Sigmundsherberg

Sigmundsherberg
Sigmundsherberg
Wappen von Sigmundsherberg
Sigmundsherberg (Österreich)
Sigmundsherberg
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Horn
Kfz-Kennzeichen: HO
Fläche: 47,96 km²
Koordinaten: 48° 41′ N, 15° 45′ O48.68611111111115.746388888889429Koordinaten: 48° 41′ 10″ N, 15° 44′ 47″ O
Höhe: 429 m ü. A.
Einwohner: 1.687 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 35,18 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3751
Vorwahl: 02983
Gemeindekennziffer: 3 11 24
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstrasse 50
3751 Sigmundsherberg
Website: www.sigmundsherberg.gv.at
Politik
Bürgermeister: Franz Göd (ÖVP)
Gemeinderat: (2010)
(19 Mitglieder)
12 ÖVP, 7 SPÖ
Lage der Marktgemeinde Sigmundsherberg im Bezirk Horn
Altenburg Brunn an der Wild Burgschleinitz-Kühnring Drosendorf-Zissersdorf Eggenburg Gars am Kamp Geras Horn Irnfritz-Messern Japons Langau Meiseldorf Pernegg Röhrenbach Röschitz Rosenburg-Mold Sigmundsherberg St. Bernhard-Frauenhofen Straning-Grafenberg Weitersfeld NiederösterreichLage der Gemeinde Sigmundsherberg im Bezirk Horn (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Sigmundsherberg ist eine Marktgemeinde mit 1687 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Horn in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Sigmundsherberg liegt im Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 47,95 Quadratkilometer. 28,51 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Katastralgemeinden sind Brugg, Kainreith, Missingdorf, Röhrawiesen, Rodingersdorf, Sigmundsherberg, Theras und Walkenstein.

Nachbargemeinden

Geras Weitersfeld
Pernegg Nachbargemeinden Pulkau
Horn Meiseldorf

Geschichte

Anlässlich des Verkaufs zweier Lehen wurde Sigmundsherberg am 13. Juni 1302 erstmalig schriftlich erwähnt. Das Stift Geras hatte die Grundherrschaft, aber sowohl das Geschlecht der Dachsberger als auch die Eyczinger hatten hier Grundbesitz. 1425 verwüsteten die Hussiten den Ort, aber die kaiserlichen Truppen, die 1619/1620 auf dem Weg nach Böhmen hier durchzogen, waren um nichts besser.

Dass Sigmundsherberg 1795 zum Werbebezirk des Regimentes Ferdinand Toskana gehörte, änderte nichts daran, dass es in Wirklichkeit bedeutungslos war. In den Jahren 1867 bis 1870 wurde die Franz-Josefs-Bahn durch den Ort geführt. 1872 wurde eine Verbindungsbahn nach Zellerndorf errichtet und 1889 die Kamptalbahn. Innerhalb von zwölf Jahren war aus Sigmundsherberg ein Bahnknotenpunkt geworden und hatte trotzdem im Jahre 1880 erst 28 Häuser und 251 Einwohner. 1900 gab es schon 49 Häuser und 538 Einwohner. In einem dieser Häuser war der am 20. Oktober 1892 errichtete Gendarmerieposten untergebracht.

1902 erhielt die Franz-Josefs-Bahn ihr zweites Gleis und 1911 Sigmundsherberg den elektrischen Strom. 1914 brach der Erste Weltkrieg aus, 1915 wurde hier mit dem Kriegsgefangenenlager Sigmundsherberg eines der größten Kriegsgefangenenlager (für 125.000 Gefangene) der österreichisch-ungarischen Monarchie errichtet (mit eigenem Gleisanschluss) und ursprünglich mit russischen, ab 1916 aber italienischen Gefangenen belegt. Das Lager bestand bis 1919, traurige Erinnerung daran ist der immer noch bestehende Lagerfriedhof.

Wegen der Inflation nach dem Krieg gab die Gemeinde Sigmundsherberg Notgeld aus, das in der Zeit vom 1. bis 31. Dezember 1920 in gesetzliches Geld rückgewechselt wurde. Gedruckt wurde dieses Geld von der Druckerei Berger in Horn. 1919 wurde ein Kino eröffnet und 1920 die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1923 gab es 102 Häuser und 906 Einwohner.

Am 15. September 1938 wurden im Zuge der Sudetenlandbesetzung Panzer- und Flakeinheiten in Sigmundsherberg einquartiert. Der 20. Oktober 1938 brachte die Zusammenlegung der Gemeinden Sigmundsherberg, Maigen, Rodingersdorf, Kainreith, Walkenstein, Brugg, Röhrawiesen, Stockern und Klein Meiseldorf zur Großgemeinde Sigmundsherberg mit einer Einwohnerzahl von 3.021 Menschen. 1946 wurde diese Großgemeinde wieder aufgelöst. 1959 wurde die Franz-Josefs-Bahn zwischen Sigmundsherberg und Gmünd wieder eingleisig geführt und von Dampf- auf Dieselbetrieb umgestellt.

