Willi Sänger

Willi Sänger
Gedenkstein am Haus Köpenicker Landstraße 186, in Berlin-Plänterwald

Willi Sänger (* 21. Mai 1894 in Berlin; † 27. November 1944 in Brandenburg) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Willi Sänger wurde als Sohn eines Tischlermeisters geboren. Nach der Schule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung. Am Ersten Weltkrieg nahm er als einfacher Soldat teil.

Mit 18 Jahren wurde er 1912 Mitglied der SPD. Wegen deren ihm zu gemäßigter Haltung zum Krieg wechselte er 1917 zunächst zur USPD, 1919 trat er schließlich der KPD bei.

Willi Sänger war begeisterter Leichtathlet und nahm als Hochspringer auch an internationalen Wettkämpfen teil. In den 1920er Jahren wurde er Vorsitzender des Arbeitersportvereines „Fichte“ in Berlin-Südost und ab 1928 war er Funktionär der Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit, dem kommunistischen Gegenstück zum Arbeiter-Turn- und Sportbund.

Gedenkstein für Willi Sänger auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin

1933 arbeitete Willi Sänger als Buchhalter beim sowjetischen Reisebüro „Intourist“ und betreute eine Arbeiter-Bibliothek. Deren Bestand konnte er während der Bücherverbrennungen im Mai 1933 teilweise vor dem Zugriff der Nationalsozialisten retten.

Etwa ab 1938 war Willi Sänger Mitglied der Widerstandsgruppe um Robert Uhrig. Nach deren Zerschlagung 1942 schloss er sich der größten Widerstandsgruppe der KPD um Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein an, wo er hauptsächlich als Verbindungsmann zur Leipziger Schumann-Engert-Kresse-Gruppe um Georg Schumann tätig war. Anfang 1944 gelang es Willi Sänger, sich das „Deutsche Fahndungsbuch“ der Gestapo zu beschaffen, und so konnte er viele Mitglieder des Widerstandes vor der Verhaftung bewahren. Durch die Denunziation eines Spitzels wurde auch die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation Anfang Juli 1944 aufgedeckt und Willi Sänger wurde am 6. Juli 1944 verhaftet. Am 21. Oktober 1944 wurde er vom Volksgerichtshof zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Am 27. November 1944 wurde das Urteil im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt.

Gedenktafel vor dem Haus Oppelner Straße 45, in Berlin-Kreuzberg
Ellen Kießling, Siegerin des 33. Willi-Sänger-Gedenklaufs 1988

Ehrungen

Willi Sängers Widerstand gegen den Nationalsozialismus wird in der „Gedenkstätte der Sozialisten“ auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde gedacht.

An seinem ehemaligen Wohnhaus in der Oppelner Straße 45 in Berlin erinnert eine in den Gehweg eingelassene Gedenktafel an ihn. In der Nationalen Volksarmee der DDR gehörte der Name „Willi Sänger“ zu den Ehrennamen. Das Luftsturmregiment 40 der NVA war nach ihm benannt.

Darüber hinaus tragen in Ostdeutschland mehrere Straßen, Schulen, Sportgruppen usw. seinen Namen.

Literatur

  • Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933 bis 1945. Dietz Verlag, Berlin 1970, Band 2, S. 132–134

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