- Liste der Herrscher von Sizilien
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Diese Liste enthält die souveränen Herrscher Siziliens von der Eroberung Siziliens durch die Normannen bis zur Gründung des Königreichs Italien im Zuge der italienischen Einigungsbewegung. Die in Sizilien herrschenden Vizekönige, die lediglich Vertreter fremder Souveräne waren, sind in einer eigenen Liste aufgeführt.
Die Jahreszahlen geben die Regierungszeit an.
Inhaltsverzeichnis
Das normannisch-staufische Sizilien
Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Haus HautevilleRoger I. 1071–1101 Sohn des Tankred von Hauteville Eroberte mit seinem Bruder Robert Guiscard die Insel Sizilien, die er als „Großgraf“ regierte. Simon 1101–1105 Sohn des Vorgängers Unter Vormundschaft seiner Mutter Adelheid von Savona. Roger II. 1105–1154 Bruder des Vorgängers Bis 1112/13 unter Vormundschaft seiner Mutter Adelheid von Savona. Roger II. vereinte die normannischen Besitzungen Unteritaliens (Kalabrien, Apulien) mit Sizilien und erhielt 1130 von Gegenpapst Anaklet II. die Königswürde verliehen. Der rechtmäßige Papst Innozenz II. erkannte diese Erhebung 1139 an. Seinem Herrschaftsgebiet fügte er 1137 auch das Herzogtum Neapel zu. Wilhelm I. (genannt der Böse) 1154–1166 Sohn des Vorgängers Wilhelm II. (genannt der Gute) 1166–1189 Sohn des Vorgängers Tankred von Lecce 1189–1194 illegitimer Enkel Rogers II. Roger III. 1193–1194 Sohn Tankreds Mitkönig seines Vaters. Wilhelm III. 1194 Sohn Tankreds Wilhelm III. wurde von Kaiser Heinrich VI. abgesetzt, der im Namen seiner Frau die Nachfolge Wilhelms II. beanspruchte. Konstanze 1194–1198 Tochter Rogers II. Ehefrau von Kaiser Heinrich VI. _
Die StauferHeinrich 1194–1197 Ehemann von Konstanze Römischer Kaiser. Verdrängte die normannische Dynastie und begründete die staufische Herrschaft in Sizilien. Friedrich 1198–1250 Sohn des Vorgängers Römischer Kaiser; nach der Wahl zum römischen König wird der Titel rex Sicilie immer in Verbindung mit Fredericus secundus gebraucht Heinrich 1212–1217 Sohn Friedrichs Mitkönig seines Vaters. Ab 1222 römischer König. Konrad 1250–1254 Sohn Friedrichs Erwählter Römischer König, König von Jerusalem und Sizilien Konradin 1254–1258 Sohn des Vorgängers Manfred 1258–1266 Sohn Friedrichs Usurpierte den Thron gegen Konradin. Von Karl von Anjou in der Schlacht bei Benevent getötet.
Haus AnjouKarl I. von Anjou 1266–1282 Beendete mit päpstlicher Unterstützung die Herrschaft der Staufer. Das aragonesische Sizilien
Im Jahr 1282 verlor Karl von Anjou nach dem Ausbruch der sizilianischen Vesper die Herrschaft auf Sizilien. König Peter III. von Aragón ergriff die Gelegenheit, landete auf der Insel und krönte sich selbst zum König von Sizilien. Karl von Anjou konnte allerdings seine Herrschaft auf dem festländischen Teil des Königreichs erhalten, wodurch das alte normannisch-staufische Reich faktisch in ein insulares (Trinacria) und ein festländisches (Mezzogiorno) Königreich geteilt wurde. Die Dynastie Anjou residierte fortan in Neapel (siehe Königreich Neapel), führte aber offiziell den Titel „König von Sizilien“ weiter.
Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Haus BarcelonaPeter I. 1282–1285 Schwiegersohn Manfreds König von Aragón (Peter III.). Eroberte nach der sizilianischen Vesper 1282 die Insel Sizilien und krönte sich selbst zum König. Jakob I. 1285–1295 Sohn des Vorgängers König von Aragón (Jakob II.) Friedrich II. 1295–1337 Bruder des Vorgängers Nannte sich selbst „Friedrich III.“ aus Respekt vor dem Kaiser Friedrich II., der jedoch von Sizilien der erste König dieses Namens war Peter II. 1337–1342 Sohn des Vorgängers Ludwig 1342–1355 Sohn des Vorgängers Friedrich III. der Einfältige 1355–1377 Bruder des Vorgängers Maria 1377–1401 Tochter des Vorgängers Martin I. 1392–1409 Ehemann von Maria Für Maria und Martin I. führte von 1392 bis 1409 dessen Vater, König Martin I. von Aragón, die Vormundschaft. Mit dem erbenlosen Tod von Königin Maria und König Martin I. übernimmt dessen Vater, König Martin I. von Aragón, die Herrschaft auf Sizilien. Er begründet damit die Personalunion der Krone Siziliens mit der aragónesischen Krone. Die Könige werden auf der Insel von eingesetzten Vizekönigen vertreten.
siehe dazu: Liste der Vizekönige von Sizilien
Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Haus BarcelonaMartin II. der Humane 1409–1410 Vater Martins I. König von Aragón (Martin I.). Blanka von Navarra übernahm von 1409 bis 1419 die Regentschaft in Sizilien.
