Xavier Stockmar

Xavier Stockmar

Xavier Stockmar (* 25. Dezember 1797 in Pruntrut; † 21. Juni 1864 in Bern) war ein jurassischer Patriot und ein liberaler Schweizer Politiker. Er war Mitglied des Berner Regierungsrate und später des Nationalrats.

Inhaltsverzeichnis

Berufliche Anfänge

Xavier Stockmar war der Sohn des bischöflichen Oberforstaufsehers Wenceslas Stockmar. Sein Bruder Antoine starb 1812 in der Schlacht an der Beresina. Nach der obligatorischen Schulzeit und einer kaufmännischen Lehre in der Waffenfabrik von Pont d´Able arbeitete er als Geselle in der Uhrenfabrik Seloncourt in Doubs, Frankreich, und in der Schmiede von Lucelle, in der Stockmar 1829 zum Unterdirektor wurde. Kurze Zeit später fing er an, mit Wein zu handeln, und führte eine Fuhrhalterei.

Liberaler und jurassisch-patriotischer Aktivist

Schon vor der Julirevolution in Paris wurde er von den Ideen der Demokratie und der Liberalität erfasst. Ende der 1820er-Jahre schrieb er das Lied «Rauracienne». Das Lied besingt den Jura als Heimat und tritt für Einheit ein. Dadurch wurde es zur Hymne der Separatisten.

Seine Texte erschienen in liberalen Zeitungen, ausserdem schrieb er zwei Bände mit Versen, darunter den Text zur «Rauracienne». Wegen seiner Kontakte zu Berner Radikalen wie Karl Neuhaus und den Schnells interessierte er sich für deren Politik. Als seine Zeitung «Helvétie», die er 1831 gegründet hatte, verboten wurde, schrieb er weiter in der Zeitung «Nouvelliste vaudois». Kurze Zeit später befand die Berner Regierung, dass Stockmar der Anführer einer Rebellenbande sei. Bei den revolutionären Bewegungen 1830 stellte er sich an die Spitze der jurassischen Liberalen. Dies löste eine militärische Besetzung seiner Geburtsstadt aus, und es wurde auf ihn ein Kopfgeld ausgeschrieben. Nach Ende der Revolution, 1831, wurde er Abgeordneter, Mitglied des Verfassungsrats und Präfekt der Ajoie. Fünf Jahre später, 1836, wurde er in den Regierungsrat gewählt. Aufgrund seines Engagements für den Jura enthob ihn der Grosse Rat 1839 mit 93:32 Stimmen seines Amtes. Bei dieser Gelegenheit beschloss der Kleine Rat, Stockmar wegen Hochverrats zu verurteilen. Nach der Urteilsverkündigung flüchtete er nach Zürich.

Auslandsaufenthalt

In Zürich stellte er Überlegungen über eine Schweizer Kolonie in Brasilien an. Wenig später zog er ins französische Valentigney bei Montbéliard. Dort führte er eine Stahlfabrik. In Valentigney dachte er über eine Schweizer Kolonie in Ost-Algerien nach. Seine Idee war, dort in 25 Jahren rund 100'000 Schweizer anzusiedeln. Doch seine Idee bekam wenig Unterstützung, er liess sein Vorhaben fallen. Nach dieser Niederlage zog Stockmar auf das Gut «Les Rosières» nach Blamont, Doubs.

Späte politische Laufbahn

Im Jahr 1846 wählten ihn die Berner wieder in den Verfassungs- und den Regierungsrat. Dort leitete er bis 1850 das Baudepartement. Im Sonderbundskrieg wurde er zum Kommissar gewählt. Zwei Jahre später, 1848, wurde er in den Nationalrat gewählt. Als er der Direktor der Metallwerke Bellefontaine war, wurde er 1862 nochmals in den Regierungsrat gewählt, er erhielt das Amt Eisenbahn. Er förderte den Bau einer bernischen Jurabahn, welche die Region besser erschliessen sollte. Sein Verdienst war der Bau der Eisenbahnlinien Biel–Bern und Gümligen–Langnau. Er verstarb noch im Amt, mit 66 Jahren am 21. Juni 1864 in Bern. Beigesetzt wurde er in seinem Bürgerort Pruntrut.

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