- Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm
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Filmdaten Deutscher Titel Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm Originaltitel The Wonderful World of the Brothers Grimm Produktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1962 Länge 138 Minuten Altersfreigabe FSK 6 Stab Regie Henry Levin
George PalDrehbuch David P. Harmon
Charles Beaumont
William RobertsProduktion George Pal/MGM Musik Leigh Harline Kamera Paul C. Vogel Schnitt Walter Thompson Besetzung - Laurence Harvey: Wilhelm Grimm/Schuster (Der Schuster und die Zwerge)
- Karlheinz Böhm: Jacob Grimm
- Claire Bloom: Dorothea Grimm
- Walter Slezak: Stossel
- Barbara Eden: Greta Heinrich
- Oskar Homolka: Herzog
- Russ Tamblyn: Jägersmann
- Yvette Mimieux: Prinzessin
- Terry-Thomas: Ritter Ludwig
- Buddy Hackett: Knappe Hans
- Arnold Stang: Rumpelstilzchen
- Martita Hunt: Anna Richter
- Jim Backus: König (Die tanzende Prinzessin)
- Otto Kruger: König (Der singende Knochen)
- Betty Garde: Fräulein Bettenhausen
- Bryan Russell: Friedrich Grimm
- Ian Wolfe: Gruber
- Tammy Marihugh: Pauline Grimm
- Cheerio Meredith: Frau von Dittersdorf
- Walter Rilla: Pfarrer
Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Henry Levin und George Pal aus dem Jahr 1962, der drei Märchen der Gebrüder Grimm – Die tanzende Prinzessin, Der Schuster und die Zwerge und Der singende Knochen – in Episoden aus deren Leben einbringt. Während Levin für die Rahmenhandlung mit dem Leben der Brüder verantwortlich war, drehte Pal die Märchensequenzen und war auch bei der angewandten Stop-Motion-Technik federführend. Der Film feierte seine US-Premiere am 7. August 1962 und war einer der erfolgreichsten des Jahres. In Deutschland lief er erst über ein Jahr später, am 19. September 1963, in den Kinos an.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die beiden Sprachwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm arbeiten gerade für den ortsansässigen Herzog, in dessen Auftrag sie dessen Familiengeschichte erfassen sollen. Wilhelm interessiert sich, sehr zum Ärger seines Bruders, dabei mehr für das Sammeln und Aufschreiben der Volks- und Hausmärchen, die in der Bevölkerung erzählt werden, um diesen Kulturschatz für die Nachwelt zu bewahren. Seinen eigenen Kindern erzählt er so eines Abends das Märchen "Die tanzende Prinzessin".
Als die beiden Brüder mit ihrer Arbeit an der Familiengeschichte fertig sind, will Wilhelm sich nun ganz auf die Märchen konzentrieren und den Buchhändler Stossel dafür begeistern, in dem er in dessen Laden das Märchen "Der Schuster und die Zwerge" erzählt.
Doch dann werden Jakob und Wilhelm wieder zum Herzog gerufen: Dieser hält ihre Arbeit für unvollständig und fordert Nachbesserungen. Und so fahren die beiden am nächsten Tag mit einem Rheinschiff zu dem Ort Rheinburg und trennen sich dort, um jeder für sich in den dortigen Archiven das entsprechende Material zusammenzutragen. Dort hört Wilhelm von der alten Märchenerzählerin Anna Richter, die in einer Waldhütte in der Nähe der Stadt lebt. Er eilt dorthin und hört zu, wie sie den einheimischen Kindern das Märchen "Der singende Knochen" erzählt. Er lässt sich von ihr noch weitere Märchen diktieren und verpasst so beinahe die Abfahrt des Schiffes für den Rückweg. Auf seinem Lauf zum Schiffsanleger, wo er auch Jakob wiedertreffen soll, stolpert er und verliert dabei unbemerkt das Manuskript der Familiengeschichte, welches er bei sich trug. Als sie den Verlust bemerken, reagiert Jakob wütend und trennt sich auf der Stelle von Wilhelm, da er mit ihm zusammen keine Zukunft mehr für sich sieht.
