- Wolfgang Kubin
-
Wolfgang Kubin (* 17. Dezember 1945 in Celle) ist ein deutscher Lyriker, Essayist, Sinologe, Hochschullehrer und Literatur-Übersetzer. Er zählt zu den wichtigsten Sinologen in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Studium und Lehrtätigkeit
Wolfgang Kubin legte im Jahr 1966 sein Abitur am Gymnasium Dionysianum in Rheine ab. Sein Studium umfasste die Fächer Evangelische Theologie (Westfälische Wilhelms-Universität Münster von 1966 bis 1968), Japanologie und Chinesisch (Universität Wien 1968) sowie Sinologie, Philosophie, Germanistik und erneut Japanologie (Ruhr-Universität Bochum von 1969 bis 1973).
Mit der Arbeit „Das lyrische Werk des Tu Mu (803 - 852), Versuch einer Deutung“ promovierte Kubin 1973 zum Dr.phil. Erste Auslandsstudien über die chinesische Hochsprache betrieb er 1974 bis 1975 am damaligen Spracheninstitut in Peking.
Seinen ersten Lehrauftrag erhielt Kubin 1977 am Ostasiatischen Seminar der Freien Universität Berlin.[1] Dort unterrichtete er über Chinesische Literatur und Kunst im 20. Jahrhundert und reichte 1981 seine Habilitationsschrift über die Entwicklung der Naturanschauung in der klassischen chinesischen Literatur ein.
Ab 1985 vertrat Kubin das Fach Chinesisch am Seminar für Orientalische Sprachen an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; seit 1995 ist er dort Professor für Sinologie.[2]
Bekanntheit über die Grenzen der Sinologie hinaus erreichte er als Übersetzer moderner chinesischer Prosa und Lyrik. Seine bekannteste Arbeit dürfte die sechsbändige Übersetzung der Erzählungen und Essays Lu Xuns sein. Seine Geschichte der chinesischen Literatur im 20. Jahrhundert gilt als Standardwerk.
Werke (Auswahl)
Monografien und Übersetzungen
- Nachrichten von der Hauptstadt der Sonne: moderne chinesische Lyrik 1919-1984. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1985. ISBN 3-518-11322-4
- Schattentänzer: Gedichte. Bonn: Weidle, 2004. ISBN 3-931135-83-7.
- Halbzeit einer Liebe: eine Erzählung. Mit einem Nachwort von Heinz Ludwig Arnold. Edition Milo Band 4. Wien: Lehner, 2006. ISBN 3-901749-55-1.
- Wolfgang Kubin (Hg.): Geschichte der chinesischen Literatur.
- Band 1: Wolfgang Kubin: Die chinesische Dichtkunst. Von den Anfängen bis zum Ende der Kaiserzeit. München: Saur, 2002. ISBN 3-598-24541-6.
- Band 2: Thomas Zimmer: Der chinesische Roman der ausgehenden Kaiserzeit. München, Saur 2002, ISBN 3598245440.
- Band 3: Monika Motsch: Die chinesische Erzählung. Vom Altertum bis zur Neuzeit. München, K. G. Saur 2003, ISBN 978-3-598-24542-8.
- Band 4: Marion Eggert, Wolfgang Kubin, Rolf Trauzettel, Thomas Zimmer: Die klassische chinesische Prosa. Essay, Reisebericht, Skizze, Brief. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit. München, Saur 2003, ISBN 3598245459.
- Band 5: Karl-Heinz Pohl: Ästhetik und Literaturtheorie in China. Von der Tradition bis zur Moderne. München, K. G. Saur 2006, ISBN 978-3-598-24546-6
- Band 6: Wolfgang Kubin: Das traditionelle chinesische Theater. Vom Mongolendrama bis zur Pekinger Oper. München, Saur 2009, ISBN 3598245432.
- Band 7: Wolfgang Kubin: Die chinesische Literatur im 20. Jahrhundert. München: Saur, 2005. ISBN 3-598-24547-5
- Bei Dao: Das Buch der Niederlagen - Gedichte, übersetzt und mit einer Nachbemerkung versehen; Carl Hanser Verlag, München 2009 ISBN 978-3-446-23283-9
Artikel und Interviews
- Der Übersetzer „in Klammern“ Deutsch-Chinesisches Kulturnetz, September 2009.
- Reflecting on Chinese literature. CCTV-9, 7. November 2010.
- Píng Xīn 平心 (Interview): Déguó Hànxué quánwēi lìng yī zhī yǎn kàn xiàn-dāngdài Zhōngguó wénxué 德国汉学权威另一只眼看现当代中国文学 Deutsche Welle, 26. November 2006.
Auszeichnungen
- Trotz seiner öffentlich geäußerten Kritik an China erhielt Kubin 2007 den Staatspreis der VR China.
Weblinks
- Wolfgang Kubins Website
- Literatur von und über Wolfgang Kubin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Verband deutscher Schriftsteller
- Mark Siemons: Chinas Staatsfernsehen: Beim Markt hört der Spaß auf. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Dezember 2010.
- Interview mit Wolfgang Kubin: Fall Ai Weiwei: "Das Schwarz-Weiß-Denken muss ein Ende haben"; zeit.online, 26. April 2011
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.