- Wilhelm Girardet
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Wilhelm Girardet (* 14. Juni 1838 in Lennep; † 4. Mai 1918 in Bad Honnef) war ein deutscher Buchbinder, Buchdrucker, Verleger und Unternehmer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach einer Buchbinderlehre im väterlichen Betrieb arbeitete Wilhelm Girardet fünf Jahre als Geselle in Großbritannien, Frankreich und der Schweiz. 1865 gründete er eine Druckerei in Essen, aus der sich ein Verlags- und Druckereiunternehmen entwickelte, in dessen Zentrum die Firma W. Girardet KG (u. a. „Westdeutsche Zeitung“) stand.
Ab 1886 gründete er mehrere Zeitungen vom Typus des General-Anzeigers, z. B. in Leipzig („Leipziger Generalanzeiger“), Elberfeld, Hamburg („General-Anzeiger für Hamburg-Altona“ 1888, „Neue Hamburger Zeitung“ 1895 [1]), Chemnitz, Düsseldorf („Düsseldorfer Nachrichten“) und Duisburg.
1893 gründete Girardet in Zürich zusammen mit dem früheren NZZ-Redakteur Fritz Walz den „Tages-Anzeiger für Stadt und Kanton Zürich“. 1902 baute er am Ufer der Sihl eine Druckerei. Damit wurde der Grundstein zum späteren Hauptsitz der Tamedia AG gelegt.
Der Unternehmer Wilhelm Girardet gilt auch als einer der Vorreiter auf dem Gebiet der betrieblichen Sozialleistungen, so schuf er für die Beschäftigten seines Unternehmens eine der ersten deutschen Betriebskrankenkassen.
Vom 1. Januar 1897 bis zum 5. November 1906 gehörte er der Essener Stadtverordnetenversammlung an.
1906 verlieh Kaiser Wilhelm II. Wilhelm Girardet den Titel „Kommerzienrat“. Er trug den preußischen Roten Adlerorden IV. Klasse und die Ehrenbürgerwürde der Stadt Bad Honnef, wo er seit August 1906 seinen Wohnsitz im Feuerschlößchen hatte.
Er war mit Elise Mönnigfeld verheiratet. Seine Söhne waren Wilhelm Girardet II. (1874–1953), Paul Girardet (1878–1970) und Hellmut Girardet (1902–1973). Die Tochter Hedwig (1882-) hatte 1911 den niederländischen Anatom Herman Maximilien de Burlet geheiratet, der 1943 in Katyn als Mitglied der internationalen Gutachtergruppe bei der Obduktion der Opfer des Massakers von Katyn tätig war.
Nach Wilhelm Girardet wurde die Girardetstraße in Essen-Rüttenscheid benannt, an der der Essener Girardet-Stammbetrieb lag (heutiges „Girardet-Haus“, vgl. Weblinks), und die zuvor den Namen Gerswidastraße trug. Ebenso wurde in Bad Honnef die Girardetallee nach ihm benannt. Auch in Hamburg gibt es ein "Girardet-Haus", es liegt am Gänsemarkt (siehe "Liste der Kontorhäuser in Hamburg" Wikipedia).
Weblinks
- Artikel über Wilhelm Girardet im Historischen Lexikon der Schweiz
- Tamedia-Chronik 1893–1930 zum „Tages-Anzeiger für Stadt und Kanton Zürich“
- Anmerkungen zur Unternehmensgeschichte auf www.girardet-haus.de
Literatur
- Barbara Gerstein: Girardet, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 408 f.
- Hans-Wolfgang Wolter: Wilhelm Girardet. Zur Biographie einer Unternehmerpersönlichkeit der Gründerzeit. Selbstverlag, Essen 1980.
- Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Wer war was? Richard Bracht GmbH, Essen 1985, ISBN 3-87034-037-1.
Referenzen
- ↑ www.hamburg.de: Hamburg vor 80 Jahren
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