Wilhelm der Gute

Wilhelm der Gute

Wilhelm II. von Sizilien (auch: Wilhelm der Gute – nicht zeitgenössisch[1]) (* um 1153; † 18. November 1189) war von 1166 (selbst regierend von 1171) bis 1189 König von Sizilien. Begraben ist er in seiner Gründung Monreale.

Dedikationsmosaik von Monreale

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aus dem Kreuzgang von Monreale: König Wilhelm übergibt der Gottesmutter die Kirche

Der zweitgeborene Sohn Wilhelms I. von Sizilien führte den üppigen Lebensstil seines Vaters fort, war aber dennoch wesentlich beliebter als jener, woran seine von Zeitgenossen gepriesene Schönheit wesentlichen Anteil hatte. Da er beim Tod seines Vaters noch minderjährig war, führte seine Mutter Margarete mit wechselnden Beratern die Regentschaft, was ab März 1167 in der Intitulatio der Urkunden durch eine besondere Formel una cum matre (gemeinsam mit der Mutter) zum Ausdruck gebracht wurde. Er übernahm die Herrschaft wahrscheinlich erst im Dezember 1171, im Alter von 18 Jahren.

Intitulatio Wilhelms in Diplom für Monreale 1180

Wilhelm schloss sich der Partei des Papstes und der lombardischen Städte gegen Kaiser Barbarossa an. 1177 schlossen beide jedoch den Frieden von Venedig. Nachdem es 1182 in Konstantinopel Pogrome gegen Italiener gegeben hatte und Friedrich einen Feldzug gegen das Byzantinische Reich plante, scheint es zu einer Annäherung zwischen König und Kaiser gekommen zu sein. Die Heiratsabsprache zwischen Wilhelm und Barbarossa zur Ehe von Heinrich VI. mit seiner Tante Konstanze war ein Zeichen dieser Annäherung. 1185 begann Wilhelm, gestützt auf das noch einmal gefestigte Bündnis mit dem Westkaiser, einen Feldzug in Griechenland, bei dem er Durrës eroberte und Thessalonike plünderte. Auf dem Zug nach Konstantinopel wurde er im September 1185 bei Struma geschlagen. 1189 schloss er Frieden mit Kaiser Isaak II.

Ein erster Feldzug Wilhelms gegen Ägypten scheiterte, bei den Vorbereitungen zum Dritten Kreuzzug starb der König.

Ursprünglich mit Maria Komnena aus dem byzantinischen Kaisergeschlecht verlobt, heiratete Wilhelm 1177 Johanna Plantagenet, die Tochter Heinrichs II. von England und der Eleonore von Aquitanien, Mutter von Richard Löwenherz; die Ehe blieb jedoch kinderlos.

Daher konnte Heinrich VI. Anspruch auf die Herrschaftsnachfolge erheben. In Sizilien setzte sich jedoch zunächst Tankred von Lecce als König durch, da eine Mehrheit des sizilianischen Adels der deutschen Nachfolge ablehnend gegenüberstand und einflussreiche Palastfunktionäre wie der Vizekanzler Matheus sich für ihn einsetzten.

Die Gründung von Monreale

Der Renaissancesarkophag des Königs

Bald nach Erreichen der Volljährigkeit begann Wilhelm mit der Gründung und Ausstattung von S. Maria Nuova, das als Benediktinerkloster mit Mönchen aus La Cava beschickt wurde. Das Kloster wurde unmittelbar dem Heiligen Stuhl unterstellt und ist daher auch im Liber censuum des Kämmerers Cencius verzeichnet. Eine Erhebung zum Bistum scheint Alexander III. abgelehnt zu haben, erst Lucius III. gab 1183 dem Drängen des Königs statt und errichtete in Monreale ein Erzbistum, dem Syrakus und Catania als Suffragane unterstellt wurden. Der Abt war gleichzeitig Erzbischof, der Konvent des Klosters fungierte als Domkapitel. Die Kirche war offenbar auch als neue Grablege des Hauses Hauteville vorgesehen, denn neben seinem Vater Wilhelm I. fanden dort auch seine Mutter Margarete und sein Bruder Heinrich ihre letzte Ruhestätte. Wilhelm selbst wurde nach seinem Tod vor dem Altar beigesetzt, in den Sarkophag wurde er erst 1575 durch den Erzbischof Ludovico de Torres umgebettet.

Siehe auch

Literatur

  • Annkristin Schlichte: Der "gute" König : Wilhelm II. von Sizilien (1166 - 1189). (Dissertation) Tübingen 2005. ISBN 3-484-82110-8.

Einzelnachweise

  1. Horst Enzensberger, Der "böse" und der "gute" Wilhelm. Zur Kirchenpolitik der normannischen Könige von Sizilien nach dem Vertrag von Benevent (1156), in: DA 36 (1980) 385-432, besonders 386-396

Weblinks



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