Witte-Windleitbleche

Witte-Windleitbleche
Deutsche Einheitslokomotive der Baureihe 01 mit Wagner-Windleitblechen
Deutsche Neubaulokomotive der Baureihe 66 mit Witte-Windleitblechen
Deutsche Baureihe 44 mit kürzeren Windleitblechen.

Windleitbleche sind Ausrüstungsteile von Fahrzeugen der Eisenbahn.

Inhaltsverzeichnis

Dampflokomotiven

Funktion

Sie dienen an Dampflokomotiven dazu, den Fahrtwind so zu beeinflussen, dass der aus dem vorn liegenden Rauchabzug strömende Dampf und Rauch von den vorderen Sichtfenstern des Führerstandes weggelenkt wird. Zu diesem Zweck werden die Windleitbleche beiderseits des Rauchabzugs und parallel zu den Wänden des Langkessels angebracht. Die Anwendung von Windleitblechen war vor allem bei höheren Geschwindigkeiten sinnvoll, da sich gezeigt hatte, dass bei Fahrgeschwindigkeiten oberhalb von 80 km/h die Streckensicht durch den Rauch stark behindert wird.

Einsatz

Die Verbreitung von Windleitblechen an Dampflokomotiven war je nach Bahngesellschaft unterschiedlich. Sie wurden ab Mitte der 1920er Jahre häufig bei Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn und der französischen SNCF verwendet. Später hat die Deutsche Bundesbahn, ebenso wie die Deutsche Reichsbahn der DDR Windleitbleche bei Dampflokomotiven beibehalten.

Für die Lokomotiven mancher Bahngesellschaften gehörten Windleitbleche und ihre besondere Ausformung zu einem unverwechselbaren Erscheinungsbild. Beispielsweise hatten die Dampflokomotiven der Vorkriegs-Reichsbahn großflächige Bleche, die vom Kesselumlauf oberhalb der Räder bis unterhalb der Schornsteinhöhe aufragten und am oberen Rand einen Knick hatten, damit sie dem Lichtraumprofil folgen. Damals wurde grundsätzlich in kleine, mittelgroße und große Windleitbleche dieser Bauart unterschieden. Später wurden sie nach ihrem Schöpfer Richard Paul Wagner als Wagner-Windleitbleche bezeichnet.

Bei den Nachfolgern Wagners der DB und DR wurden die Bleche erheblich kleiner und ohne Berührung des Kesselumlaufs gebaut. Nach ihrem Erfinder Friedrich Witte, des ersten Dampflok-Dezernenten der Bundesbahn, wurde diese Ausführung Witte-Windleitbleche genannt.

Besondere Windleitbleche sollten die Dampflokomotiven der Baureihe 01.5 erhalten, welche nach vorne oben spitz zuliefen. Diese sogenannten „Fledermausohren“ bewährten sich aber nicht und es wurden stattdessen Leitbleche angebaut, die Witte-Windleitblechen ähnlich waren.

Weitere Verwendungen

Windleitblech (rot markiert) am ICE 3MF zur Vermeidung von Schotterflug

Am Triebwagenzug ICE 3 der Deutsche Bahn AG sind im Unterbodenbereich Windleitbleche zur Vermeidung von Schäden durch aufgewirbelten Schotter angebracht.


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