ÖBB 2050

ÖBB 2050
ÖBB 2050
2050 017-9 gegen Ende ihrer Laufbahn am Wiener Ostbahnhof
Nummerierung: 2050.01 - 18
Anzahl: 18
Hersteller: Henschel

(in Lizenz von GM)

Baujahr(e): 1958–1962
Ausmusterung: 2004
Achsformel: Bo'Bo'
Länge über Puffer: 17.740 mm
Dienstmasse: 75,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Dauerleistung: 1.119 kW (1.450 PS)
Anfahrzugkraft: 178 kN
Stromsystem: Gleichstrom
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Antrieb: dieselelektrisch
Zugsicherung: Sifa Indusi tw.

Die Reihe 2050 war eine Diesellokomotive der ÖBB. Sie war eine der Baureihen, deren Antriebs-Knowhow aus den USA importiert wurde. Die Beschaffung der Loks geht dabei auf die Vorführleistungen des General-Motors-(GM) Konzerns zurück, die Baureihe stand bis 2004 im Einsatz bei den ÖBB.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

2050 008-8 mit einem Güterzug in Gänserndorf, 1994
Museumslok 2050.02 mit Sonderzug auf der Leobersdorfer Bahn bei Thenneberg

Die Beschaffung der Baureihe 2050 geht auf die erste Österreichische Nachkriegsbauart (Reihe ÖBB 2045) zurück, von der 1952 bis 1955 insgesamt 20 Loks von der lokalen Industrie gebaut wurden – diese wiesen konstruktionsmäßig amerikanische Züge auf. Im Sommer 1955 präsentierten General Motors mit ihrem deutschen Partner Henschel eine europäische „Road-Switcher“ (deutsch: "streckentaugliche Rangierlok") Musterlok (dabei handelte es sich um die Lok G12 7707), die am Semmering und auf der Südbahn Vorführungseinsätze absolvierte. Diese positiven Ergebnisse veranlassten die ÖBB 1958 zunächst eine Erstserie von zehn Loks und 1962 weitere acht Loks zu beschaffen – diese wurden als 2050.001 bis 018 eingereiht. Die Lokomotiven wurden bei Henschel in Lizenz von General Motors gefertigt, die Drehgestelle wurden von der österreichischen Industrie (SGP-Werk Wien Floridsdorf) gefertigt und zugeliefert.

Die Baureihe bewährte sich wegen ihrer Leistung und des robusten dieselelektrischen Antriebes sehr gut, konnte aber wegen ihrer geringen Stückzahl die Dampflokomotive im nicht elektrifierten Streckennetz der ÖBB noch nicht ersetzen. Sie wurde vorzugsweise im Güterverkehr eingesetzt.

Bis zum 1. Mai 2004 waren noch formell acht Loks im Bestand der ÖBB, welche dem Traktionsstandort Wien-Ost zugeordnet waren. Sie alle waren aber bereits abgestellt worden, die Kassierung erfolgte noch im Lauf des Jahres 2004. 2050.02 wurde dem ÖBB-Nostalgiebestand zugeordnet. 2050.04 ging am 1. Dezember 2003 an das Eisenbahnmuseum Sigmundsherberg. Die Lok 2050.09 wurde wieder in den Zustand der 1970er-Jahre mit Zierspitz und Flügelrad zurückversetzt und steht somit auch als Museumslok zur Verfügung. Mehrere weitere Exemplare wurden von der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte erworben und vorerst in nicht betriebstauglichem Zustand im Eisenbahnmuseum in Ampflwang hinterstellt.

Konstruktion

Die Baureihe 2050 wurde in Kastenbauform mit zwei Endführerständen und dazwischenliegendem Motorraum beschafft – die Vorführloks hatten, amerikanischen Konstruktionsprinzipien folgend, einen Mittelführerstand. Der Kasten ruht auf einem geschweißten Brückenträger (in Kastenbauform), der mit den Seitenwänden und Teilen des Daches verbunden ist und so eine tragende Konstruktion bildet. Die Seitenwände sind mit Lüftergittern durchbrochen. Der Kasten ruht – mittels Flexicoilfedern – auf zwei Drehgestellen, die vom Hersteller SGP in vollständig geschweißter Kastenbauweise mit Außenrahmen hergestellt wurden. Die Lackierung der heute noch existierenden Loks ist unterschiedlich: 2050.02 und 04 tragen die grüne Ursprungslackierung, ein Teil ist noch blutorange und ein anderer Teil ist verkehrsrot mit Bauchbinde lackiert.

Technik

Die Baureihe 2050 ist eine dieselelektrische Lokomotive. Der Zwölf-Zylinder-Zweitakt-V-Dieselmotor der GM-Electro-Motive Division aus La Grange, Illinois USA mit einem Hubraum von 112 l arbeitet nach dem sogenannten Gleichstromspülverfahren. Mit dem Motor ist eine Generatoranlage gekoppelt, die Gleichstrom für die vier parallelgeschalteten Tatzlagerfahrmotoren zuführt, welche über ein Zahnradgetriebe die Radsätze antreiben. Die Motorleistung kann durch eine Drehzahlverstellung in acht Stufen geändert werden. Alle Loks verfügen über eine selbsttätige Bremsanlage, eine indirekte Luftdruckbremse und SifaIndusi ist nur teilweise vorhanden. 2050.02 bekam – nach einem zwischenzeitlichen Ausbau – als einzige eine Zugheizungsanlage (sichtbar an den Dachaufbauten), um für Eil- und Sonderzüge zur Verfügung zu stehen. 2050.012 und 016 – 018 sind tandemfähig, das heißt sie können in Doppeltraktion eingesetzt von einem Führerstand aus von nur einem Lokführer bedient werden.

Literatur

  • Markus Inderst: Bildatlas der ÖBB-Lokomotiven. Alle Triebfahrzeuge der Österreichischen Bundesbahnen. GeraMond, München 2010, ISBN 978-3-7654-7084-4.
  • Bahn im Film Videofilmproduktion: ÖBB 2050. DVD 65 min., Achau 2000-2006.

Weblinks


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