Infanterie-Regiment „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85

Infanterie-Regiment „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85
Infanterie-Regiment „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85
Aktiv 1866–1919
Land Landeswappen Preußen
Streitkräfte Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Regiment
Grobgliederung siehe Gliederung
Stationierungsort siehe Garnison
Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure

Das Infanterie-Regiment „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85 war ein ab 1874 zeitweise in Kiel stationiertes Regiment des Deutschen Heeres

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Name

Am 11. Juli 1867 erhielt das im Vorjahr gegründete Infanterie-Regiment Nr. 85 die Bezeichnung Holsteinisches Infanterie-Regiment Nr. 85. Durch diesen Namen bekam das Regiment Heimatrecht in der Provinz, aus der es sich namentlich rekrutierte.

Der Kaiser gab dem Regiment am 27. Januar 1889 den endgültigen Namen Infanterie-Regiment „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85.

Glieder dieses Herzogsgeschlechts hatte von jeher wertvolle Kriegsdienste dem kurbrandenburgisch-preußischem Hause geleistet. So starben drei von ihnen bei der Schlacht bei Mollwitz oder Prinz Georg Ludwig focht für es im Siebenjährigen Krieg.

Als Ausdruck der Anbindung an das preußische Heer nach außen wurde Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein á la suite des Regiments gestellt.

Unterstellungen

Deutsch-Französischer Krieg

Erster Weltkrieg

Mobilmachung

  • IX. Armeekorps (Altona)
    • 18. Divisison (Flensburg)
      • 36. Infanterie Brigade (Rendsburg)
        • Infanterie-Regiment „Graf Bose“ (1. Thüringisches) Nr. 31 (Altona)
        • Infanterie-Regiment „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85

Gliederung

Das II. Bataillon wurde 1872 nach Neumünster verlegt, kehrte aber 1896 zurück, da Neumünster als Garnisonsort für das im Folgejahr gegründete Infanterie-Regiment Nr. 163 auserkoren war.
  • III. Bataillon (Füsilierbataillon) wurde zuerst Eckernförde als Standort bestimmt. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg erhielt, da Eckernförde als Standort zwischenzeitlich aufgegeben worden ist, Kiel als neue Garnison zugewiesen.

Abtretungen

Zur Aufstellung anderer Einheiten mussten abgegeben werden:

  • am 1. April 1881 - die 6. Komp. an das Infanterie Regiment Nr. 129
  • am 1. April 1887 - die 5. Komp. an das Infanterie Regiment Nr. 137
  • am 1. April 1897 - das Halbbataillon zur Formierung des Infanterie-Regiments Nr. 163

Bewaffnung und Ausrüstung

Ärmelpatte eines Soldaten des IX. Armeekorps
Schulterklappe des Regiments

Uniform

Das Regiment war Bestandteil der königlich preußischen Armee und trug die entsprechende Infanterie-Uniform. Neben der schwarz-weiß-roten Reichskokarde führte es die schwarz-weiße Landeskokarde am Helm und an der Mütze. Die Schulterklappen waren weiß mit roter Nummer, die brandenburgischen Aufschläge weiß mit gelber Paspel. Die Knöpfe waren aus Tombak.

Fahne

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurden die Fahnen mit eisernen Kreuzen und schwarz-weißen Bändern ausgezeichnet.

Der Stock der Fahne des II. Bataillons wurde zweimal mit einer Gewehrkugel zerschossen. Sie erhielt an deren verletzten Stellen silberne Ringe mit den Innenschriften: Failly, den 1. September 1870 und Artenay, den 3. Dezember 1870.

Geschichte

Gründung

Das Infanterie-Regiment Nr. 85 wurde durch die A. K. O. vom 27. September 1866, dieses Datum wurde der Stiftungstag, aus den Regimentern der 13. Division gebildet. Am 30.Oktober 1866 aus den 13.-15. Kompanien der Infanterie Regimenter Nr. 13, Nr.15 und Nr.55, sowie der 6., 9. und 13. Kompanie des 53ten aufgestellt.

Es trat erstmals am 5. November in Münster i. W. (Hauptquartier der 13. Division) zusammen.

Garnison

Rendsburger Kaserne

Das I. und II. Bataillone wurden zunächst in Neumünster und Rendsburg, das III. Bataillon ab 1896 in Eckernförde stationiert. Der Regimentsstab befand sich seit 1874 in Kiel. [1] Im Jahre 1914 lagen der Stab mit dem I. und II. Bataillon in Rendsburg, das III. Bataillon lag in Kiel.

Regimentskommandeure

Dienstgrad Name Beginn der Berufung
Oberst von Barres 1866
Oberst Freiherr von Falkenhausen 1870
Oberst von Voß 1872
Oberst von Spangenberg 1874
Oberst von Doering 1880
Oberst von der Wense 1885
Oberst Goldschmidt 1888
Oberst von Hanstein 1891
Oberst Roether 1894
Oberst von Sperling 1897
Oberst Bickel 1901
Oberst Konopacki 1902
Oberst Freiherr von Seld 1906
Oberst Michaelis 1908
Oberst Barre 1910
Oberst Baron Digeon von Monteton 1913
Oberstleutnant Richelot Januar 1915
Oberst Wilcke Juni 1915
Oberstleutnant Bonsart von Schellendorf Mai 1916
Major Thümmel September 1916
Oberst von Lettow-Vorbeck November 1917
Oberstleutnant von Enckevort März 1918

Sonstige Offiziere

Feldzüge

Deutsch-Französischer Krieg

Carl Röchling: Tod des Majors von Halden (Schlacht bei Gravelotte, 18. August 1870)

Am 16. Juli 1870 erhielt das Regiment den Befehl zur Mobilmachung und traf am 1. August mit der Bahn in Worms ein. Als Teil der 2. Armee unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl, dem das IX. Armee-Korps unter von Manteuffel unterstand der die 18. Division unter v. Wrangel befehligte. Sie bestand unter anderem aus der 36. Infanterie-Brigade unter v. Below kommandiert wurde, dem das Regiment unter der Führung v. Falkenhausens angehörte. Das Schwesterregiment war das 2. Schlesische Grenadier-Regiment Nr. 11 in Altona.

