- Zehdenick
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Wappen Deutschlandkarte 52.97916666666713.33222222222250Koordinaten: 52° 59′ N, 13° 20′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Oberhavel Höhe: 50 m ü. NN Fläche: 221,52 km² Einwohner: 13.830 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km² Postleitzahl: 16792 Vorwahl: 03307 Kfz-Kennzeichen: OHV Gemeindeschlüssel: 12 0 65 356 Adresse der
Stadtverwaltung:Falkenthaler Chaussee 1
16792 ZehdenickWebpräsenz: Bürgermeister: Arno Dahlenburg (SPD) Lage der Stadt Zehdenick im Landkreis Oberhavel Zehdenick ist eine Kleinstadt im Landkreis Oberhavel des Landes Brandenburg etwa 60 km nördlich von Berlin in der Region Ruppiner Land an der Havel.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Zehdenick umfasst neben dem Stadtgebiet Zehdenick 13 Ortsteile:
Ortsteil Einwohner Eingemeindungsdatum Badingen (mit Neuhof und Osterne) 70526. Oktober 2003 Bergsdorf 50931. Dezember 2001 Burgwall 26326. Oktober 2003 Kappe 19526. Oktober 2003 Klein-Mutz 55126. Oktober 2003 Krewelin 32426. Oktober 2003 Kurtschlag 32026. Oktober 2003 Marienthal 46226. Oktober 2003 Mildenberg 83226. Oktober 2003 Ribbeck 16731. Dezember 2001 Vogelsang 10431. Dezember 2001 Wesendorf 26526. Oktober 2003 Zabelsdorf[2] 29126. Oktober 2003 Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Zehdenick stammt aus dem Jahre 1216. 1281 wurden ihr die Stadtrechte verliehen. Das 1250 gegründete, 1541 aufgehobene und 1801 zerstörte Zisterzienserinnen-Kloster war zeitweise bedeutsam für die Entwicklung der Stadt. Die einzige für die gesamte Mark Brandenburg bedeutsame und in Zehdenick ansässige Institution war der seit 1664 betriebene Hochofen, der an ein bereits 1438 nachweisbares Eisenhüttenwerk anknüpfte.
Nach dem großen Stadtbrand von 1801 wurde die Stadt auf einem teilweise regulierten Grundriss wieder aufgebaut.
Beim Bau der Eisenbahnstrecke Löwenberg-Templin wurden 1887 große Tonvorkommen entdeckt, die lange Zeit die Grundlage für zahlreiche Ziegeleien bildeten. Um 1900 wurden Zehdenick und die umliegende Region zu einem der größten Ziegeleireviere Europas. Die Ziegel wurden über den Havelwasserweg nach Berlin verschifft, Zehdenick wurde daher auch zu einem bedeutenden Standort der Binnenschiffahrt, woran heute ein Museumsschiff an der Schleuse erinnert. Aus dieser Zeit stammt das geflügelte Wort: „Berlin ist aus dem Kahn erbaut“. Millionen von Steinen wurden in den Ringöfen der mehr als 30 Ziegeleibetriebe von zeitweise über 5.000 Wanderarbeitern – unter schwersten Arbeitsbedingungen – hergestellt. In der DDR wurde der VEB Ziegelwerke Zehdenick ein bedeutender Produzent. 1991 wurde die Ziegelproduktion eingestellt. Die heutige „Tonstich-Landschaft“ wurde durch einen Museumspark ergänzt, der die industrielle Vergangenheit der Region präsentiert.
Eingemeindungen
Ende 2001 wurden drei Orte eingemeindet.[3] Im Oktober 2003 folgten zehn weitere Orte.[4] (Siehe die Angaben bei den Ortsteilen)
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung hat 22 Mitglieder und hat nach der Kommunalwahl 2008[5] folgende Sitzverteilung:
Partei/Liste Stimmen Sitze SPD 31,59 % 7 CDU 20,13 % 4 DIE LINKE 19,51 % 4 WTL 10,10 % 2 BFZ 9,09 % 2 FDP 6,50 % 2 WS 3,08 % 1 Wappen
Das Wappen wurde am 16. Juli 1993 genehmigt.
