- Kurt Sontheimer
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Kurt Sontheimer (* 31. Juli 1928 in Gernsbach, Baden; † 16. Mai 2005 in Murnau am Staffelsee) war ein deutscher Politikwissenschaftler und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sontheimer studierte Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg im Breisgau, Erlangen, Kansas City und Paris. 1960 habilitierte er sich an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit der Schrift Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik. Ab 1960 war er Professor an der Pädagogischen Hochschule in Osnabrück. 1962 folgte er einem Ruf an das Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Von 1969 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1993 war er Professor für Politische Wissenschaft am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Nach seiner vorzeitigen Emeritierung, der ein Professorenstreit vorausging, lehrte Sontheimer für zwei Jahre am Alfred Grosser-Lehrstuhl am Institut für politische Wissenschaften in Paris. Von 1968 bis 1983 war er außerdem auch Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages, darunter von 1973 bis 1975 dessen Präsident. Von 1980 bis 2004 saß er der Jury des Wächterpreises der Tagespresse der Stiftung „Freiheit der Presse“ vor.
Sontheimer starb im Alter von 76 Jahren nach kurzer Krankheit.
Kurt Sontheimer ist der Vater des Historikers und Journalisten Michael_Sontheimer.
Forschung
Sontheimer publizierte vor allem Studien zum politischen System Deutschlands und zur politischen Kultur des Landes. Mit seinen politischen Stellungnahmen wirkte er über den universitären Rahmen hinaus. Er beschäftigte sich mit der Gefährdung der Demokratie durch linken und rechten Extremismus und war ein Verfechter der parlamentarischen Demokratie.
Politik
Sontheimer war seit den 1960er Jahren SPD-Mitglied. 1969 war er gemeinsam mit Günter Grass Mitbegründer einer Wählerinitiative, die zur Wahl der SPD aufforderte. Mit der Initiative reiste er durch die Bundesrepublik und warb für Willy Brandt. Seine Ablehnung gegenüber der radikalen Linken artikulierte er in dem 1976 erschienenen Buch Das Elend unserer Intellektuellen.
Sein 1999 erschienenes Buch So war Deutschland nie gilt als eine Bilanz seines Wirkens.
Werke
- Thomas Mann und die Deutschen. 1961
- Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik. 1962
- Deutschland zwischen Demokratie und Antidemokratie. 1971
- Grundzüge des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 1971
- Die DDR. Politik - Wirtschaft - Gesellschaft, Hamburg 1972
- Das Elend unserer Intellektuellen. 1976
- Die verunsicherte Republik. 1979
- Grundzüge des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Zusammen mit Wilhelm Bleek, 1984
- Deutschlands politische Kultur. 1990
- Die Adenauer-Ära. 1991
- Von Deutschlands Republik. 1991
- So war Deutschland nie. Anmerkungen zur politischen Kultur der Bundesrepublik. 1999
- Hannah Arendt. Der Weg einer großen Denkerin. 2005, ISBN 3-49204-382-8
Auszeichnungen
- 1985: Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik
- 2002: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- 2003: Großes Bundesverdienstkreuz
Literatur
- Wilhelm Bleek: Kurt Sontheimer. Politikwissenschaft als öffentlicher Beruf, in: Hans Karl Rupp/Thomas Noetzel (Hrsg.): Macht, Freiheit, Demokratie, Bd. 2: Die zweite Generation der westdeutschen Politikwissenschaft, Marburg 1991, S. 27-43.
Weblinks
- Literatur von und über Kurt Sontheimer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf in Die Welt, 17. Mai 2005
- Robert Leicht: Nachruf in Die ZEIT, 19. Mai 2005, Nr. 21
- Kurt Sontheimer: Gegen den Mythos der 68er, in Die Zeit, 8. Februar 2001, Nr. 7
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