Zwergwasserlinse

Zwergwasserlinse
Wurzellose Zwergwasserlinse
Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza)

Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza)

Systematik
Unterklasse: Froschlöffelähnliche (Alismatidae)
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Aronstabgewächse (Araceae)
Unterfamilie: Wasserlinsengewächse (Lemnoideae)
Gattung: Zwergwasserlinsen (Wolffia)
Art: Wurzellose Zwergwasserlinse
Wissenschaftlicher Name
Wolffia arrhiza
(L.) Horkel ex Wimm.

Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza), in manchen Florenwerken auch Wurzellose Zwerglinse oder einfach Zwergwasserlinse genannt, ist eine von ca. neun Wasserpflanzen-Arten aus der Gattung der Zwergwasserlinsen (Wolffia), die überwiegend in warm-temperierten bis tropischen Zonen vorkommen. Die Gattung wird neuerdings, wie alle Wasserlinsen, zur Familie der Aronstabgewächse gerechnet (vormals: Lemnaceae). Der Gattungsname erinnert an den deutschen Botaniker J. F. Wolff.

Zwergwasserlinsen gelten als die kleinsten Blütenpflanzen der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die winzigen Pflanzenkörper, die bei Wasserlinsen als „Sprossglieder“ (nicht: Blätter!) bezeichnet werden, sind bei Wolffia arrhiza ellipsoidisch bis eiförmig, etwa 0,5 bis 1,5 Millimeter lang, manchmal leicht durchscheinend und grün gefärbt. Sie treiben entweder einzeln oder zu zweit (mit einem Tochter-Sprossglied) an der Wasseroberfläche. Im Gegensatz zu anderen Wasserlinsen sind keine Wurzelfäden vorhanden. Es handelt sich quasi nur um ein paar Chlorophyll-Zellen, die in ein Miniatur-Schwimmpolster integriert sind. Ein Sprossglied weist zwischen zehn und einhundert Stomata (Spaltöffnungen) auf. Die Pflanzen sind monözisch und „blühen“ unsichtbar im Verborgenen. Dabei existiert nur jeweils ein Griffel und ein Staubfaden – manche Botaniker interpretieren diesen Aufbau auch als Blütenstand zweier eingeschlechtiger Pflanzen. In Mitteleuropa bleibt die Wurzellose Zwergwasserlinse allerdings in der Regel steril – entscheidend ist hier die vegetative Vermehrung durch Sprossung und die passive Verbreitung mit Hilfe von Wasservögeln. Zur Überwinterung übernehmen die kleineren Tochtersprosse die Funktion von Turionen, die im Herbst auf den Gewässergrund sinken. Die übrigen Sprossglieder sterben dann ab.

Reibt man Zwergwasserlinsen zwischen den Fingerspitzen, fühlt sich die Konsistenz granulatartig an oder auch wie grobe Sandkörner. Eine Verwechslung mit kümmerwüchsigen Exemplaren anderer Wasserlinsen sollte eigentlich auszuschließen sein, wenn man diese Art einmal gesehen und befühlt hat.

Vorkommen

Zwergwasserlinsen auf Fingern

Die Wurzellose Zwergwasserlinse ist recht wärmebedürftig und wächst im Sommerhalbjahr auf der Oberfläche stehender, mäßig nährstoff- und basenreicher, besonnter, windgeschützter Gewässer, etwa in Feldweihern, Altwässern, Gräben und Torfstichen. Normalerweise tritt sie gesellig auf, indem sie das Gewässer dicht an dicht mit Millionen von Sprossgliedern bedeckt. Dabei ist sie meistens nicht monospezifisch vorhanden, sondern mit verschiedenen anderen Teich- und Wasserlinsenarten (beispielsweise Vielwurzelige Teichlinse, Kleine Wasserlinse) oder auch mit dem Schwimmenden Lebermoos (Riccia fluitans) vergesellschaftet.

Die Art ist in Europa mediterran bis gemäßigt kontinental verbreitet; darüber hinaus auch in Asien, Afrika und Australien. In Deutschland gilt sie als sehr selten, wird aber wohl auch manchmal übersehen zwischen anderen Wasserlinsen. Gewisse Schwerpunktvorkommen bestehen in Teilen des norddeutschen Tieflandes, unter anderem im Raum Bremen und bei Uelzen. Die wenigen bekannten Nachweise in Süddeutschland sind wahrscheinlich synanthrop, resultieren also aus Ansiedlungen durch den Menschen. Auf der Roten Liste Deutschlands wird Wolffia arrhiza als „stark gefährdet“ geführt.

Quellen und weiterführende Informationen

Größenvergleich der kleinsten (Wolffia arrhiza) und der größten (Spirodela polyrhiza) Wasserlinsenart Europas

Literatur

  • Eckhard Garve: Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen 30 (1994). ISBN 3-922321-68-2
  • Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
  • Henning Haeupler & Peter Schönfelder: Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 1988. ISBN 3-8001-3434-9
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl. 1990. ISBN 3-8001-3454-3
  • Elfrune Wendelberger: Pflanzen der Feuchtgebiete: Gewässer, Moore, Auen. – BLV-Verlag, München, 1986. ISBN 3-405-12967-2

Weblinks


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