- Wilhelm Remy
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Der Hüttenbesitzer Wilhelm Remy (* 1702 in Grenzhausen; † 1. Juli 1761 in Bendorf) entstammte einer französischen Familie, die 1586 aus Glaubensgründen nach Deutschland ausgewandert war. In Vallendar erlernte er bei seinem gleichnamigem, kinderlosem Onkel den Kaufmannsberuf. 1725 zog Remy nach Bendorf und pachtete dort die Hammerhütte Steinebrück, die er mit Erfolg betrieb.
1728 heiratete Wilhelm Remy die Tochter des Hachenburger Stadtrats Hoffmann, der gute Beziehungen zu dem holländischen Handelsunternehmen Hartcop hatte. Am 8. August 1729 wurde Remy von Herzog Wilhelm Heinrich (Sachsen-Eisenach), zum Faktor bestellt, eine Auszeichnung für verdienstvolle Kaufleute. Sein am 22. Januar 1729 verstorbener Onkel hinterließ ihm ein beträchtliches Erbe. In dieser Zeit stand die Untere Hütte der Bendorfer Kaufleute Wirthsen, Bertram und Grün zum Verkauf. Remy kaufte ein Viertel der Hütte, der Rest ging an die Abtei St. Thomas in Andernach.
Er pachtete diesen Anteil und wurde so zum alleinbestimmenden Hüttenherrn. Jetzt konnte er Erz verhütten und Roheisen selbst verarbeiten oder an die umliegenden Hammerwerke verkaufen. Seinem Eisen wurde nachgesagt, dass daraus gefertigte Hufeisen viermal länger hielten, als die bisher gebräuchlichen.
Um nicht nur von einer Erzgrube abhängig zu sein, kaufte Remy die Grube Sauwasen in der Grafschaft Diez und zusätzlich noch Wälder für die Erzeugung der zum Erzschmelzen benötigten Holzkohle. Er belieferte die bergischen Stahlfabriken mit Roheisenmasseln, verschiffte seine Waren auf Rhein, Main, Mosel und Neckar. An die Rotterdamer Firma seine Schwagers Hoffmann & Hartcop lieferte er Kanonenkugeln. Die Qualität des Bendorfer Roheisens und der Fertigprodukte übertraf die der Siegener Hütten und war auch besser als die Schwedischen Erzeugnisse.
Das Geschäft war mittlerweile so umfangreich geworden, dass Remy, der kinderlos war, um 1735 seinen Vetter Johannes Remy zu seinem Geschäftspartner machte. 1742 wurde die Handlungssozietät Wilhelm Remy gegründet. Gleichberechtigte Partner waren Wilhelm Remy, sein Neffe Johannes und dessen Ehefrau Johanna Elisabeth, geborene Hoffmann. 1744 wurde Remy zum Kommerzienrat ernannt.
1748 ließ Remy sich ein großes Haus bauen, das von dem kurtrierischen Hofmaler Januarius Zick ausgemalt wurde. Johannes Remy finanzierte den Bau der reformierten Kirche in Bendorf. Durch die von Remy getätigten Investitionen veränderte sich Bendorf vom Bauerndorf zu einem Industriestandort. Am 1. Juli 1761 verstarb Wilhelm Remy. Er wurde im Chor der Bendorfer Kirche beigesetzt.
Wilhelm Remy war im Neuwieder Raum das, was später an der Ruhr Alfred Krupp war. Die damaligen Hüttenstandorte an Rhein und Mosel können als das „Ruhrgebiet“ des Mittelrheins angesehen werden.
Ein weiterer Verwandter Remys, Heinrich Wilhelm Remy pachtete 1760 das Eisenwerk Rasselstein in Neuwied, das 1784 von Carl Wilhelm Remy gekauft wurde.
Heute ist das Gymnasium in Bendorf nach Wilhelm Remy benannt.
Quellen
- Eisenhütten in Bendorf, Schriften des Stadtmuseums Bendorf
Literatur
- Die Remys. Eisenhüttenleute mit Leib und Seele. Hrsg.: Museumsverein Wendener Hütte e.V. u. Stadtverwaltung Bendorf. Autoren: Ulrike Hoppe-Oehl, Monika Löcken, Adelheid Simon-Schlagberger. - Weneden, Bendorf 1998 (=Schriften des Museumsvereins Wendener Hütte e.V., Bd. 2; Schriften des Stadtmuseums Bendorf, Bd. 7). ISBN 3-930271-64-8
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