Wolf C. Hartwig

Wolf C. Hartwig

Wolf C. Hartwig (* 8. September 1919 in Düsseldorf; gebürtig Wolfgang Hartwig) ist ein deutscher Filmproduzent.

Hartwig studierte Soziologie und Zeitungswissenschaften. Während des Krieges war er Dolmetscher in der deutschen Kommandantur in Paris. Zusammen mit seiner ersten Ehefrau leitete er kurz nach Kriegsende in München eine Sprachschule. Er versuchte sich als Eisenhändler und gründete 1953 seine eigene Filmproduktionsfirma, die Rapid-Film. Schon sein erstes Werk, der nur in einer gekürzten Fassung freigegebene Film Bis fünf nach zwölf – Adolf Hitler und das 3. Reich trägt Züge des für Hartwig später bezeichnenden semidokumentarischen Stils. Als Verleiher brachte er 1954 den erotischen italienisch-französischen Spielfilm Lucrèce Borgia heraus, dessen Aufführung in deutschen Kinos von der Staatsanwaltschaft verboten wurde.

Da ihm längere Zeit die notwendigen finanziellen Mittel fehlten, konnte Hartwig erst ab 1957 dazu übergehen, Spielfilme zu produzieren. Er verlegte sich zunächst auf Abenteuerfilme, die teilweise in Asien oder anderen exotischen Schauplätzen spielten und stets eine Portion Sex und Gewalt boten. Auch er selbst war oft in Kurzauftritten zu sehen.

Für 30.000 Mark erwarb er die Rechte an dem Buch Schulmädchen-Report von Günther Hunold. Von 1970 bis 1976 liefen 13 Folgen seiner außerordentlich erfolgreichen Schulmädchen-Report-Reihe, welche die deutsche Sexwelle maßgeblich prägten. Diese Filme knüpften formal an die zunächst von der Bundesregierung geförderten und dem Publikum bereits vertrauten Aufklärungsfilme an, boten jedoch den Stil einer Sensationsreportage. Alle Drehbücher wurden von Hartwig selbst konzipiert. Über 100 Millionen Kinogänger sahen diese Report-Filme, die bald von anderen Produzenten nachgeahmt wurden.

Der Erfolg dieser Filme und sein Geschick bei Börsenspekulationen ermöglichten es Hartwig 1977 mit Steiner – Das Eiserne Kreuz den mit 16 Millionen Mark bis dahin teuersten deutschen Nachkriegsfilm zu produzieren. Nach dem Misserfolg des zweiten Teils wagte er sich jedoch an kein weiteres Großprojekt dieser Art.

Mehrere von Wolf C. Hartwigs Filmen wurden mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet. Er selbst empfing 1977 einen Bambi. Hartwig war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Dorothee Parker verheiratet, die in den sechziger Jahren in einigen seiner Filme mitspielte. Seine dritte Ehefrau ist die französische Schauspielerin Véronique Vendell, mit der er in St. Tropez und Paris lebt.

