Wilhelm Brückner

Wilhelm Brückner
Wilhelm Brückner
Wilhelm Brückner (links) 1932 bei einer Wahlrede Adolf Hitlers
Wilhelm Brückner (links) 1939 auf dem KdF Flaggschiff „Robert Ley“ mit Adolf Wagner, Adolf Hitler und Robert Ley

Wilhelm Brückner (* 11. Dezember 1884 in Baden-Baden; † 20. August 1954 in Herbsdorf, heute Nußdorf (Chiemgau)) war ein deutscher Offizier, Nationalsozialist und langjähriger Chefadjutant von Adolf Hitler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Brückner wuchs in Baden-Baden auf und legte am dortigen Realgymnasium sein Abitur ab. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in Straßburg, Freiburg, Heidelberg und München. 1905 renoncierte er beim Corps Transrhenania München, wurde aber nach vier Monaten als Fuchs entlassen und kam in SC-Verruf.

Im Ersten Weltkrieg wurde er in einem bayerischen Infanterie-Regiment Offizier und als Oberleutnant verabschiedet. Nach dem Krieg trat er in das Freikorps „Epp“ ein und war im Schützenregiment 42 als Mitglied der Reichswehr an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt.

Gegen Ende 1919 besuchte er wieder die Universität, wurde aber für drei Jahre Aufnahmetechniker beim Film. Nachdem Brückner Hitler 1919 als Soldat kennengelernt hatte, trat Brückner Ende 1922 der NSDAP bei. Am 1. Februar 1923 wurde er zum Führer des SA-Regiments München ernannt. Im selben Jahr nahm er aktiv am Hitlerputsch teil. Nach der Niederschlagung des Putsches wurde er zu einer Freiheitsstrafe von anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch bereits nach viereinhalb Monaten wieder entlassen. Nach der Haftentlassung übernahm er sogleich wieder die Führung eines SA-Regiments. Außerdem war er als dritter Generalsekretär bis 1927 beim Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA) tätig. Während der nächsten Jahre lebte er von seinem Einkommen als kaufmännischer Vertreter, bis er 1929 beim Deutschen Auslandsinstitut eine feste Anstellung fand.

Am 1. August 1930 wurde Brückner in den Kreis der Adjutanten und Leibwächter Hitlers berufen und stieg innerhalb dieser Gruppe schließlich bis zum Chef-Adjutanten des NSDAP-Führers auf. Infolgedessen gelangte Brückner in die ständige Nähe Hitlers und wurde zu einem seiner engsten Mitarbeiter, was sich auch in einem Auftritt in dem Propagandafilm Hitler über Deutschland (1932) niederschlug. Auf eigenen Antrag wurde er 1934 Corpsschleifenträger von Transrhenania. „Wer dem Führer so nahe steht, kann kein schlechter Mensch sein“.[1]

Am 9. November 1934 wurde Brückner zum SA-Obergruppenführer ernannt. In der Folge eines Autounfalls im selben Jahr konnte Brückner Hitler den Begleitarzt Karl Brandt vermitteln.

Brückner war in der zehnten und elften Wahlperiode (1936–1938) Mitglied des Reichstages.

Am 15. Januar 1936 bekam er die Ehrenbürgerschaft von Detmold, die ihm am 9. November 1945 wieder aberkannt wurde. Brückner, der wegen seiner Unkompliziertheit und Leutseligkeit bei Bittstellern und Alltagsbesuchern der Reichskanzlei sehr beliebt war, verlor mit Ausbruch des Krieges immer mehr an Bedeutung. Er musste dabei mehr und mehr den Adjutanten der Wehrmacht und der SS weichen. Am 18. Oktober 1940 wurde er wegen einer Auseinandersetzung mit Hitlers Hausintendanten Arthur Kannenberg überraschend entlassen. Drahtzieher war höchstwahrscheinlich Martin Bormann.

Ihm folgte Julius Schaub nach. Brückner ging zur Wehrmacht, wo er bis zum Rang eines Obersten aufstieg. Im November 1944 wurde er schwer verwundet. Von 1945 bis 1948 befand sich Brückner in amerikanischer Internierungshaft.

Einzelnachweise

  1. Winfried Hofmann, Herbert Neupert, Heinz Schreck, Christian Theusner: Geschichte des Corps Transrhenania 1866-1990. München 1991

Literatur

  • Joachim Lilla u.a.: Statisten in Uniform - Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945. Ein biographisches Handbuch unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab 1924, Düsseldorf 2004, S. 66 f.
  • Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6. 

Weblinks


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