber den Flusslauf selbst nicht einschließt.

Insgesamt zeichnet sich der Whanganui River, der wie kein anderer großer Fluss Neuseelands die Vielfalt des Landes besser widerspiegelt, durch eine unverwechselbare Umgebung aus: Neben der Tatsache, dass der Fluss zahlreiche oben genannte Vegetationszonen durchströmt, windet sich der Fluss teilweise in unzähligen engen Flussschleifen in tiefen, scharfkantigen Tälern durch den Regenwald. Das ganze Gebiet ist wesentlich dünner besiedelt, als zum Beispiel die Ufergegenden des Waikato River und nur wenige geteerte Straßen führen durch das Gebiet. Es existiert keine Großstadt mit über 100.000 Einwohnern am Ufer des Whanganui River; die größte Ortschaft ist Wanganui kurz vor der Mündung.

Geschichte

Die restaurierte Kawana-Getreidemühle in Matahiwi (1854)

Die Entstehung des Whanganui River erklärten sich die Māori mit Hilfe der Mount-Taranaki-Legende. Danach soll sich der Taranaki in früheren Zeiten zusammen mit den drei Vulkanen Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe im Zentralen Hochplateau befunden haben. Als der Taranaki aber einen Streit mit dem sich ebenfalls dort befindlichen kleinen Pihanga anfing, wurde dieser von Tongariro in Schutz genommen. Während des Streits wurde unter anderem der Himmel dunkel und die Erde bebte. Nach der Verlorenen Auseinandersetzung beschloss der gekränkte und zornige Taranaki, sich von den anderen zu entfernen und fand sich bald an seiner heutigen exponierten Stelle wieder. Die auf seiner Reise hinterlassene Furche füllte sich bald darauf mit klarem Wasser vom Tongariro. Viele Māori glaubten, dass der Taranaki eines Tages wieder zu den anderen Bergen zurückkehren könnte und mieden teilweise dieses Gebiet als Wohnort.

Trotz dieser Legende waren die Māori die ersten, die den Fluss erkundeten und ihn als Nahrungsquelle nutzten. Die Ehre, als erster Mensch den Fluss entdeckt zu haben, kommt Kupe zuteil. Als immer mehr Polynesier, die in ihren Kanus Neuseeland besiedelten, in diese Gegend kamen, entwickelte sich der Fluss als wichtiger Handels- und Reiseweg. Die ersten Europäer erreichten 1831 die Mündung des Whanganui und die New Zealand Company gründete 1840 das heutige Wanganui, das 20 Jahre später bereits 2.000 Einwohner zählte. Obwohl der Fluss über 200 Stromschnellen aufweist und damit nicht immer einfach zu befahren war, diente er dennoch lange Zeit als bedeutendster Weg ins Innere der Nordinsel. Dieser Status wurde mit der Eröffnung der ersten regelmäßig verkehrenden Dampfschifflinie im Jahr 1892 nochmals gestärkt. Mit der Fertigstellung des North Island Main Trunk Railway, der wichtigsten Eisenbahnstrecke der Nordinsel (zwischen Auckland und Wellington) verlor die Dampfschifffahrt ihre Bedeutung und die Wirtschaft der Region richtete sich auf das Forstwesen aus. Heute verkehrt wieder ein restauriertes Dampfschiff, die Waimarie, als Touristenattraktion auf dem Fluss.

Zu Beginn des 20. Jahrhundert stellte der Fluss eines der beliebtesten Touristenziele Neuseelands dar. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde vergeblich versucht, Kriegsheimkehrer in dem bisher undurchdringlichen Urwald anzusiedeln, die dort Farmen aufbauen sollten. Ein bekanntes Zeugnis für die fehlgeschlagenen "Kolonisierungsversuche" ist die Bridge to Nowhere (deutsch: Brücke nach Nirgendwo).

Flora & Fauna

Blick auf den Verlauf des Whanganui im mittleren Abschnitt zwischen Pipiriki und Wanganui

Flora

Bevor die ersten Menschen die Region erreichten, war - bis auf wenige Stellen in Sumpfgebieten oder auf Dünen - die ganze Gegend bewaldet. Während auf den Berggraten der Hügel meist Buchen wuchsen, stellten Bedecktsamer und Steineibengewächse die Mehrzahl der Baumarten an den Hängen und in der Ebene. Unter Letzteren ist vor allem der Rimu (Dacrydium cupressinum) stark vertreten, obwohl er häufig zur Holzgewinnung gefällt wurde. Unter den Bedecktsamern ist der Tawa am meisten verbreitet, weitere bekannte Bäume sind Baumfarne sowie Māhoe.

Fauna

Während im Fluss selbst besonders viele Süßwasseraale und Neunaugen leben, bieten die angrenzenden Regenwälder ausgezeichnete Bedingungen für viele neuseeländische Vogelarten. Beispiele dafür sind der Braune Kiwi (Apteryx mantelli), Rotkehlchen, der Maori-Glockenhonigfresser (englisch: New Zealand Bellbird; Anthoris melanura), Maori-Fruchttauben (Māori: Kererū; Hemiphaga novaeseelandiae) und viele weitere.

Weblinks


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