Wilhelm Malte zu Putbus

Wilhelm Malte zu Putbus
Denkmal des Fürsten Wilhelm Malte I. zu Putbus, 1859 errichtet von Friedrich Drake.
Wilhelm Malte I. zu Putbus, Büste im Jagdschloss Granitz auf Rügen

Wilhelm Malte I., Fürst zu Putbus (* 1. August 1783 in Putbus; † 26. September 1854 in Putbus) war ein deutscher Fürst und schwedischer Gouverneur in Pommern.

Er hat durch umfangreiche Bautätigkeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele Spuren auf der Insel Rügen hinterlassen. Sein Heimatort Putbus wurde unter seiner Herrschaft in klassizistischem Stil stark erweitert und ist auch heute noch unter dem Namen „die weiße Stadt“ bekannt.

Sein Vater war Malte Friedrich zu Putbus, sein Großvater Moritz Ulrich I. zu Putbus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm Malte I. zu Putbus wurde 1783 geboren, als Rügen infolge des Dreißigjährigen Krieges noch zu Schweden gehörte. Nach dem Studium an der Universität Greifswald trat er 1803 den Militärdienst bei den Stockholmer Leibhusaren an. 1807 wurde Putbus durch König Gustav IV. Adolf von Schweden in den schwedischen Fürstenstand erhoben. Nach dem Ende der französischen Besatzung wurde er 1813 durch den schwedischen König Karl XIV. Johann Bernadotte zum Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern ernannt. Damit verbunden war traditionell das Amt des Kanzlers der Universität Greifswald.

Infolge des Kieler Friedens wurde Rügen 1814 für kurze Zeit dänisch und kam dann 1815, nicht zuletzt durch die Mitwirkung des Fürsten zu Preußen. Im Jahr 1817 wurde Putbus in den preußischen Fürstenstand erhoben. Die Universitätskanzlerschaft wurde genehmigt und die Würde eines Erblandmarschalls des Hauses Putbus bestätigt. Daraus resultierte auch der Anspruch auf den Vorsitz im Kommunallandtag für Neuvorpommern und Rügen[1] und eine Virilstimme im Provinziallandtag.[2] Im gleichen Jahr erwarb er von Graf Magnus Fredrik Brahe die Herrschaft Spyker. Er behielt den Titel eines Generalgouverneurs sowie das entsprechende Gehalt, da eine Ernennung zum Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Stralsund einer Beschneidung seiner Befugnisse gleichgekommen wäre.[2]

König Friedrich Wilhelm III. betraute ihn mit diplomatischen Missionen wie zur Krönung der britischen Königin Victoria.[3]

Unter seiner Herrschaft gab es eine rege Bautätigkeit, die bis heute unübersehbare Spuren auf der Insel Rügen hinterließ, es kam zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Fürst Putbus war an Zucker- und Kreidefabriken beteiligt, ließ in Seedorf Schiffbau betreiben und gründete mit Lauterbach das erste Seebad auf Rügen. Er ließ 655 Hektar Land mit unteilbaren Bauernstellen in Erbpacht aufsiedeln. Darüber hinaus legte er 1836 mit der Gründung des Pädagogiums Putbus, einer Lehranstalt für Jungen aus Bürgertum und Adel, den Grundstein für eine bis heute fortdauernde Aus- und Weiterbildungstradition in Putbus.

1854 erlag der Fürst nach längerer Krankheit einem Blasenleiden. Er wurde in der Familiengruft von Putbus in der Kirche von Vilmnitz beigesetzt.

Nachkommen

Mit Wilhelm Malte I. starb das Haus Putbus wegen des frühen Todes seines einzigen Sohnes Malte (* 16. September 1807; † 28. April 1837) aus. Fürstentitel und Majoratsbesitz gingen an seinen Enkel Wilhelm Carl Gustav Malte, Reichsgraf von Wylich und Lottum (* 16. April 1833; † 18. April 1907), Sohn seiner ältesten Tochter Clotilde (* 23. April 1809; † 19. Oktober 1894) über, der den Namen Wilhelm Malte II. annahm.[3]

Literatur

  • Andre Farin: Wilhelm Malte zu Putbus und seine Fürstenresidenz auf der Insel Rügen. Eine Biographie über eine norddeutsche Gründerpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts. - 4. Auflage - Putbus 2007, ISBN 3-00-008844-X.
  • Johannes Friedrich Weise: Zwischen Strandleben und Ackerbau. Die Herrschaft Putbus im 19. Jahrhundert. Rostock, Ingo Koch Verlag 2003, ISBN 3935319932
  • Theodor PylPutbus, Wilhelm Malte Fürst. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 741.
  • Martin Schoebel: Putbus, Wilhelm Malte Fürst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 17 f.

Einzelnachweise

  1. Norbert Buske:Pommern - Territorialstaat und Landesteil von Preußen : ein Überblick über die politische Entwicklung. Thomas Helms, Schwerin 1997, ISBN 3-931185-07-9, S. 65.
  2. a b Johannes Weise: Die Integration Schwedisch-Pommerns in den preußischen Staatsverband: Tranformationsprozesse innerhalb von Staat und Gesellschaft. GRIN Verlag, 2008, ISBN 3638915212, S. 205.
  3. a b Martin Schoebel: Putbus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 18.

Weblinks


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