- Friedrich Drake
-
Johann Friedrich Drake (* 23. Juni 1805 in Pyrmont; † 6. April 1882 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer, ein Schüler von Christian Daniel Rauch und ein hervorragender Vertreter der Berliner Bildhauerschule. Sein bekanntestes Werk ist die Viktoria auf der Berliner Siegessäule.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Friedrich Drake war der Sohn eines Mechanikers, begann eine Lehre als Drechsler in Minden und arbeitete dann zunächst in der väterlichen Werkstatt. Nachdem er 22-jährig zum Militärdienst einberufen worden war, wurde er durch einen ihm unbekannten Fürsprecher davor bewahrt. Parallel zu seinem Handwerk hatte er zu meiner Unterhaltung verschiedene fremde Plastiken kopiert, welche Beifall und Absatz fanden. Ein Verwandter von Christian Daniel Rauch vermittelte Drake schließlich die Aufnahme in Rauchs Atelier in Berlin. Dazu schrieb er:
„Im Atelier des Herrn Professor Rauch begann ich mein Studium und nahm gleichzeitig in der Königlichen Akademie der Künste, an der Modellier-Übung nach dem lebenden Modell Theil, sowie mich nach einiger Zeit der Professor Rauch auch zur Hilfe bei seinen Arbeiten gebrauchte. (Zitate mitgeteilt bei Essers, siehe Literatur.)“
Als eigene Arbeiten entstanden eine Madonna (1829, das einzige religiöse Werk Drakes), ein Relief nach Goethes 5. Elegie (1832) und sein erster Großauftrag, eine colossale Statue Justus Mösers für die Stadt Osnabrück (1836 aufgestellt). Das Honorar ermöglichte ihm die für jeden deutschen Künstler obligatorische Italien-Reise. Mit einem Empfehlungsschreiben Rauchs besuchte er 1836 in Rom den hochberühmten dänischen Kollegen Bertel Thorwaldsen, der (einen Stich nach) Drakes Goethe-Relief gelobt haben soll.
1837 wieder in Berlin wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste berufen, richtete sich eine eigene Bildhauer-Werkstatt ein und holte aus Pyrmont seine Brüder Georg und Louis, die ihm als Gehilfen dienten, sowie seine Schwester Karoline, die den Haushalt führte. Als Karoline jedoch den Maler Eduard Meyerheim heiratete, heiratete auch Drake 1843 die Hamburgerin Lisette Schönherr.
1847 wurde Drake zum Königlichen Professor ernannt. Von 1852 bis 1866 ist seine Lehrtätigkeit an der Akademie bezeugt. Er stellte den Akt und erfand als gelernter Mechaniker ein Gestell, das dem Aktmodell erleichterte, die Stellung zu halten.
Zahlreiche Denkmal-Aufträge beschäftigten die Werkstatt nun voll. U.a. bestellte der Preußen-König Friedrich Wilhelm IV. das Standbild seines Vaters Friedrich Wilhelm III., das 1849 im Berliner Tiergarten enthüllt wurde und große Zustimmung fand. 1855, zum 400. Geburtstag von Philipp Melanchthon, stellte die Stadt Wittenberg endlich ein Denkmal des Luther-Gefährten neben die Luther-Plastik Johann Gottfried Schadows (von 1821) auf ihren Marktplatz. Und am 4. Juli 1876, zur Hundertjahrfeier der Unabhängigkeitserklärung der USA, wurde in Philadelphia Drakes Standbild des Amerika-Forschers Alexander von Humboldt enthüllt.
Neben den Akademie-Ausstellungen, in denen regelmäßig neue Werke von Drake zur Diskussion gestellt wurden, wurden auch überregionale Ausstellungen mit seinen Plastiken beschickt: 1851 und 1861 die Weltausstellungen in London, 1855 und 1867 die Weltausstellungen in Paris sowie 1858 und 1869 die internationalen Kunstausstellungen in München.