Im Deutsch-Französischen Krieg kämpfte es in der Schlacht bei Colombey , bei Gravelotte und bei Noisseville. Es belagerte Metz, focht bei Orléans sowie Le Mans

Das Vorgehen des Füsilierbataillon am 18. August bei Gravelotte wurde auf einem Schlachtengemälde festgehalten und hing bis zur Auflösung des Regiments in deren Offiziers-Casino. Von dort ging es in die Obhut Rendsburgs über.

gefallen verwundet vermisst
Offiziere 20 29 49
Unteroffiziere und Gemeine 389 883 12 1.284

Für die bei der Schlacht von Le Mans erbeuteten Geschütze schenkte der König dem Regiment einen Geschütz-Douceur-Gelder-Fonds. Prinz Freidrich Karl stiftete für diesen 6.000 Mark, deren Zinsen zu Gunsten von Kapitulanten und Unteroffizieren verwendet werden sollten.

Den Kommandeur der Division, von Wrangel, beeindruckte das Regiment derart, dass von ihm der Ausspruch überliefert ist: Da müssen meine Holsteiner heran.

Er schenkte dem Regiment seine Epauletten sowie seinen Feldzugsdegen. Beides wurde im Offizierskasino verwahrt.

Des Weiteren wurde das Offizierskorps mit einer reichhaltigen Bibliothek ausgestattet.

Erster Weltkrieg

Mit der Mobilmachung Österreich-Ungarns am 31. Juli 1914 erging an das Regiment der Befehl Drohende Kriegsgefahr.

Die Mobilmachung des Ersten Weltkriegs der 85er dauerte vom 2. August bis zum 6. bevor es, das Kieler Bataillon wurde von Prinz Heinrich verabschiedet, feldwärts zog und am 9. in Aachen, wo es zwei Tage bleiben sollte, ankam.

Als Teil der 1. Armee unter dem Oberbefehl des Generaloberst Alexander von Klucks, dem das IX. Armee-Korps, deren Kommandierender General Ferdinand von Quast war, unterstand war die 18. Division die Generalleutnant v. Kluge befehligte. Sie bestand unter anderem aus der 36. Infanterie-Brigade die der Kommandeur Frhr. v. Troschke kommandierte, welche sich wiederum aus dem Regiment unter dem Oberst Baron Digeon v. Monteton sowie den Altonaer 31. zusammensetzte.

Offizier Mann Pferde MG Σ
Verpflegungsstärke 83 3.241 237 3.561
Gefechtsstärke 75 2997 6 3.078


Die Einsätze des Regiments im Ersten Weltkrieg sind noch nicht lückenlos aufgeführt. Es liegen bisher lediglich die folgenden Informationen vor:

  • 1914
6. September - Gefecht vor oder bei Corgivaux
7. November - Kämpfe bei Chezy-Château-Thierry
  • 1915
Januar - Schlacht bei Soissons
22. September bis 6. November - Teilnahme an der Herbstschlacht in der Champagne. Kämpfe bei Thélus
[2]

Am 9. Oktober 1915 wechselte das Regiment zur 1. Königlich Bayerische Reserve-Division im 1. Bayerischen Reservekorps

  • 1916 - Kämpfe an der Somme bei Fresnoy
  • 1917 - Teilnahme an der Osterschlacht bei Arras in der Gegend um Gavrelle (Das Regiment wird am 10. und am 23. April diesbezüglich erwähnt.)
  • 1918
21. März - Im Zuge der deutschen Frühjahrsoffensive kämpfte das Regiment bei Ronssoy an der Somme
28. September - Abwehrkämpfe bei Woumen in Flandern

Auflösung

Nach Ende des Krieges marschierte das Regiment in seine Heimatgarnisonen zurück um dort demobilisiert und aufgelöst zu werden. Anfang Dezember wurde die Verleihung des Ordens Pour le Mérite an den Hauptmann und bewährten Führer des I. Bataillons, Hans Sottorf, bekanntgegeben.

Sonstiges

Fahne des Vereins

Vereine

  • Fahne des Vereins ehem. 85er in Lübeck

Verweise

Literatur

  • Reichsarchiv (Diverse Bände)
  • Klein: Das kleine Buch vom Deutschen Heere; Verlag von Lipsius und Tischer / Kiel 1901
  • Carl Bleibtreu: Paris 1870-1871; Verlag von Carl Krabbe in Stuttgart o.J.
  • Stern: Die ersten fünf Jahre des Holsteinschen Infanterie-Regiments Nr.85; Berlin, Mittler und Sohn, 1878, 172 Seiten
  • Beltz: Das Infanterie-Regiment Herzog von Holstein (Holst.) Nr. 85 im Weltkriege; 1925 Heide, Heider Anzeiger, 190 Seiten

Einzelnachweise

  1. www.preussenweb.de
  2. Großoffensive

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”