Wilhelm schleppt sich, von einer Lungenentzündung geschwächt, die er sich in Rheinburg eingefangen hat, allein zum Herzog und gesteht ihm den Verlust des Manuskripts. Auch dieser reagiert wütend und fordert die sofortige Bezahlung der Miete für das Haus, in der Wilhelm mit seiner Familie und Jakob während der Arbeit für den Herzog eigentlich mietfrei wohnen konnten. Wilhelm bricht zusammen und wird nach Hause gebracht. In seinen Fieberträumen erscheinen ihm die Figuren seiner Märchen, die ihm mitteilen, dass sie ohne seine Hilfe nicht überleben können. Davon angetrieben geht sein Fieber zurück, und er ist wieder auf dem Wege der Besserung.
Derweil ist Jakob, von seinem schlechten Gewissen getrieben, wieder nach Hause zurückgekehrt und treibt zusammen mit Stossel das Geld für die Miete auf. Jakob will mit Wilhelm weiter arbeiten und löst dafür sogar seine Verlobung mit der aus Berlin stammenden jungen Greta Heinrich, die darauf hin enttäuscht in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Jakob und Wilhelm veröffentlichen weitere sprachwissenschaftliche Werke, aber auch die gesammelten Märchen, welche auf dem Buchmarkt große Erfolge feiern.
Schließlich werden die beiden zu Ehrenmitgliedern der Berliner Akademie ernannt. Doch sie sind gekränkt, weil in der schriftlichen Ehrung nur die wissenschaftlichen Werke, nicht jedoch die Märchen erwähnt werden. Als die beiden in Berlin eintreffen, strömen auf dem Bahnhof auf einmal aus allen Richtungen massenweise Kinder herbei, die sie lautstark auffordern, ihnen Märchen zu erzählen. Angetrieben werden sie von Greta Heinrich, die Jakob dort glücklich wiedersieht. Wilhelm beginnt das Erzählen mit "Es waren einmal...zwei unzertrennliche Brüder" Die Kinder jubeln laut, der Film endet hiermit.
Hintergrund
Der Film wurde im dreistreifigen Cinerama-Prozess produziert und vorgeführt. Es war der erste Spielfilm mit einer zusammenhängenden Handlung in diesem Format, da vorher auf diese Weise nur Reisedokumentationen gedreht worden waren. Danach wurde nur noch MGMs Mammut-Western Das war der Wilde Westen (1963) damit produziert.
Außenaufnahmen für den Film wurden im Herbst 1961 in Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl, Schloss Weikersheim, Spay, im Rheintal und bei Schloss Neuschwanstein durchgeführt. Für die Kinderchorsequenz in der Kirche in dem Ort Rheinburg sind die Regensburger Domspatzen zu sehen und zu hören. In einer kurzen Szene im Garten von Schloss Weikersheim ist als Porträtmaler des Herzogs der schwäbische Volksschauspieler Willy Reichert zu sehen.
In der Puppenspielszene in dem Märchen Der Schuster und die Zwerge setzt Pal wieder seine Puppetoons ein, Trickfilmpuppen, mit denen er einst seinen Erfolg als Trickfilmer begründete.
Kritiken
„Aufwendiger Ausstattungsfilm nach Hollywood-Art, der drei Märchen der Brüder Grimm […] in eine sachlich nicht immer richtige biografische Rahmenhandlung bettet. Vom Geist der Märchen weit entfernte anspruchslose Familienunterhaltung.“
Soundtrack-Veröffentlichung
- Leigh Harline, Bob Merrill und Charles Beaumont: The Wonderful World of the Brothers Grimm. Original Motion Picture Soundtrack. Auf: The Wonderful World of the Brothers Grimm & The Honeymoon Machine. TCM/ Rhino / Film Score Monthly (FSM), Hollywood 2010. Tonträger-Nr. FSM Vol. 13 No. 4. – stereofone Originalaufnahme der Filmmusik durch das M-G-M Studio Orchestra unter der Leitung von Leigh Harline sowie einer Einspielung durch das David Rose Orchestra
Literatur
- Brüder Grimm: Die tanzende Prinzessin, Der Schuster und die Zwerge und Der singende Knochen. in dies.: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen. Herausgegeben von Heinz Rölleke. Reclam-Bibliothek. Reclam, Stuttgart 2009, 951 S., ISBN 978-3-15-010724-9
Weblinks
- Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm in der Online-Filmdatenbank
- Sammlung von Kritiken zu Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
Kategorien:- Filmtitel 1962
- US-amerikanischer Film
- Filmbiografie
- Fantasyfilm
- Musicalfilm
- Familienfilm
- Kinderfilm
- Märchenverfilmung
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