- William Prager
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William Prager (* 23. Mai 1903 in Karlsruhe; † 17. März 1980 in Savognin/Zürich[1]) war ein deutscher Ingenieur und angewandter Mathematiker, bekannt vor allem für seine Beiträge zur Plastizitätstheorie.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
William Prager studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Darmstadt und erhielt 1925 sein Diplom. Im selben Jahr heiratete er seine Frau Ann Heyer und promovierte 1926 in Darmstadt (Beitrag zur Kinematik des Raumfachwerks) . Nach zwei Jahren als Privatdozent in Darmstadt wurde er 1929 Privatdozent an der Universität Göttingen, wo er in Kontakt mit Ludwig Prandtl kam. 1932 wurde Prager zum Professor für Technische Mechanik und Direktor des Instituts für Mechanik in Karlsruhe ernannt. Er war zu dieser Zeit der jüngste Professor Deutschlands. Der Grund für seine frühe Berufung war sein hohes internationales Ansehen, begründet durch seine zahlreichen Veröffentlichungen und ein erstes Buch zur angewandten Mathematik. Mit Hitlers Machtergreifung wurde der jüdischstämmige Prager jedoch aus dem Amt gedrängt. Prager ließ sich die Behandlung durch die Nationalsozialisten nicht gefallen, klagte vor Gericht gegen seine Entlassung und gewann. Prager erreichte eine Nachzahlung für den Lohn, den er erhalten hätte, wenn er das Amt hätte ausüben können. Ihm wurde auch erlaubt, seine Professur in Deutschland wieder aufzunehmen, was er aber ablehnte. 1933 verließ Prager Deutschland in die Türkei, wo er Professor für Theoretische Mechanik an der Universität von Istanbul wurde.
In der Türkei führte er seine Forschung auf höchsten Niveau fort, er veröffentlichte in Deutsch, Türkisch, Französisch und Englisch. Er lernte Türkisch in zwei Jahren und schrieb Lehrbücher in Türkisch für seine Studenten über Darstellende Geometrie und elementare Mechanik.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und dem deutschen Vormarsch 1940 entschied sich Prager, in die USA zu übersiedeln, wo er ein Angebot der Brown University hatte. Die Reise erwies sich ich in dieser Zeit jedoch als schwierig. Er musste einen großen Umweg in Kauf nehmen, um schließlich an die Brown University zu gelangen, wo er Otto Neugebauer, den er noch von Göttingen kannte, kontaktiert hatte. Unter Prager entstand an der Brown University ein Zentrum der Plastizitätstheorie in den USA. Dort waren unter anderem Daniel C. Drucker (1918-2001) und Philip G. Hodge wichtige Mitarbeiter. Mit Drucker wandte er die Plastizitätstheorie auch in der Bodenmechanik an.[2]
Im April 1943 gründete Prager das Journal "Quarterly of Applied Mathematics" und blieb für 20 Jahre bis 1965 der Herausgeber.
1963 verliess er die Brown University (wo er später Professor Emeritus war) und wurde Wissenschaftler (Resident Consultant) am Zürcher Forschungslaboratorium von IBM. Ab 1965 war er Professor für Angewandte Mechanik an der University of California, San Diego. Ab 1973 ging er in den Ruhestand nach Savignon.
Ehrungen
1968 wurde er Mitglied der National Academy of Sciences und er war außerdem Mitglied der National Academy of Engineering, der American Academy of Arts and Sciences, der Polnischen und Französischen Akademie der Wissenschaften. Er erhielt die Timoshenko Medaille der American Society of Mechanical Engineers und die Kármán Medaille der American Society of Civil Engineers. Er war mehrfacher Ehrendoktor (Lüttich, Poitiers, Mailand, Waterloo/Ontario, Leibniz-Universität Hannover, Brown University, Manchester, Brüssel, Stuttgart).
William-Prager-Medaille
Die "Society of Engineering Science" gibt in Gedenken an William Prager einen Wissenschaftspreis heraus.
Schriften
- mit Kurt Hohenemser Dynamik der Tragwerke. Eine Schwingungslehre für Bauingenieure, Springer 1933
- The extremum principles in the mathematical theory of elasticity and their use in stress analysis, Bulletin University of Washington Engineering Experiment Station, Seattle, 1950 (Hypercircle Method)
- mit P. G. Hodge The theory of perfectly plastic solids, Wiley 1951
- Probleme der Plastizitätstheorie, Birkhäuser 1954
- Theorie ideal plastischer Körper, Springer 1954
- An introduction to plasticity, Addison-Wesley 1959
- Einführung in die Kontinuumsmechanik, Birkhäuser 1961 (Vorlesungen an der ETH Zürich)
- Introduction to basic Fortran programming and numerical methods, Blaisdell 1965
- Introduction to structural optimization, 1974 (Vorlesungen in Udine)
Weblinks
- Literatur von und über William Prager im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- William Prager. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
- Biografie von William Prager an der Brown University
- Webseite zur William Prager Medaille und zur G. I. Taylor Medaille (englisch)
- Biographie bei der APS
Anmerkungen
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