Wohnbau Mainz

Wohnbau Mainz
50.0007028.247976
Wohnbau Mainz
Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1917
Sitz Mainz, Deutschland
Leitung Franz Ringhoffer + Thomas Will
Mitarbeiter 172
Produkte kommunaler Wohnungsbau
Website www.wohnbau-mainz.de/
Die Markthäuser vor der Umgestaltung

Die Wohnbau Mainz ist die kommunale Wohnungsgesellschaft der Stadt Mainz. Sie ist mit 10.500 Wohneinheiten der größte Wohnungsanbieter in der Landeshauptstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Wohnbau Mainz wurde 1917 noch während des Ersten Weltkrieges unter Oberbürgermeister Karl Göttelmann gegründet. Die ersten Wohnungen errichtete sie nach Kriegsende auf der rechten Rheinseite. Dort entstand in kurzer Zeit die Siedlung Kostheim mit großen Grünflächen und kleinen Reihenhäusern nach Vorbild der Gartenstadt-Strömung, in denen zeitgerechte Zweizimmerwohnungen mit Wohnküche, Toilette und Bad Familien ein neues Zuhause gaben.

Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges besaß die Gesellschaft 1256 Wohnungen auf beiden Seiten des Rheins, von denen viele im Bombenhagel der letzten Kriegstage zerstört wurden. Erst Anfang der 1950er Jahre kam der Wohnungsbau in Mainz wieder in Schwung, danach aber ging es rapide voran. Am Rande der Stadt entstanden große Wohngebiete, und die Wohnbau Mainz war in fast allen Bereichen an der Stadtentwicklung von Mainz beteiligt.

Wohnbebauung aus dem 19. Jahrhundert…
…auf dem Kästrich, entkernt und renoviert durch Wohnbau

Im Jahre 2009 wurde ein signifikanter finanzieller Engpass des Unternehmens aufgedeckt. Die Wohnbau Mainz hatte, ausgelöst durch Missmanagement und verstärkt durch die Finanzkrise, Probleme, neue Darlehen für auslaufende Darlehen zu erhalten.[1] Das hoch verschuldete Unternehmen stand bereits kurz vor dem Aus, doch die Stadt Mainz erklärte sich bereit, eine Bürgschaft in Höhe von 300 Millionen Euro bereitzustellen. Dadurch war es möglich, an neue Kredite zu kommen und eine Restrukturierung in die Wege zu leiten. Die zustimmungspflichtige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier gab „grünes Licht“ für die Bürgschaft, forderte aber, die Sachkosten in dem neuen Unternehmen erheblich zu senken und den Personalbestand deutlich zu verringern. Letzteres wurde realisiert. Die Verschuldung konnte durch den Verkauf von 2800 Wohnungen im rechtsrheinischen Gebiet an die Landeshauptstadt Wiesbaden schon vor der Neugründung gesenkt werden. Wiesbaden zog sich daraufhin Ende des Jahres ebenso wie die Landesbank Baden-Württemberg aus der Gesellschaft zurück.

Die „neue“ Wohnbau

Am 1. Dezember 2009 nahm die neue Wohnbau-Gruppe ihre Arbeit auf. Gesellschafter sind jetzt mit 89,8 % die Stadt Mainz und mit 10,2 % RioEnergieeffizienz, ein Unternehmen der juwi-Gruppe und der Stadtwerke Mainz. Das Unternehmen konzentriert sich künftig auf die Wohnungsvermietung. Andere Geschäftszweige wie der Betrieb von Restaurants, das Bauträgergeschäft oder die Entwicklung von Gewerbeimmobilien wurden aufgegeben. Die rund 10.500 im Bestand gehaltenen Wohnungen im Mainzer Stadtgebiet wurden mit der Organisationsumstellung der neuen Tochtergesellschaft WB Wohnraum Mainz GmbH & Co. KG übertragen. Eine zweite Tochter, die WB Gewerbeimmobilien Mainz GmbH & Co. KG übernahm rund 300 Gewerbeeinheiten, die zum Verkauf bestimmt sind. Die dritte Gesellschaft der Gruppe, die WB Services GmbH, kümmert sich mit ihren Handwerkern und Hausmeistern um die technische Betreuung der Wohnungen und Wohnanlagen.

