Wilhelm Böckmann

Wilhelm Böckmann
Wilhelm Böckmann

Wilhelm Böckmann (* 29. Januar 1832 in Elberfeld; † 22. Oktober 1902 in Berlin) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In seinem Geburtsort Elberfeld erhielt Böckmann seine Schulausbildung und absolvierte eine Lehre als Zimmermann. Anschließend begann Böckmann 1854 an der Berliner Bauakademie sein Studium, dass er 1859 mit dem 1. Staatsexamen („Bauführerprüfung“) abschloss. Für sein vorzügliches Prüfungsergebnis erhielt er einen Preis, der es ihm und seinem Freund Hermann Ende ermöglichte längere Zeit auf Reisen zu gehen.

Nach Berlin zurückgekehrt gründete er zusammen mit Hermann Ende unter der Firma Ende und Böckmann eines der ersten großen Architekturbüros in Berlin. Erst anschließend legten Böckmann und Ende ihr 2. Staatsexamen („Baumeisterprüfung“) ab.

Böckmann war seit 1869 für viele Jahre Vorsitzender des Architektenvereins zu Berlin und wurde 1902 zu dessen Ehrenmitglied ernannt.

Das Architekturbüro Ende und Böckmann, in dem auch andere Architekten wie Rudolf Schilling vorübergehend mitwirkten, erlangte Weltruhm und wurde erst 1895 aufgelöst, als sich die Begründer aus dem Arbeitsleben zurückzogen.

Werk

Wirtschaftsgebäude der Villa von der Heydt
altes Justizministerium in Tokio

1866/1867 gründete Böckmann zusammen mit Kollegen die Deutsche Bauzeitung. Der Schwerpunkt des Schaffens von Ende und Böckmann waren Villen im Berliner Stadtbezirk Tiergarten, vor allem im Diplomatenviertel. Nur wenige dieser Bauten haben den Zweiten Weltkrieg überstanden. Auch planten und begründeten sie den Bau des Potsdamer Villenviertels Neubabelsberg. Bemerkenswert waren auch die verschiedenen Bauten für den Berliner Zoo. Ende und Böckmann errichteten weltweit zahlreiche Bauten und unterhielten zeitweise sogar eine Außenstelle in Japan.

In Japan bekamen sie den Auftrag für die Gebäude des Parlaments, Justizministeriums und des Obersten Gerichtshofs. Die ersten Entwürfe wurde 1889 von der Regierung abgelehnt, da zu japanisch (Japonismus). Nach ihren Plänen konnten sie jedoch nur das Justizministerium und den Gerichtshof fertigstellen, während Parlament ein temporäres Gebäude aus Holz erhielt und ihr Vertrag wegen zu hoher Kosten vorzeitig 1890 aufgelöst wurde.[1]

Bauten und Entwürfe (in Auswahl):

  • 1864–1865: Alte Synagoge (Elberfeld), Genügsamkeitstraße 33 (1875 umgebaut, 1938 zerstört)
  • 1867: Bankhaus H. F. Lehmann in Halle (Saale)
  • 1871–1874: Gebäude der Preußischen Bodenkreditbank in Berlin
  • 1872–1874: Gebäude der Deutschen Union-Bank in Berlin
  • ab 1873: verschiedene Bauten im Zoologischen Garten Berlin (z.B. Elefantenhaus, Antilopenhaus, Raubtierhaus)
  • 1875: „Eichenschloss“ für Baron Saint Paul im Hirschberger Tal (Schlesien) bei Fischbach (Karpniki, Polen)[2]
  • 1875–1876: Gebäude des Architekten-Vereins zu Berlin (1934 abgerissen)
  • 1876–1877: Café Bauer in Berlin
  • 1881–1885: Museum für Völkerkunde in Berlin
  • 1882–1883: Café Helms in Berlin
  • 1883: Ständehaus in Danzig (Gdańsk, Polen)
  • 1883: Sedan-Panorama am Bahnhof Alexanderplatz in Berlin
  • 1884–1886: Wohnhaus Voßstraße 33 in Berlin (später als Verwaltungsgebäude der Deutschen Reichsbahn genutzt)
  • 1885: „Schiess'sches Haus“ in Magdeburg
  • 1887: Synagoge in Danzig (Gdańsk, Polen)
  • 1895: Justizministerium in Tokio (Japan)

Ehrungen

Die Böckmannbrücke in Berlin-Zehlendorf wurde nach ihm benannt.

Einzelnachweise

  1. Dallas Finn: Reassessing the Rokumeikan. In: Ellen P. Conant (Hrsg.): Challenging Past and Present. The Metamorphosis of Nineteenth-century Japanese Art. University of Hawaiʻi Press, 2006, ISBN 978-0-8248-2937-7, S. 235 (Digitalisat bei Google Books).
  2. www.eichenschloss.de

Literatur

  • Geheimer Baurath Wilhelm Böckmann †. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 22. Jahrgang, Nr. 86 (29. Oktober 1902), S. 525-526.

Weblinks

 Commons: Wilhelm Böckmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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