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot; vorn am Spalt ein halber roter Adler mit Kleestengel und Bewehrung in Gold, hinten am Spalt eine halbe silberne Lilie.“[6]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar einem Redesign unterzogen.
Städtepartnerschaften
Castrop-Rauxel, Deutschland Siemiatycze, Polen (seit 10. März 2007) Wirtschaft und Infrastruktur
Justiz
Der Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Zehdenick umfasst den nördlichen Teil des Kreises Oberhavel.
Verkehr
Zehdenick liegt an der Bahnstrecke Löwenberg–Prenzlau und wird sowohl von einer Regionalbahnlinie der Deutschen Bahn als auch der Prignitzer Eisenbahn bedient. Im Stadtgebiet von Zehdenick befinden sich die Stationen Bergsdorf, Zehdenick, Zehdenick-Neuhof und Vogelsang.
Der Radweg Berlin–Kopenhagen durchquert die Stadt auf der Strecke Zehdenick–Mildenberg (Ziegeleipark)–Marienthal–Zabelsdorf.
Bildung
In Zehdenick bestehen folgende Bildungseinrichtungen:
- Havellandgrundschule
- Förderschule für geistig Behinderte
- Exin-Oberschule
- Lindengrundschule
- Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum mit seinen drei Standorten in Zehdenick und Oranienburg besteht aus vier Abteilungen:
- Gymnasiale Oberstufe
- Wirtschaft und Verwaltung
- Ernährung und Hauswirtschaft
- Lebensmitteltechnologie und Dienstleistung
Jugendwerk
Das Zehdenicker Jugendwerk e. V. ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und hat 1992 die Jugendfreizeitstätte „Bumerang“ eröffnet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Zehdenick, die die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmale ausweist.
Museen
- Heimatmuseum in Kappe
- Museumshof des Malers Kurt Mühlenhaupt in Bergsdorf
- Schiffermuseum in Zehdenick (Museumsschiff „Carola“ auf der Havel)
- Ziegeleipark Mildenberg (Technikmuseum, Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur)
Geschichtsdenkmale
- Denkmal von 1992 für die Opfer von Gewaltherrschaft an der Einmündung Castrop-Rauxel-Allee/Parkstraße, das zu DDR-Zeiten dem KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann und allen Opfern des Faschismus gewidmet war
- Gedenktafel im Treppenhaus der Dammhastschule an die Lehrerin Marianne Grunthal, die im Mai 1945 in Schwerin ermordet wurde
- Mahnmal von 1945/46 auf dem Friedhof I an der Friedhofstraße für die Opfer des Faschismus und die antifaschistischen Widerstandskämpfer, auf denen zwölf namentlich erwähnt sind, darunter der örtliche KPD-Führer Robert Heinrich, dessen Andenken die Stadt nach 1989 an mehreren Stellen tilgte
Bauwerke
- Bismarckturm (Bautyp „Götterdämmerung“) auf dem Hohen Timpberg (95,4 m) nahe Klein-Mutz, auch „Timpenturm“ genannt.
- Evangelische Stadtkirche Zehdenick
- Kamelbrücken in Zehdenick
- historischer Wasserturm (um 1900 erbaut)
- Klosterscheune in Zehdenick, Kultur- und Veranstaltungszentrum
- Lehmhaus in Zehdenick, Schulungs- und Kommunikationsstätte, 1995 als Niedrigenergiehaus unter Verwendung natürlicher Materialien wie Holz und Lehm erbaut
- Ruine eines Zisterzienserinnen-Klosters in Zehdenick
- Hastbrücke, eine Zugbrücke in Zehdenick
- Zehdenicker Rathaus, klassizistisches Bauwerk, erbaut von 1801 bis 1803
- Amtsgericht Zehdenick, errichtet 1911 im neobarocken Stil
- Schloss in Zehdenick, gelegen auf einer Halbinsel an der Havel
- Dorfkirche in Krewelin, ein Fachwerkbau von 1694 mit Dachreiter und Haube
Natur
Der älteste Baum Zehdenicks ist die Gerichtslinde Zehdenick, welche südlich des Amtsgerichts steht.
