Zuiderzee

Zuiderzee
Historische Karte (1658) der Niederlande von Johannes Janssonius mit der Meeresbucht De Zuyder Zee

Die Zuider Zee, auch Zuiderzee, Zuidersee, friesisch Sudersee (ndl. [ˈzœydərzeː], dt. [ˈzɔɪdərˌzeː]) war eine flache Meeresbucht (Tiefe zwischen 4 m und 5 m) der Nordsee im Nordwesten der heutigen Niederlande. Sie reichte ca. 100 km landeinwärts, war bis zu 50 km breit und bedeckte 5000 km². Der Name bedeutet „Südliche See“ als Gegensatz zur Nordsee (im Niederländischen und Niederdeutschen bedeutet zee „Meer“, „(die) See“ und meer „der See“). Beide Namen sind friesischen Ursprungs, für die beide Meere nördlich und südlich ihres Siedlungsgebietes liegen. Durch Eindeichung ist daraus das heutige IJsselmeer entstanden, sowie weitere Binnenseen (IJmeer, Veluwemeer, Gooimeer, Markermeer, Drontermeer, Eemmeer und Ketelmeer).

Geschichte

Bereits die Römer nannten die moorige, großflächige Wasserlandschaft lacus Flevo (der „Flevosee“). Ihren Ursprung hatte die Zuiderzee schon etwa ab 700 v. Chr. Bei Sturmfluten drang das Wasser schon weit in das flache und niedrig gelegene Land vor, beim Rückfluss trug es allmählich das hinter den Dünen liegende Moor ab. Das Seensystem wurde durch Zuflüsse der IJssel (rechter Ästuararm des Lek, auf deutscher Seite die Issel am rechten Niederrhein) sowie weiterer Bach- und Flussläufe genährt, so dass sich mit der Zeit ein großer Süßwasserstrom Richtung Norden bildete. Der Flevosee wurde erheblich größer und deshalb bald Almere (Aalsee) genannt. Heute ist Almere der Name einer Stadt in der Provinz Flevoland.

Mit der Julianenflut im Jahre 1164, der Allerheiligenflut von 1170 und endlich durch die Fluten von 1219 (Erste Marcellusflut) und 1228 brach das Salzwasser in die Zuidersee ein - der natürlich entstandene Sanddeich war gebrochen, aus dem Binnengewässer entstand eine Meeresbucht im Norden der Niederlande. Mit dem Abtragen des Sumpfbodens des neuen Meeres bildete sich neben der Zuiderzee auch die Waddenzee (Wattenmeer) auf der Südseite der heutigen westfriesischen Inseln. Nach der Annexion der Niederlande durch Napoléon Bonaparte gab es zwischen 1811 und 1814 ein Département gleichen Namens (französisch Zuyderzée).

Erst mit der Errichtung des künstlichen Damms (Afsluitdijk) im Jahr 1932 entstand wieder ein Binnengewässer. Aus der Zuiderzee wurde faktisch am 28. Mai 1932 um 13:02 Uhr durch Schließen des letzten Tores (De Vlieter) des Deiches das IJsselmeer (der IJsselsee). Am 20. September erfolgte die offizielle Umbenennung.

Karte der Niederlande (politische Situation 1514-1795) aus dem 19. Jahrhundert

Weitere Entwicklung

Teile der ehemaligen Zuiderzee wurden als Polder trockengelegt (Zuiderzeewerke), darunter der Nordostpolder (Noordoostpolder) mit Einbeziehung der Inseln Schokland und Urk und die heutige Provinz Flevoland. Hauptinitiator war der Ingenieur und Politiker Cornelis Lely, nach dem die Flevoländer Provinzhauptstadt Lelystad benannt ist. Die größte Stadt auf Flevoland heißt Almere und gehört zum Einzugsgebiet von Amsterdam; dies macht für die Bedeutung Flevolands mehr aus als der landwirtschaftliche Nutzen, an den man ursprünglich gedacht hatte.

Satellitenbild des IJsselmeers

Der Name Zuiderzee findet sich nur noch auf historischen Karten und Dokumenten bis zum frühen 20. Jahrhundert und wird heute folglich im historischen Kontext benutzt. Das aktuelle Satellitenfoto, das im Vergleich das Ausmaß der gewonnenen Landfläche verdeutlicht, zeigt demzufolge das IJsselmeer.

Siehe auch

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