- Willy Reichert
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Willy Reichert (* 30. August 1896 in Stuttgart; † 8. Dezember 1973 in Mietenkam im Chiemgau) war ein deutscher Komiker, Volksschauspieler und Sänger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Im Jahr 1921 begann seine Schauspielerkarriere am Stuttgarter Schauspielhaus. Er erfand 1931 zusammen mit dem Stuttgarter Oscar Heiler die Kunstfiguren „Häberle und Pfleiderer“. Bis in die 1940er Jahre hatte das Komikerduo mit diesen schwäbischen Figuren auf den Varietébühnen Süddeutschlands großen Erfolg. Nach Kriegsende wurden die beiden Künstler durch regelmäßige Rundfunk- und Fernsehsendungen populär.
In den 1950er Jahren spielte Reichert, meist als urwüchsiger Schwabe, in zahlreichen Heimat- und Unterhaltungsfilmen mit. In seinen letzten Jahren wirkte er neben der Rundfunkarbeit in verschiedenen Fernsehserien mit. Großen Erfolg hatte er in seinen Hauptrollen in den TV-Serien Die Gäste des Felix Hechinger, Willy Reichert in …, Schwäbische Geschichten, Chronik der Familie Nägele und Deutschland, deine Schwaben. In dem Fernsehspiel Der Vogel läßt das Singen nicht, das zu seinem 70. Geburtstag im Jahre 1966 gesendet wurde, spielte er den Dorfpfarrer Michael von Jung.
Willy Reichert war auch als Sänger schwäbischer Lieder bekannt. Die erfolgreichsten, die heute immer noch in den Wunschkonzerten gespielt werden, sind Wo ein grüner Besen winkt, Karle Hank, Auf der Feuerbacher Heide, Auf dem Echterdenger Flugplatz, Dront am Neckar steht a Bänkle, Joggele, mei Bua (I bin Soldat, vallera), M’r muass a faulenze könne, O dees wär schee, i wenn i Geld gnug hätt und Das Hobellied.
Er lebte mit seiner Frau Elisabeth und seinen zwei Kindern, Thomas und Julia, in Mietenkam im Chiemgau, wo er im Alter von 77 Jahren verstarb. Reichert wurde auf dem alten Gemeindefriedhof in Grassau, Landkreis Traunstein beerdigt.[1] Die Willy-Reichert-Staffel zur Karlshöhe in Stuttgart-Süd wurde nach ihm benannt.
Zitate
- Manches beginnt als Abenteuer und endet als teurer Abend.[2]
Werke (Auswahl)
- Lerne lachen, ohne zu klagen. Stuttgart 1952.
- Mir reichert's. Randbemerkungen eines Vierteles-Philosophen. Offenbach am Main 1963.
- Zusammen mit Gerd Angermann, Willy Grüb, Franziska Bilek et al.: Wunderlicher Alltag. Erlebt von Willy Reichert. Aus einer Sendereihe des Süddeutschen Rundfunks. Mühlacker 1965.
- Zusammen mit Willy Grüb, Heinz Hartwig und Sepp Arnemann: Wunderliche Zeitgenossen. Belächelt von Willy Reichert. Eine Sendereihe des Süddeutschen Rundfunks. Mühlacker 1966.
- Zusammen mit Heinz Hartwig: Spätlese. Offenbach am Main 1966 (2. Auflage 1974 unter ISBN 3-7836-0058-8).
- Ja, wir Schwaben. Glossen, Bonmots, Anekdoten, Verse, Plaudereien. Freiburg im Breisgau 1969.
- Ein Viertele vom Besten. Weiteres Heiteres. Freiburg im Breisgau 1970.
- Das Beste aus meiner schwäbischen Witze- und Anekdotensammlung. München 1972.
- Zusammen mit Heinz Hartwig: Humor aus Schwaben. Freiburg im Breisgau 1974, ISBN 3-7786-0184-9.
- Wunderliche Welt. Mühlacker 1974. ISBN 3-7987-0154-7.
- Zusammen mit Heinz Hartwig: Gute Laune aus Schwaben. Freiburg im Breisgau 1976, ISBN 3-7786-0190-3.
Daneben hat Willy Reichert – zumeist zusammen mit Oscar Heiler – auch zahlreiche Schallplatten-Aufnahmen veröffentlicht.
Filme
- 1949: Nach Regen scheint Sonne
- 1949: Die drei Dorfheiligen
- 1954: Das fliegende Klassenzimmer
- 1954: Feuerwerk
- 1958: Schwarzwälder Kirsch
- 1960: Der letzte Fußgänger
- 1961: Drei Mann in einem Boot
- 1961: Die Sendung der Lysistrata (Fernsehspiel)
- 1961–1966: Schwäbische Geschichten (Fernsehserie)
- 1962: Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm
- 1964: Die drei Scheinheiligen
- 1964: Willy Reichert in … (Fernsehserie)
- 1966: Der Vogel läßt das Singen nicht (Fernsehspiel)
- 1968: Chronik der Familie Nägele (Fernsehserie)
- 1969: Diebelei (Fernsehspiel)
- 1970: Die Herren mit der weißen Weste
- 1970: Was ist denn bloß mit Willi los?
- 1970: Die Feuerzangenbowle
- 1973: Stuttgarter Blüten (Tatort-Folge)
- 1982: Ich denke oft an Krottenbrunn (Fernsehserie)
Literatur
- Uli Keuler: Häberle und Pfleiderer. Zur Geschichte, Machart und Funktion einer populären Unterhaltungsreihe. Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen, Band 78. Tübinger Vereinigung für Volkskunde e.V., Tübingen 1992, ISBN 3-925340-77-7.
- Horst Jaedicke: Willy Reichert : er wollte alles, außer Schwäbisch; eine Biographie, Stuttgart ; Leipzig : Hohenheim-Verl., 2010, ISBN 978-3-89850-200-9
Einzelnachweise
- ↑ knerger.de: Das Grab von Willy Reichert
- ↑ Markus M. Ronner: Die besten Pointen des 20. Jahrhunderts. Bindlach 1990, ISBN 3811206702
Weblinks
- Literatur von und über Willy Reichert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Willy Reichert in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Der Sketch „Friedenskonferenz“
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