- Tonstichlandschaft
- seltene Tiere (Biber, Rohrdommel, Eisvogel, Kormorane, Fischadler, Höckerschwan)
- Klienitz
- Altarm der Havel, Brutkolonie von Fluss-Seeschwalbe und Lachmöwe, Rastplatz für Watvögel
Zehdenick in der Literatur
Für seinen Roman Deutschboden. Eine teilnehmende Beobachtung hat der Autor Moritz von Uslar drei Monate in Zehdenick gelebt und seine dabei gewonnenen Erfahrungen zur Grundlage für sein Buch gemacht.[7] Der Titel des Buches bezieht sich auf den Wohnplatz Deutschboden nördlich der Straße von Zehdenick nach Kurtschlag.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Heinrich Runge (1817–1886), Heraldiker und Reichstagsabgeordneter
- Paul Georg von Möllendorff (1847–1901), Sprachforscher und Diplomat in Ostasien
- Julius Fischer (1867–1923), Gründer und Leiter Apostelamts Juda
- Ernst Urbahn (1888–1983), Entomologe und Schulleiter, Ehrenbürger von Zehdenick
- Marianne Grunthal (1896–1945), Lehrerin und Opfer der SS
- Sten Nadolny (* 1942), deutscher Schriftsteller
- Gerhard Langemeyer (* 1944), Oberbürgermeister von Dortmund
- Gabriele Schöttler (* 1953), SPD-Politikerin
- Manja Präkels (* 1974), Schriftstellerin, Sängerin
- Josefine Preuß (* 1986), Schauspielerin
- Sebastian Mielitz (* 1989), Fußballspieler
Sonstige Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Hans-Joachim Bormeister (*1927), langjähriger Leiter der Forstverwaltung der evangelischen Kirche in der DDR, lebt in Zehdenick
- Wilhelm Kimbel, deutscher Ebenist und Innenarchitekt
- Moritz von Uslar (*1970), Autor eines Schlüsselromans über Zehdenick, im Buch als „Oberhavel“ verfremdet
Literatur
- Carsten Benke: Zehdenick und die Ziegelindustrie, Industrialisierung und Stadtentwicklung in einer märkischen Kleinstadt. In: Das brandenburgische Städtewesen im Übergang zur Moderne, Stadtbürgertum, kommunale Selbstverwaltung und Standortfaktoren vom preußischen Absolutismus bis zur Weimarer Republik. Hrsg.: Klaus Neitmann, Berlin, 2001, S. 213–245
- Liselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark. Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2
- Jörn Lehmann: Aus der Geschichte des Schlosses Zehdenick. 2005, ISBN 3-928577-56-5, 32 S., Ill., Kt., Liebenwalder Heimathefte 12
- Festschrift zur 750-Jahr-Feier der Havelstadt Zehdenick. Hrsg. vom Rat der Stadt Zehdenick, 1967, 171 S., Ill., Kt.
- Albert Lucke: Geschichte der Stadt Zehdenick: Zehdenick einst und jetzt, Hrsg.: Max Karich. Willmann, Magdeburg 1934, 40 S., Ill.
- Margitta Gatzke: Zehdenick, aus der Reihe Bilder aus der DDR. Sutton Verlag, 2003, ISBN 3-89702-567-1
- Ulrich Drewin: Zehdenick. aus der Reihe Zeitsprünge. Sutton Verlag, 2007, ISBN 978-3-86680-140-0
- Ulrich Drewin: Zehdenick. Stadt des guten Tons. Sutton Verlag, 2005, ISBN 3-89702-867-0
- Moritz von Uslar: Deutschboden. Eine teilnehmende Beobachtung. Kiepenheuer & Witsch, 2010, ISBN 978-3-462-04256-6
Weblinks
Commons: Zehdenick – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Zedenick in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteEinzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ Das Dorf wurde 1267 als Szabelstorp erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt vom Personennamen „Zabel“ ab. Mecklenburgische Raubritter überfielen das Dorf 1420, 1422 und 1427. Um 1830 waren 23 Einwohner Fischer. Im Ort befindet sich eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert. (aus Märkische Oderzeitung vom 25. September 2006, S. 9
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- ↑ Vorläufige Sitzverteilung nach 22 Stimmbezirken
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Moritz von Uslar übers ein Buch: „Ich stelle mich einfach hin und saufe.“ In: taz, 9. November 2010
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