Haus TrastamaraFerdinand I. der Gerechte 1412–1416 Nach zweijähriger Vakanz durch den Kompromiss von Caspe zum König Aragóns und Siziliens gewählt. Alfons I. 1416–1458 Sohn des Vorgängers König von Aragón (Alfons V.). Alfons war seit 1442 auch König von Neapel, wodurch es erstmals seit der Teilung zu einer Personalunion zwischen den „beiden Sizilien“ kam. Diese endete aber mit Alfons' Tod. Johann 1458–1479 Sohn des Vorgängers König von Aragón (Johann II.) Ferdinand II. der Katholische 1479–1516 Sohn des Vorgängers König von Aragón. Im Jahr 1504 besetzte Ferdinand das Königreich Neapel und ernannte sich zu dessen König. Damit begründete er eine dauerhafte Personalunion der „beiden Sizilien“. Das spanische Sizilien
Nach dem Tod des Habsburgers Philipp I., der als Ehemann von Ferdinands Tochter Johanna König von Kastilien war, übernahm Ferdinand 1506 die Vormundschaft für Johannas Sohn Karl und vereinte somit die beiden Königreiche Aragon und Kastilien zu Spanien.
Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Die HabsburgerKarl II. 1516–1554 Sohn Johannas und Enkel Ferdinands II. König von Neapel
König von Spanien
Römischer KaiserPhilipp I. 1554–1598 Sohn des Vorgängers König von Neapel
König von SpanienPhilipp II. 1598–1621 Sohn des Vorgängers König von Neapel
König von SpanienPhilipp III. 1621–1665 Sohn des Vorgängers König von Neapel
König von SpanienKarl III. 1665–1700 Sohn des Vorgängers König von Neapel
König von Spanien
Haus BourbonPhilipp IV. 1700–1713 König von Neapel
König von SpanienSavoyen, Habsburg und Bourbon
Im Vertrag von Utrecht, der 1713 den spanischen Erbfolgekrieg beendete, trat die spanische Krone das Königreich Sizilien an das Haus Savoyen und das Königreich Neapel an Habsburg ab. Damit endet einstweilen die Personalunion der „beiden Sizilien“.
Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Haus SavoyenViktor Amadeus 1713–1720 Während des Krieges der Quadrupelallianz wird Sizilien von Spanien erobert. Im Vertrag von Den Haag 1720 wird das Land an Habsburg abgetreten. Da der Kaiser zugleich auch König von Neapel war, wurde die Personalunion der „beiden Sizilien“ wiederhergestellt. Viktor Amadeus wurde mit dem Königreich Sardinien entschädigt.
Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Haus HabsburgKarl IV. 1720–1735 König von Neapel
Römischer KaiserWährend des polnischen Erbfolgekrieges wird Sizilien erneut von Spanien erobert. Im Friedensschluss von Wien 1735 tritt Habsburg sowohl Sizilien als auch Neapel an das spanische Königshaus ab. Beide Königreiche werden einem Prinzen des Hauses überlassen, womit die Personalunion „beider Sizilien“ bewahrt wurde.
Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Haus BourbonKarl V. 1735–1759 Sohn König Philipps IV. König von Neapel. Karl wurde 1759 König von Spanien. Die Königreiche Neapel und Sizilien übergab er seinem jüngeren Sohn. Ferdinand III. 1759–1816 Sohn des Vorgängers König von Neapel. Während der napoleonischen Kriege war Neapel von 1806 bis 1815 von den Franzosen besetzt, die dort eigene Könige einsetzten. Das Königreich beider Sizilien
Per Dekret hob König Ferdinand im Jahr 1816 die Personalunion zwischen Sizilien und Neapel (Regno di Sicilia ulteriore) auf und vereinte beide Königreiche in einer Realunion. Der neu geschaffene Staat hieß „Königreich beider Sizilien“, Staatsoberhaupt blieb Ferdinand, jetzt aber als Ferdinand I. beider Sizilien.
Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Haus BourbonFerdinand I. 1816–1825 Franz I. 1825–1830 Sohn des Vorgängers Ferdinand II. 1830–1859 Sohn des Vorgängers Franz II. 1859–1860 Sohn des Vorgängers Diktator von Sizilien
Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen Giuseppe Garibaldi 1860–1861 Im Zuge des „Risorgimento“ eroberte Giuseppe Garibaldi 1860 Sizilien und marschierte anschließend in Neapel ein. Der letzte Bourbonenkönig floh in das Exil, worauf Garibaldi den Staat bis 1861 diktatorisch regierte. Danach wurde das Land mit dem Königreich Sardinien-Piemont vereint und ging schließlich mit diesem im neu gegründeten Königreich Italien auf. Siehe auch
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