Wimbauer

Wimbauer

Tobias Wimbauer (* 1976 in Überlingen) ist ein deutscher Publizist und Journalist im Umfeld der Neuen Rechten. Er lebt in Hagen und beschäftigt sich vorwiegend mit dem Werk von Ernst Jünger.

Wimbauer begann 1996 an der Universität Freiburg das Studium der Germanistik und Philosophie, brach dieses jedoch nach wenigen Semestern ab. Danach war er als Journalist für die rechtskonservative Zeitung Junge Freiheit und im Verlagswesen tätig. 2004 nahm er das Studium der Germanistik und der Soziologie in Wuppertal wieder auf.

In der Fachöffentlichkeit wurde Wimbauer 1999 bekannt, als er in seinem "Personenregister der Tagebücher Ernst Jüngers" zahlreiche von Jünger verwendete Decknamen entschlüsselte. Zudem erstellte er ein Register für die Korrespondenz Jüngers mit Carl Schmitt. Aufgrund der aufwändigen Indizierungsarbeiten sowie neuer Funde zum Briefwechsel Jüngers (u.a. mit Alfred Kubin und Schmitt) wird Wimbauer gelegentlich als der "Detektiv des Lebens von Ernst Jünger" bezeichnet. Über die Fachöffentlichkeit hinausgehende Aufmerksamkeit erhielt Wimbauers Entdeckung eines unbekannten Briefes von Paul Celan an Jünger, den er 2005 in der FAZ präsentierte. Eine ausführliche Aufbereitung und Kritik der anschließenden Feuilletondiskussion erschien im selben Jahr in einem Buch von Theo Buck (in: Celan schreibt an Jünger, Aachen 2005).

2004 stieß Wimbauer mit einer neuen Auslegung der „berüchtigten Burgunderszene“ aus den „Strahlungen“ eine Debatte über den fiktionalen Gehalt der Tagebücher Jüngers an, indem er Indizien zusammentrug, denen zufolge der dort beschriebene Luftangriff in Wirklichkeit nicht stattgefunden hatte (in: Anarch im Widerspruch, Schnellroda 2004). Wimbauers These, Jünger habe in der „Burgunder“-Szene eine eskalierende Liebesaffäre mit der Pariser Ärztin Sophie Ravoux chiffriert, hat in der Jünger-Forschung eine nähere Beschäftigung mit der Affäre zur Folge gehabt (siehe die Arbeiten von Johannes Krömer, u.a. FAZ: Der Tiger maskiert das Lämmchen, 3. Januar 2006).

Wimbauer veröffentlichte in Publikationen und arbeitete mit Institutionen der sog. Neuen Rechten, die von Politologen auch als "Scharnier zwischen Neo-Konservatismus und Rechtsextremismus" (Wolfgang Gessenharter) bezeichnet werden. So schrieb er u.a. für die Junge Freiheit und Criticon (heute Neue Nachricht) und publizierte in dem rechtskonservativen Verlag Edition Antaios. Für den ersten Band einer Schriftenauswahl des zeitweiligen Jünger-Sekretärs und als Grenzgänger zwischen Neuer Rechter und Rechtsextremismus bekannten Publizisten Armin Mohler schrieb Wimbauer das Nachwort (in: Die Schleife. Dokumente zum Weg von Ernst Jünger, Bad Vilbel 2001).

Von 2002-2003 war Wimbauer im Institutskollegium (= Vorstand) des neurechten Instituts für Staatspolitik. Wimbauer erstellte auch das Register für das Buch Jüdischer Bolschewismus - Mythos und Realität von Johannes Rogalla von Bieberstein, das 2003 die Vorlage für Hohmanns umstrittene "Tätervolk"-Rede lieferte.

Veröffentlichungen

  • Personenregister der Tagebücher Ernst Jüngers (1999, 2. Auflage, erweitert und ergänzt 2003) ISBN 3-935063-51-2
  • Halb im Aufbau, halb im Verfall. Ein unbekannter Brief Ernst Jüngers an Alfred Kubin, in: Les Carnets Ernst Jünger, VI, 2000, S. 207-210
  • In unseren Tagen sind gute Partner selten. Vier neu entdeckte Briefe Ernst Jüngers an Carl Schmitt, in: Schmittiana, VIII, 2003, S. 121-131
  • Lagebericht und andere Erzählungen (2008) ISBN 978-3-9810057-8-3

Herausgabe:

  • Das Luminar. Schriften zu Ernst und Friedrich Georg Jünger, Buchreihe
  • Anarch im Widerspruch. Neue Texte zu Werk und Leben der Brüder Ernst und Friedrich Georg Jünger, 2004. ISBN 3-935063-53-9

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