Wilhelm Bleek (Politikwissenschaftler)

Wilhelm Bleek (Politikwissenschaftler)

Wilhelm Bleek (* 8. September 1940 in Bonn) ist ein deutscher Politikwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Wilhelm Bleek studierte von 1960 bis 1961 an der Universität Bonn Geschichte sowie Mathematik. 1961 wechselte er auf Empfehlung von Karl Dietrich Bracher an die FU Berlin und setzte dort sein Studium mit der Fächerkombination Politologie, Neuere Geschichte, Pädagogik und Öffentliches Recht fort. Unter Ernst Fraenkel machte Bleek 1965 am Otto-Suhr-Institut sein Diplom mit der Gesamtnote Sehr gut.

Daran anschließend erfolgte 1969 die Promotion ebenfalls an der FU Berlin. Seine von Gerhard A. Ritter betreute Dissertation zum Thema „Von der Kameralausbildung zum Juristenprivileg“ untersuchte die sozial- und verwaltungsgeschichtlichen Voraussetzungen für die Aufnahme in den höheren allgemeinen Verwaltungsdienst in Deutschland. Im gleichen Jahr setzte Bleek seine akademische Karriere an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München fort. Hier habilitierte er sich unter Kurt Sontheimer, dessen wissenschaftlicher Assistent er von 1969 bis 1981 war. Die Habilitationsschrift beschäftigte sich mit der Deutschlandpolitik der SED und der Staatsgründung der DDR. Zusammen mit Kurt Sontheimer veröffentlichte Bleek 1972 nach der Normalisierung der innerdeutschen Beziehungen eine in der politischen Bildungsarbeit der Bundesrepublik einflussreiche Überblicksdarstellung zum politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen System der DDR.

In München lernte Wilhelm Bleek auch seine Frau, eine US-amerikanische Gaststudentin kennen. Die beiden heirateten 1973 und sind Eltern zweier Kinder.

1981 erhielt Bleek Bleek an der Ruhr-Universität Bochum einen politikwissenschaftlichen Lehrstuhl unter Berücksichtigung der „Politischen Systeme in Deutschland: Bundesrepublik Deutschland und DDR“. Mitte der 80er Jahre übernahm er zwei Mal eine Gastprofessor an der University of Toronto. Im Mittelpunkt seiner Lehre und Forschung stand in diesen Jahren die vergleichende Deutschlandforschung. 1990/91 wirkte Bleek nach der Wende in der DDR und der deutschen Vereinigung am Aufbau seines Faches an der Humboldt-Universität zu Berlin mit.

Wilhelm Bleek hat unter anderem das Standardwerk Das politische System der Bundesrepublik Deutschland Kurt Sontheimers in zahlreichen Neuauflagen seit 1997 fortgeführt. Seit der Mitte der 1990er Jahre gilt sein besonderes Interesse der Geschichte der deutschen Politikwissenschaft, auch im internationalen Vergleich. Diese Veröffentlichungen gipfelten 2001 in dem Standardwerk „Geschichte der Politikwissenschaft in Deutschland““.

Im September 2010 erschien Bleeks Biographie des vormärzlichen Politiklehrers, Historikers und Verfassungspolitikers Friedrich Christoph Dahlmann, der 1837 als Wortführer der sieben Göttinger Professoren, die gegen den Verfassungsstreich des neuen hannoverschen Königs protestierten, zu gesamtdeutscher Prominenz aufrückte.

Seit seiner Emeritierung im Jahr 2005 lebt er zusammen mit seiner Frau in Toronto, Kanada.

Der Theologe Friedrich Bleek (1793–1859) ist Bleeks Ururgroßvater.[1]

Veröffentlichungen

  • Schulen der deutschen Politikwissenschaft, hrsg. mit Hans J. Lietzmann, Opladen, 1999, ISBN 3-8100-2116-4.
  • Geschichte der Politikwissenschaft in Deutschland. München, 2001, ISBN 3-406-49602-4
  • Klassiker der Politikwissenschaft. Von Aristoteles bis David Easton, hrsg. mit Hans J. Lietzmann, München, 2005, ISBN 3-406-52794-9
  • Politik und Geschichte. „Gute Politik“ und ihre Zeit. Wilhelm Bleek zum 65. Geburtstag, hrsg. von Andrea Gawrich und Hans J. Lietzmann, Münster, 2005, ISBN 3-89691-623-8
  • Grundzüge des politischen Systems Deutschlands, zusammen mit Andrea Gawrich, völlig überarbeitete Neuausgabe, Piper München 2007 ISBN 3-492-25148-X
  • Friedrich Christoph Dahlmann. Eine Biographie. München, 2010, ISBN 978-3-406-60586-4

Weblink

Einzelnachweise

  1. Vgl.: Wilhelm Bleek: Friedrich Christoph Dahlmann. Eine Biographie, München 2010, S. 58.

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