- Édouard Stern
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Édouard Stern (* 18. Oktober 1954 in Paris; † 28. Februar 2005 in Genf) war ein französischer Bankier, Financier und einer der reichsten Männer in Frankreich, der unter aufsehenerregenden Umständen von seiner Geliebten Cécile B. ermordet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Édouard Stern war der Sohn einer traditionsreichen Bankiersfamilie. 1986 übernahm er die Führung der familieneigenen Banque Stern, 1988 verkaufte er die Bank. Von 1992 bis 1997 war er Direktor der französischen Investmentbank Lazard.
Ab 2002 war er im Verwaltungsrat des Chemiekonzerns Rhodia.[1] Ebenso war er Aufsichtsratschef des Elektroteileherstellers Delta und im Vorstand des Zigarettenherstellers Altadis und des israelischen Wagnisfinanzierers Yozma.
Er war mit Béatrice David-Weill verheiratet, der ältesten Tochter von Michel David-Weill, dem Präsidenten der Investmentbank Lazard. Sie hatten drei Kinder und lebten seit längerer Zeit getrennt.
Ermordung und Mordprozess
Stern wurde am 1. März 2005 tot mit vier Schusswunden in seiner Genfer Wohnung aufgefunden. Als die Polizei den Leichnam fand, trug dieser einen Latex-Anzug und war gefesselt. Am 16. März 2005 wurde Cécile B., welche seit Jahren eine sexuelle Beziehung mit Stern unterhielt, als Tatverdächtige verhaftet. Sie legte ein Geständnis ab.
Eine erste öffentliche Anhörung der mutmaßlichen Mörderin fand am 19. Dezember 2007 vor der Genfer Anklagekammer statt.[2] Der Strafprozess dauerte vom 10. bis 18. Juni 2009. Die Täterin wurde der vorsätzlichen Tötung von Édouard Stern schuldig befunden und zu einer Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt.[3] Ein psychiatrisches Gutachten hatte ihr zwar leicht verminderte Schuldfähigkeit attestiert, einen Totschlag im Affekt aber ausgeschlossen. Eine von Stern versprochene und später gesperrte Million Dollar sowie die Trennungsabsichten des Bankiers waren vom Geschworenengericht als auslösende Elemente der Bluttat angeführt worden.[4]
Am 10. November 2010 wurde die Täterin nach Verbüßen von 2/3 ihrer Strafe wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen. Den Rest der Strafe wurde zum bedingten Vollzug ausgesetzt. Sie wurde nach Frankreich ausgewiesen.[5][6]
Film
Regisseur und Drechbuchautor Olivier Assayas wurde durch den Fall Édouard Stern für seinen Film Boarding Gate – Ein schmutziges Spiel (2007)[7][8] inspiriert.
Literatur
- Airy Routier: Le fils du serpent : Vie et mort du banquier Stern. Albin Michel. Paris 2005. ISBN 2226159975
- Valérie Duby, Alain Jourdan: Mort d'un banquier : Les dessous de l'affaire Stern. Éditions Privé. Genf 2006. ISBN 2350760332
- Régis Jaufret: Streng. Piper Verlag, 2011, ISBN 978-3-492-26463-1 Der Roman zum Mord vom Kolumnisten des Prozesses
Weblinks
- Der Raubtierkapitalist und die Latexdomina in: Tages-Anzeiger vom 16. Juni 2009
Einzelnachweise
- ↑ Rhodia probe keeps dogging French official (en)
- ↑ Richard Diethelm: Es geht um Sex, Lügen und viel Geld. Tages-Anzeiger, 19. Dezember 2007, abgerufen am 28. August 2009.
- ↑ swissinfo: Achteinhalb Jahre Haft in der Affäre Stern. 18. Juni 2009, abgerufen am 28. August 2009.
- ↑ Achteinhalb Jahre für Bluttat an Bankier Stern in: NZZ Online vom 18. Juni 2009
- ↑ Cécile B. ist frei und ausser Landes in: 20minuten vom 10. November 2010
- ↑ Killerin von Bankier Stern erhält Freiheit zurück in: Tages-Anzeiger vom 2. November 2010
- ↑ Boarding Gate in: filmstarts.de, abgerufen am 3. November 2010
- ↑ Boarding Gate in der Internet Movie Database
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