- Karlshöhe (Stuttgart)
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48.7758333333339.1725Koordinaten: 48° 47′ N, 9° 10′ O
Landeshauptstadt Stuttgart Stadtbezirk Stuttgart-Süd Stadtteil Karlshöhe Stadtkarte
Liste der Stadtteile Stuttgarts Einwohner: 5.360 (Stand 2009) Fläche: 51,9 ha Bevölkerungsdichte 10.328 Einw./km² Postleitzahl: 70178 Quelle: Datenkompass Stuttgart Die Karlshöhe, bis 1889 Reinsburghügel, ist ein 343 m ü. NN hoher Berg in Stuttgart. Er schließt sich durch einen Sattel getrennt an den Bergrücken des Hasenberges an, der am oberen Ende des Stuttgarter Talkessels von Westen her in diesen hineinragt und dort die Täler von Nesenbach mit Stuttgart-Süd und Vogelsangbach mit Stuttgart-West trennt. Die Karlshöhe überragt die Sohle des an ihrer Ostseite vereinigten Tales um fast 100 Meter. Ihr Fuß liegt hier nur ca. 500 Meter südwestlich der Stuttgarter Altstadt.
Inhaltsverzeichnis
Gebietscharakter
Auf der Höhe liegen Weinberge, Gärten und öffentliche Grünanlagen, im unteren Bereich ist sie auf der Südseite auch teilweise bebaut. So existieren trotz diverser kriegsbedingter Einbussen heute noch prachtvolle Villenanlagen, beispielsweise der Architekten Albert Eitel und Eugen Steigleder aus den Baujahren 1907-1911 für den Freiherren von Gemmingen-Hornberg. Weitere großbürgerliche Häuser aus der Zeit der Jahrhundertwende machen ebenfalls ihre Aufwartung. So die von den Architekten Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle erbauten Häuser der Mörikestrasse Nr. 5, 9, 24a, 24b und 34.
Auf dem Gipfel, von dem sich ein Blick über die Innenstadt bietet, befindet sich ein Gartenlokal mit Aussichtsterrasse und in einer kleinen Bergkuppe ein Kinderspielplatz.
Diese Bergkuppe, auf der im Mittelalter möglicherweise die nicht genau nachgewiesene Reinsburg stand, besteht aus Schilfsandstein (geologisch: Stuttgart-Formation), der seit dem 14. Jahrhundert abgebaut und für Gebäude in Stuttgart verwendet wurde. Dadurch entstand eine Senke im Zentrum des Hügels. 1864/65 erwarb der Verschönerungsverein Stuttgart die Flächen der Kuppe des Reinsburghügels und gestaltete sie unter Integration des ehemaligen Steinbruchs als öffentlichen Park. 1889 wurde der Hügel zum 25jährigen Regierungsjubiläum König Karls umbenannt. Für die Bundesgartenschau 1961 wurden mit den Grünanlagen am östlichen und nördlichen Hang grüne Zugänge zur Karlshöhe von der Innenstadt bzw. vom Stuttgarter Westen geschaffen.
Historisches
Der Verschönerungsverein hatte 1864 auf dem Berg eine Linde gepflanzt und sie Karlslinde getauft im Andenken an König Karl. So kam auch der Berg zu seinem Namen, zumal er vormals als Reinsburghügel bezeichnet wurde.
Später kreisten die Gedanken darum, wie man dem Berg selbst "die Krone aufsetzen" könne. Das Projekt des Reichssenders Stuttgart war während der NS-Zeit schnell geboren. Ein 160 Meter langes und 120 Meter breites Bauwerk sollte - der Akropolis vergleichbar, den zu eng gewordenen Standplatz Charlottenplatz ablösen. Zwar waren die Planungen im Jahre 1940 abgeschlossen doch realisiert wurde das Unternehmen kriegsbedingt nie. Mittels Tausch gegen das Gelände der Villa Berg konnte der spätere Sender SDR die Karlshöhe "abschieben".
1953 - knapp 100 Jahre nach Erbauung im Jahre 1856 - wurde an der Karlshöhe eine Villenruine abgebrochen, die 1944 im Krieg ausgebrannt war. Es handelte sich um die Villa Siegle, des Fabrikanten Gustav von Siegle, deren Herkunft auf den Architekten Adolf Gnauth zurückzuführen war. Zusammen mit dem Kunsthistoriker Eduard von Paulus hatte der Bauherr auf einer Italienreise nach einem Vorbild für sein Domizil gesucht und selbiges in der Villa Carlotta in Tremezzo am Comer See erkannt. Die danach entstandene Villa galt als eine der schönsten Bauten der Stadt.
Lapidarium
In der Mörikestrasse - am Fusse der Karlshöhe - befindet sich das städtische Lapidarium der Stadt Stuttgart, in welchem die steinernen Überreste Alt-Stuttgarts zusammengetragen sind. Der Charakter des Grundstücks besticht durch Verwilderung und alte, hohe Bäume. Die wertvolle Steinsammlung ist im Wesentlichen den Historikern Gustav Wais und Wilhelm Speidel zu verdanken, die die wertvollen Stücke vom Trümmerschutt der Kriegsjahre zu unterscheiden und zu archivieren verstanden haben.
Karlshöhe ist zugleich der Name des südlich der Höhe gelegenen Stadtteils im Stadtbezirk Stuttgart-Süd.
Literatur
- Hartmut Ellrich: Das historische Stuttgart. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-381-6.
Weblinks
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