- Wilhelm Heydorn
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Heinrich Wilhelm Karl Eduard Heydorn (* 4. September 1873 in Neustadt/Holstein; † 27. Dezember 1958 in Hamburg) war ein evangelischer Theologe, Heilpraktiker und Lehrer.
Wilhelm Heydorn war der Sohn des Kreisbaumeisters und späteren Geheimen Baurats Wilhelm Peter Carl Heydorn (1839–1910) und dessen Frau Elise Maria Antoinette, geb. Feldmann (1848–1927). Sein Vater gehörte der evangelisch-lutherischen Kirche an, seine Mutter war streng gläubige Katholikin und strebte für ihren Sohn die katholische geistliche Laufbahn an. Wilhelm Heydorn, das dritte der sieben Kinder des Ehepaares, wurde evangelisch getauft, ließ sich aber nicht konfirmieren, sondern trat im Alter von 15 Jahren zur katholischen Kirche über und erhielt im Januar 1891 die Kommunion.
Im Dezember 1890 verließ er die Schule und bereitete sich - dem Wunsch seines Vaters entsprechend - in Berlin auf die Laufbahn des Offiziers vor. Er trat im Januar 1891 in das Infanterie-Regiment „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85 ein, besuchte die Kriegsakademie Anklam, nahm an mehreren Manövern in Schleswig-Holstein teil und wurde 1898 zum Oberleutnant befördert. Im Jahr 1894/1895 erkrankte er schwer und konnte sich, da er in seiner geänderten leichteren Verwendung nicht der Präsenzpflicht unterlag, auf die Abiturprüfung vorbereiten. die er im März 1897 in Kiel ablegte. Von 1898 bis 1901 besuchte er die Kriegsakademie in Berlin, eine anschließende Aufnahme in den Generalstab blieb ihm aber verwehrt. Er schied im Jahre 1902 aus gesundheitlichen Gründen als Halbinvalider aus der Armee aus und nahm, er war am 4. Januar 1900 in Horst erneut zur evangelischen Kirche übergetreten, an der Universität Kiel das Studium der evangelischen Theologie auf. Seine Ordination zum Pfarrer erfolgte am 29. Oktober 1905 in Schönkirchen/Holstein.
Nach der Veröffentlichung seiner „100 Thesen“ 1910 geriet er unter Druck seiner Vorgesetzten. 1913 trat er in den Monistenbund ein. 1915 wurde ihm ein Verweis, 1918 eine scharfe Rüge durch die Kirchenleitung ausgesprochen. 1921 kam es zur Amtsenthebung.
1921 bis 1923 studierte er an der Universität Hamburg Medizin und arbeitete bis 1926 als Heilpraktiker. Von 1926 bis 1928 studierte er dann für das Lehramt an Volksschulen und unterrichtete von 1928 bis 1933 als Hilfslehrer.
Von 1934 bis 1939 übernahmen Dagmar und Wilhelm Heydorn die Pflegelternschaft für Alexander Grothendieck.
Wilhelm Heydorn hatte mit seiner Frau Dagmar Huesmann (1883–1982) drei Söhne, Richard Huesmann Wilhelm (1910–1943), Uwe Jens Theseus (1912–1973) und den Maler Volker Detlef (1920–2004).
Literatur
- Wilhelm Heydorn: Nur Mensch sein. Lebenserinnerungen 1873–1958, Dölling & Galitz 2002, ISBN 3933374235
- Rainer Hering: Wilhelm Heydorn. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 679–715.
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