Wolfgang Fikentscher

Wolfgang Fikentscher
Wolfgang Fikentscher

Wolfgang Fikentscher (* 17. Mai 1928 in Nürnberg) ist ein deutscher Jurist und Rechtsanthropologe.

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Leben

Fikentscher promovierte (1952) und habilitierte sich (1957) an der Universität München. An der University of Michigan (Ann Arbor) erwarb er den Master of Laws. Seinen beruflichen Werdegang begann er als juristischer Mitarbeiter in der Rechtsabteilung der Fa. Wackerchemie (Burghausen/München), damals unter Alliierter IG Farben-Kontrolle, und als Lehrer an DGB-Gewerkschaftsschulen (Kochel, Niederpöcking). 1958 nahm er einen Ruf auf ein Ordinariat an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster an. 1965 folgte er einem Ruf an die Universität Tübingen und übernahm 1971 an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) den Lehrstuhl für Bürgerliches und Handelsrecht, Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht sowie Privatrechtsvergleichung, den er bis zu seiner Emeritierung 1996 innehielt. Seit 1996 lehrt er mit einem Auftrag zur Lehre an der Münchner Juristischen Fakultät, teilweise (1996 - 2000) auch an der University of California School of Law at Berkeley, CA, U.S.A. die Rechtsanthropologie.

Zudem ist Fikentscher seit 1972 auswärtiges wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht. 1977 wurde er als ordentliches Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften gewählt. 1994 erhielt er gemeinsam mit Robert D. Cooter von der University of California, Berkeley, den Max-Planck-Forschungspreis. Fikentscher ist Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und des Bayerischen Verdienstordens. 1995 erhielt er den Doktor juris honoris causa der Universität Zürich.

Mitgliedschaften, Fellowships: Humanwissenschaftliches Zentrum der LMU (München); Parmenides Foundation for the Study in the Humanities and Social Sciences (München); Netherlands Institute for Advanced Study in the Social Sciences (NIAS), Wassenaar (Niederlande) 1971/72; Santa Fe-Institute, Santa Fe, New Mexico (1992/3, 1995/6, 2002); Gruter Institute for Law and Behavioral Research (seit 1992). Gastprofessuren: Georgetown University Law Center (1962, 1966); University of Michigan School of Law, Ann Arbor (1966, 1987); Yale University Law School und Department of Anthropology (1986); Universität Nanjing (1993); University of California School of Law at Berkeley (1980/1, 1988, 1992, 1996-2000).

Fikentscher ist verheiratet mit Irmgard, geb. van den Berge, und hat vier Kinder und vier Enkel.

Werk

Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind das Immaterialgüterrecht, das Wettbewerbsrecht, die Rechtsvergleichung und die Rechtsanthropologie. Seine Veröffentlichungen zum Kartellrecht und zum internationalen Wirtschaftsrecht waren einflussreich auf die deutsche, griechische und taiwanesische (RoC) Gesetzgebung und Rechtslehre (VR China). Fikentscher ist Autor eines Schuldrechts-Lehrbuches. Später hat Fikentscher in erster Linie zu dem in Deutschland eher unbekannten Gebiet der Rechtsanthropologie geforscht. Unter Bezugnahme auf Feldforschung, etwa bei Indianern (insb. Pueblobewohnern in New Mexico und Arizona, U.S.A.) und taiwanesischen Ureinwohnern, versucht Fikentscher, Grundaxiome menschlichen Rechts- und Wirtschaftsdenkens zu ermitteln.

Publikationen

  • Law and Anthropology" München 2009: C.H.Beck & Bayerische Akademie der Wissenschaft
  • Modes of Thought 2. Aufl. Tübingen 2004: Mohr Siebeck
  • Culture, Law and Economics: Three Berkeley Lectures (Münchener Schriften zum Europäischen und Internationalen Kartellrecht, Vol. 6) Bern und Durham 2004: Stämpfli & Carolina Academic Press
  • Die Freiheit und ihr Paradox" Gräfelfing 1997: Resch
  • Demokratie, eine Einführung" München 1993: Piper
  • Wirtschaftsrecht Band I Weltwirtschaftsrecht, Europäisches Wirtschaftsrecht", "Band II Deutsches Wirtschaftsrecht München 1983: C.H.Beck (Übersetzung ins Chinesische, Beijing 2010 von Zhang Shiming)
  • Methoden des Rechts in vergleichender Darstellung Band 1 -5, Tübingen 1975-1977: Mohr Siebeck
  • Wettbewerb und gewerblicher Rechtsschutz München 1958: C.H.Beck
  • A Theory of Legal Monopolies, LL.M. Paper, University of Michigan, Ann Arbor,Michigan/USA 1953
  • Schadensersatz aus rechtswidrigem Streik, unter besonderer Berücksichtigung des politischen Streiks, ungedr. Diss." München 1952

Weblinks


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