1873 fand die Einweihung der Siegessäule statt, und Drake hatte sie mit einer vergoldeten Bronze-Viktoria bekrönt. Allerdings geriet sofort das Verhältnis von Viktoria und Säule in die Kritik. Die 8,30°m große Goldelse wurde als zu groß und zu plump für die 50,60°m kleine Säule empfunden. Doch auch nachdem man die Säule 1939 um eine weitere Trommel von 7,50°m vergrößert hatte, kalauerte der Berliner:
„Also von Rauch ist diese Viktoria nicht. – Nee, denn die Siegessäule is ja ooch keen Schornstein.“
Werk-Auswahl
- 1834 Drakes Lehrer Christian Daniel Rauch – Dresden, Albertinum,
- 1835/36 Denkmal Justus Möser – Osnabrück, Domfreiheit,
- 1837–1845 zwei Modelle für ein Beethoven-Denkmal in Bonn, verschollen,
- 1841–1849 Denkmal für Friedrich Wilhelm III. – Berliner Tiergarten nahe der Luiseninsel,
- 1852–1855 Melanchthon-Denkmal – Wittenberg, Marktplatz; Modelle der Sandstein-Statuen der Kurfürsten Friedrich der Weise und Johann der Beständige sowie für die musizierenden Bronce-Knaben am Luther-Thesen-Portal der wittenberger Schlosskirche,
- 1853 Figurengruppen Nike bekränzt den Sieger aus Carrara-Marmor – Berlin-Mitte, Schlossbrücke,
- 1854–1860 Reliefs am Sockel von Rauchs Beuth-Denkmal – Berlin-Mitte, Schinkel-Platz,
- 1855–1859 Denkmal für Malte von Putbus – Putbus auf Rügen,
- 1856–1858 Denkmal des Universitätsgründers Johann Friedrich I., der „Großmütige", anlässlich des 300jährigen Universitätsjubiläums – Jena, Marktplatz,
- 1859–1867 Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. – Hohenzollernbrücke in Köln,
- 1860–1869 Schinkel-Denkmal – Berlin-Mitte, Schinkel-Platz,
- 1869–1872 Krieger-Denkmal für Aachen, UNSEREN lN DEN KRIEGEN 1866.1870.1871. GEFALLENEN SOEHNEN, zerstört,
- 1873 Viktoria auf der berliner Siegessäule von Heinrich Strack – Berlin-Tiergarten, Großer Stern.
Ehrungen
- 1850 erhielt er den Roten Adlerorden mit Schleife,
- 1851 wurde ihm bei der Londoner Weltausstellung die 2. Preismedaille zuerkannt,
- 1854 verlieh ihm die Königliche Akademie der Künste die kleine goldene Medaille und 1856 die große,
- 1856 erteilte ihm eine internationale Jury in Paris das Ehrendiplom,
- 1858 erkannte ihm die philosophische Fakultat der Universität in Jena nach der Errichtung des Denkmals für Johann Friedrich den Großmütigen die Ehrendoktorwürde zu,
- 1867 war er nach dem Tod von Peter von Cornelius Vice-Kanzler der Friedensklasse des Ordens pour le mérite,
- 1867 verlieh ihm der Kaiser der Franzosen, Napoleon III., das Ritterkreuz der Ehrenlegion,
- 1867 wurde nach ihm die Drakestraße in der Villenkolonie Lichterfelde-West (heute der Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf) benannt, und
- 1909 benannte Düsseldorfer-Oberkassel Drakestraße und Drakeplatz nach dem Berliner Plastiker.
Literatur
- Max Osborn: Drake, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 70–73.
- Volkmar Essers: Johann Friedrich Drake, 1805–1882; München 1976
Weblinks
Commons: Friedrich Drake – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Deutscher Bildhauer
- Träger des Roten Adlerordens (Ausprägung unbekannt)
- Mitglied der Ehrenlegion (Ritter)
- Geboren 1805
- Gestorben 1882
- Mann
Wikimedia Foundation.