Ziegeleipark Mildenberg

Ziegeleipark Mildenberg
Ringofen im Ziegeleipark, Sommer 2006

Der Ziegeleipark Mildenberg ist ein Industriedenkmal in der Nähe des Dorfes Mildenberg, seit 2003 Ortsteil der Stadt Zehdenick im Landkreis Oberhavel in Brandenburg. Er befindet sich auf dem Betriebsgelände zweier benachbarter Ziegeleien, die noch bis 1991 in Betrieb waren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Standorts

Der Beginn der Ziegelproduktion in der Gegend geht auf das Jahr 1887 zurück, als beim Bau der Eisenbahnstrecke LöwenbergTemplin reiche Vorkommen an Ton entdeckt wurden. Da zu der Zeit die Tonvorkommen in Glindow (bei Werder (Havel)) fast erschöpft waren, entstand zu Anfang des 20. Jahrhunderts innerhalb kurzer Zeit bei Mildenberg eines der größten zusammenhängenden Ziegeleigebiete Europas. Begünstigt wurde die Entwicklung dadurch, dass die Tonstiche in unmittelbarer Nähe zur Havel lagen und so über den Wasserweg günstige Transportmöglichkeiten per Lastkahn bestanden. Das sich gerade durch Zuwanderung rasant vergrößernde Berlin hatte einen enormen Bedarf an Baumaterial, der nun gedeckt werden konnte.

Ein Höhepunkt der Produktion mit 625 Millionen Stück Mauerziegeln im Jahr, gebrannt in 57 Ringöfen, war im Jahre 1910 erreicht. Berlin und seine Nachbarstädte Charlottenburg und Schöneberg verzeichneten ihre größten Wachstumsraten vor dem Ersten Weltkrieg. Während der Weltwirtschaftskrise 1929/1930 gab es auch in der Ziegelproduktion starke Einbußen, mehrere Ziegeleien wurden aufgegeben.

Nach 1945 entwickelte sich die Ziegelindustrie in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone wieder gut. Der Wiederaufbau erforderte erneut Massen an Baumaterial. In der DDR war die Gegend um Mildenberg der größte, nun volkseigene, Hersteller von Ziegelsteinen und Dachziegeln, bis die Einführung der Plattenbautechnologie seit den 1960er Jahren erneut zu einem Rückgang in der Bedeutung führte. Nach der Wende 1991 wurde der Betrieb eingestellt, westliche Investoren sahen hier keine Zukunft.

Finow-Maßkahn für den Ziegeltransport in Mildenberg, Sommer 2006

Museum

Das Museum ist ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH). Es bietet in verschiedenen Ausstellungen Informationen über die Technik der Ziegelherstellung von handgestrichenen Ziegeln bis zu der automatischen Strangpresse, die in den 1950er Jahren die modernste Technik auf dem Gebiet darstellte. Eine andere Ausstellung beschäftigt sich mit der Arbeitswelt der Ziegler, die als Wanderarbeiter saisonal eingestellt wurden, und unter oftmals schlechten Bedingungen lebten und produzierten, sowie die Entwicklung der Gewerkschaften.

Einen großen Bereich des Ziegeleiparks nehmen betriebsfähige Tonlorenbahnen mit unterschiedlichen Spurweiten ein, die Besucher einerseits durch das Museumsareal transportieren, andererseits ausgedehnte Fahrten zu den außerhalb liegenden Tonstichen ermöglichen.

Siehe auch

Weblink

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