- Jürgen Mellin
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Jürgen Graf von Mellin (* 2. November 1633 in Urpala, Finnland; † 13. Januar 1713 in Stettin; auch Jürgen Freiherr von Mellin) war schwedischer Feldmarschall und Generalgouverneur von Bremen, Verden und Schwedisch-Pommern.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jürgen Mellin entstammte einem ursprünglich in Mecklenburg ansässigen, im 16. Jahrhundert in schwedische Dienste getretenen Adelsgeschlecht, das unter anderem in Estland und Finnland Besitzungen erwarb. Sein Vater Bernd Mellin (1608–1690) war Hauptmann in Kexholm und später Landeshauptmann in Ingermanland.
Im Jahr 1649 begann er seine militärische Laufbahn als Musketier in einem, von seinem Vater für Schweden angeworbenen, deutschen Regiment. Er diente in verschiedenen Garnisonen in Finnland und im Baltikum. 1659 war er Generaladjutant des Königs Karl X. Gustav. Im Rang eines Oberst wurde er 1675 Kommandeur des Wrangelschen Dragonerregiments in Pommern. Er nahm an der Schlacht bei Fehrbellin teil. Danach war er zunächst Festungskommandant in Anklam und wurde anschließend Kommandant der Festung Stettin.
1681 wurde er Oberbefehlshaber aller schwedischen Truppen in Pommern. Im selben Jahr tauschte er sein Familiengut Wahnerow in Hinterpommern gegen Damitzow in Vorpommern, wo er von nun an seinen Landsitz hatte. Durch erfolgreiche Bewirtschaftung seiner estnischen, finnischen und pommerschen Güter konnte er ein ansehnliches Vermögen erwerben. In Vorpommern konnte er seinen Besitz um die Güter Neuendorf, Boldevitz, Mönkvitz und Ramitz erweitern.
1686 zum Generalmajor der Infanterie befördert, wurde er 1688 Vizegouverneur von Schwedisch-Pommern. 1690 wurde er Kommandeur des schwedischen Reichskontingents, das der schwedische König Karl XI. als deutscher Reichsfürst und infolge der Augsburger Allianz während des Pfälzischen Erbfolgekrieges zur Reichsarmee stellte und an den Rhein sandte.
1691 wurde er in den schwedischen Freiherrenstand erhoben. Im Jahr 1693 wurde er zum Generalleutnant befördert und zum Gouverneur von Wismar ernannt. Am 26. August 1696 wurde Jürgen Mellin in den schwedischen Grafenstand erhoben und Generalgouverneur von Bremen und Verden. Zum schwedischen Rat ernannt, wurde er am 28. August zum Feldmarschall befördert. Am 4. Juli 1698 wurde er durch den schwedischen König Karl XII. zum Generalgouverneur von Pommern ernannt und als Kanzler der Universität Greifswald eingesetzt. Als Gouverneur förderte er den Handel der vorpommerschen Städte, der bis zur Besetzung Vorpommerns während des Großen Nordischen Krieges einen Aufschwung erlebte. In seiner Eigenschaft als Kanzler der Universität holte er Johann Friedrich Mayer als Professor der Theologie und Prokanzler nach Greifswald und erließ 1702 eine von Mayer entworfene neue Studienordnung.[1][2]
1711 trat Jürgen Graf von Mellin aus gesundheitlichen Gründen von seinen Ämtern zurück. Nach seinem Tod stifteten die Städte Stralsund und Stettin 6000 Taler, mit denen ein Kupfersarg und eine aufwändige Trauerfeier finanziert wurden.
Familie
Jürgen Mellin heiratete in erster Ehe 1655 in Reval Anna Magdalena von Löwen (1636–1690). Aus der Ehe entstammten 2 Söhne, die eine Militärlaufbahn in schwedischen Diensten einschlugen. Vom ältesten Sohn Bernd Johann stammt der in Pommern und Estland ansässige gräfliche Ast der Familie ab.
In Stettin heiratete er 1691 Eva-Sophia (1644–1707), Witwe des Franz von Horn, Regierungsrat und Schlosshauptmann von Stettin und Tochter des Enno Freiherr von Innhausen und Knyphausen.
Literatur
- Werner Buchholz: Mellin, Jürgen Graf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 23.
- Jürgen Mellin. In: Nordisk familjebok. Band 18. Zweite Auflage. Stockholm 1904–1926, S. 61 f. (schwedisch)
Einzelnachweise
- ↑ Johann Gottfried Ludwig Kosegarten: Geschichte der Universität Greifswald mit urkundlichen Beilagen. Bd. 2, C.A. Koch, 1856, S. 146
- ↑ Dirk Alvermann (Hrsg): Die Universität Greifswald in der Bildungslandschaft des Ostseeraums. LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2006, ISBN 3-8258-0189-6, S. 79
Klas Horn (1631–1632) – Sten Svantesson Bielke (1633–1638) – Johan Banér (1638–1641) – Lennart Torstensson (1641–1646) – Carl Gustav Wrangel (1648–1650) – Johan Axelsson Oxenstierna (1650–1652) – Axel Lillie (1652–1661) – Carl Gustav Wrangel (1661–1676) – Otto Wilhelm von Königsmarck (1679–1685) – Nils Bielke (1687–1698) – Jürgen Mellin (1698–1711) – Johann August Meyerfeldt (1720–1747) – Axel von Löwen (1747–1766) – Hans Henrik von Liewen (1766–1772) – Fredrik Carl Sinclair (1772–1776) – Friedrich Wilhelm von Hessenstein (1776–1791) – Eric Ruuth (1792–1796) – Philip Julius Bernhard von Platen (1796–1800) – Hans Henrik von Essen (1800–1807) – Hans Henrik von Essen (1809–1813) – Wilhelm Malte Fürst zu Putbus (1813–1815)
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