Filmografie

  • 1953: Bis fünf nach zwölf – Adolf Hitler und das 3. Reich
  • 1957: Liebe, wie die Frau sie wünscht
  • 1957: Alle Sünden dieser Erde
  • 1958: Mit Eva fing die Sünde an
  • 1958: Sehnsucht hat mich verführt
  • 1959: Die Wahrheit über Rosemarie
  • 1959: Die Nackte und der Satan
  • 1959: Du gehörst mir
  • 1959: Ein Toter hing im Netz
  • 1960: Der Satan lockt mit Liebe
  • 1960: Flitterwochen in der Hölle
  • 1960: Endstation Rote Laterne
  • 1960: Insel der Amazonen
  • 1960: Das Mädchen mit den schmalen Hüften
  • 1961: Treibjagd auf ein Leben
  • 1961: Haß ohne Gnade
  • 1962: Heißer Hafen Hongkong
  • 1962: Der schwarze Panther von Ratana
  • 1962: Zwischen Shanghai und St. Pauli
  • 1962: Das Todesauge von Ceylon
  • 1963: Heimweh nach St. Pauli
  • 1963: Die Flußpiraten vom Mississippi
  • 1963: Weiße Fracht für Hongkong
  • 1964: Die Diamantenhölle am Mekong
  • 1964: Das Geheimnis der chinesischen Nelke
  • 1964: Die Goldsucher von Arkansas
  • 1965: Der Fluch des schwarzen Rubin
  • 1965: Das Geheimnis der drei Dschunken
  • 1965: Die letzten drei der Albatros
  • 1965: Agent 505 – Todesfalle Beirut
  • 1965: Die schwarzen Adler von Santa Fé
  • 1966: Fünf vor 12 in Caracas
  • 1966: Lotosblüten für Miss Quon
  • 1967: Die letzte Kompanie
  • 1968: Der Turm der verbotenen Liebe
  • 1968: Lady Hamilton
  • 1969: Madame und ihre Nichte
  • 1969: Die jungen Tiger von Hongkong
  • 1969: Hilfe, mich liebt eine Jungfrau
  • 1970: Schulmädchen-Report: Was Eltern nicht für möglich halten
  • 1970: Ich schlafe mit meinem Mörder
  • 1970: Der neue Schulmädchen-Report 2. Teil: Was Eltern den Schlaf raubt
  • 1971: St. Pauli-Report
  • 1971: Urlaubsreport – Worüber Reiseleiter nicht sprechen dürfen
  • 1971: Erotik im Beruf - Was jeder Personalchef gern verschweigt
  • 1971: Der neue heiße Sex-Report: Was Männer nicht für möglich halten
  • 1971: Schulmädchen-Report 3. Teil: Was Eltern nicht mal ahnen
  • 1972: Die jungen Ausreißerinnen
  • 1972: Schulmädchen-Report 4. Teil: Was Eltern oft verzweifeln läßt
  • 1972: Die dressierte Frau
  • 1972: Krankenschwestern-Report
  • 1972: Das Mädchen von Hongkong
  • 1972: Mädchen, die nach München kommen
  • 1973: Frühreifen-Report
  • 1973: Schulmädchen-Report 5. Teil: Was Eltern wirklich wissen sollten
  • 1973: Schlüsselloch-Report
  • 1973: Liebe in drei Dimensionen
  • 1973: Schulmädchen-Report 6. Teil: Was Eltern gern vertuschen möchten
  • 1973: Wenn die prallen Möpse hüpfen
  • 1973: Zinksärge für die Goldjungen
  • 1973: Ein toter Taucher nimmt kein Gold
  • 1974: Schulmädchen-Report 7. Teil: Doch das Herz muß dabei sein
  • 1974: Karate, Küsse, blonde Katzen (Virgin of the Seven Seas)
  • 1974: Gejodelt wird im Unterhöschen
  • 1974: Schulmädchen-Report. 8. Teil: Was Eltern nie erfahren dürfen
  • 1975: Schulmädchen-Report 9. Teil: Reifeprüfung vor dem Abitur
  • 1975: Schulmädchen-Report 10. Teil: Irgendwann fängt jede an
  • 1976: Steiner – Das Eiserne Kreuz
  • 1976: Schulmädchen-Report 11. Teil: Probieren geht über Studieren
  • 1977: Schulmädchen-Report 12. Teil: Junge Mädchen brauchen Liebe
  • 1978: Steiner – Das Eiserne Kreuz 2. Teil
  • 1980: Schulmädchen-Report. 13. Teil: Vergiß beim Sex die Liebe nicht
  • 1980: Die Säge des Todes
  • 1981: Die nackten Superhexen vom Rio Amore
  • 1981: Kalt wie Eis
  • 1981: Obszön - Der Fall Peter Herzl
  • 1982: Im Dschungel ist der Teufel los
  • 1983: Das verrückte Strandhotel
  • 1984: Danger – Keine Zeit zu sterben
  • 1984: Die Dame vom Palast Hotel

Weblinks


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