Objekte

Neben Wohnungen, Häusern und Gewerbeobjekten in allen Stadtteilen unterhält die Wohnbau Mainz einige Seniorenwohnanlagen wie das Franz-Stein-Haus (benannt nach dem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Mainz Franz Stein), die Wohnanlage An der Krimm in Mainz-Gonsenheim und das Weifert-Janz-Haus in der Kirsteinstraße in Mainz-Oberstadt. Weitere Seniorenwohnungen liegen in Hartenberg-Münchfeld, in der Ludwigsburger und Wilhelm-Christ-Straße, in Mainz-Weisenau Nähe Volkspark an der Göttelmannstraße/ Alexander-Diehl-Straße, Mainz-Neustadt, Kurfürstenstraße, sowie mitten im Ortskern von Mainz-Bretzenheim in der Wilhelmstraße. In Mainz-Neustadt eröffnete das Unternehmen 2005 darüber hinaus ein mehrfach ausgezeichnetes Projekt des Mehrgenerationenwohnens.

Projekte

  • Konversionsfläche „Alte Artilleriekaserne“ Gonsenheim mit ca. 1,7 ha.
  • Dreikönigshof auf dem Kästrich in der ehemaligen Brauerei Schöfferhof/Dreikönigshof unter teilweiser Erhaltung der Fassaden von 1889
  • Wohnprojekt „An der Bruchspitze“ zwischen Mainz-Mombach und Mainz-Gonsenheim
  • Wohnquartier „Pfarrer-Brantzen-Straße“ im Wohngebiet „Am Großen Sand“, einer Konversionsfläche zwischen Mombach und Gonsenheim

Für zwei Projekte (Dreikönigshof und neun Hofhäuser in Mainz-Hechtsheim) erhielt die Wohnbau Mainz einen Staatspreis für Architektur und Wohnungsbau des Landes Rheinland-Pfalz im Jahr 2007. Das Mehrgenerationenwohnen in der Mainzer Neustadt wurde mit einer Anerkennung bedacht.

Stadtentwicklung

Proviantamt Mainz
Mieterfest

Zur Altstadtsanierung hat das Unternehmen durch die Erweiterung des Gutenberg-Museums, den Neubau und die Sanierung des „Frankfurter Hofs“, sowie den Neubau und die Modernisierung von Häusern und Wohnprojekten in der Gaustraße, Fischergasse, Augustinergasse und -gässchen, Weißliliengasse, Heringsbrunnengasse und Fischtorstraße beigetragen. Daneben hat die Wohnbau Mainz durch Aufkauf, Sanierung und Umgestaltung geschichtsträchtiger Gebäude wie des „Proviant-Magazins“, die Neugestaltung der historischen Markthäuser (Architekt und Designer: Massimiliano Fuksas[2]), und die Umwandlung des ehemaligen Großhandelskaufhauses Etex zum „Wohnpark am Kupferberg“ mit teilweise denkmalgeschützten Fassaden aus den Jahren zwischen 1860 und 1880 in der Breidenbacher-Straße entscheidend zum Stadtbild beigetragen. 2009 wurde der Neubau eines Büro- und Geschäftshauses samt Parkhaus „Am Bahnhof Mainz Römisches Theater“, dem ehemaligen Südbahnhof, abgeschlossen.

Gesellschafterstruktur

Zum 1. Dezember 2009 hatte die Wohnbau einen Wohnungsbestand von 10.500 Mietwohnungen, in denen rund 35.000 Bürger wohnen, und vermietete 299 Gewerbeeinheiten. Gesellschafter sind ab diesem Stichtag die Stadt Mainz als Hauptgesellschafter mit 89,8 % Anteil und RioEnergieeffizienz GmbH & Co. KG mit 10,2 %. Der Aufsichtsrat mit seinem Vorsitzenden, Beigeordneter Kurt Merkator, spiegelt die Gesellschafterstruktur wider.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zur Bewertung als Missmanagement: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. November 2009 unter „Capri-Reise im Visier“: „Das kommunale Wohnungsunternehmen war durch Misswirtschaft sowie riskante Kredit- und Finanzgeschäfte fast in den Ruin getrieben worden.“ Allgemeine Zeitung Mainz vom gleichen Tag unter „Minus von 180 Millionen“: „... Dazu kommen Rückstellungen für Verfahren wegen Baumängeln und Eigentumswohnungen und ein zweistelliger Millionenbetrag durch weitere Misswirtschaft“.
  2. „Babbedeckelfassaden“ müssen fallen in FAZ

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