Der Landtag von Niederösterreich beschloss 1961 die Markterhebung von Sigmundsherberg, die Markterhebungsfeiern fanden am 27. Mai 1962 statt. Ab 1967 wurde auf der Bahnstrecke zwischen Absdorf und Sigmundsherberg ebenfalls ein Gleis abgebaut.

Am 1. Jänner 1972 wuchs Sigmundsherberg: Die Gemeinden Sigmundsherberg, Rodingersdorf, Kainreith, Walkenstein, Brugg, Röhrawiesen und Missingdorf wurden zur Gemeinde Sigmundsherberg zusammengelegt.

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1802 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1887 Einwohner, 1981 2035 und im Jahr 1971 2200 Einwohner.

Politik

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Franz Göd. Im Marktgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2010 bei insgesamt 19 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 12, SPÖ 7, andere keine Sitze.

Die Bürgermeister seit der Selbstständigkeit der Gemeinde Sigmundsherberg waren:

  • 1920–1923: Josef Bachmaier
  • 1923–1934: Anton Huber
  • 1934–1938: Franz Stift
  • 1938–1945: Franz Siegert
  • 1945–1962: Josef Gassner
  • 1962–1986: Ernest Schmid
  • 1986–2005: Josef Waldher
  • seit 2005: Franz Göd

Partnergemeinden

  • Berndorf, ebenfalls in Niederösterreich

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Dampflok BBÖ 378 im Eisenbahnmuseum Sigmundsherberg

Das Eisenbahnmuseum Sigmundsherberg wurde am 13. November 1987 eröffnet. In den Jahren 2008 bis 2010 wurde es erweitert. Seit April 2010 ist das Motorradmuseum - Sammlung Ehn (vormals in Eggenburg) nun in Sigmundsherberg zugänglich – samt Dampfwalze davor.

Bauwerke

Die Pfarrkirche Sigmundsherberg wurde von 1936 bis 1937 nach einem Entwurf des Architekten Rudolf Wondracek erbaut. Sie ist dem Heiligen Christophorus geweiht. Die 1281 erstmals urkundlich erwähnte und dem Heiligen Laurenz geweihte Filialkirche Rodingersdorf ist ein romanisches Bauwerk, das von 1724 bis 1727 barockisiert wurde. Die erhöht gelegene Pfarrkirche Theras zur Kreuzerhöhung vereint verschiedene Baustile, vom vermutlich romanischen Kern über gotische und barocke Elemente bis zur überwiegend neugotischen Einrichtung. Die der Heiligen Margarethe geweihte Pfarrkirche Walkenstein wurde 1804 als josephinische Saalkirche erbaut, wobei der mittelalterliche Grundriss beibehalten wurde.

Im Norden von Missingdorf befindet sich ein ehemaliges Wasserschloss aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Dessen Südturm stammt im Kern aus dem 12. Jahrhundert und wurde 1405 zur Kapelle umgebaut. Schloss Therasburg im Süden von Theras besitzt einen mittelalterlichen Kern und wurde im 19. Jahrhundert stark verändert. Schloss Walkenstein wurde von 1660 bis 1671 erbaut. Von 1890 bis 1938 war hier eine Kuranstalt untergebracht.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 50, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 120. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 777. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,28 Prozent.

In Österreich wurden nur in Sigmundsherberg bis 2010 Oblaten erzeugt. In Rodingersdorf sitzt mit dem Verlag Esterbauer der Herausgeber einer breit gefächerten Serie von Radtourenbüchern („bikeline“), Mountainbike-, Skate- und Wanderführern. Er entwickelte sich um 1985 in Wien aus der Radfahrinitiative ARGUS.

Regionale Zusammenarbeit

Die Marktgemeinde Sigmundsherberg ist Mitglied der Kleinregion Manhartsberg.

Persönlichkeiten

  • Josef Gassner (1890–1969), Politiker, von 1945 bis 1962 Bürgermeister von Sigmundsherberg
  • Karl Hrdlicka (1908–1989), Politiker
  • Ernst Magerl (1896–1988), Politiker und Bezirksrichter
  • Kurt Ohnsorg (1927–1970), Bildhauer und Keramiker
  • Robert Krapfenbauer (1923–2005), Statiker und Bauingenieur

Literatur

  • Dehio Niederösterreich – nördlich der Donau. Wien: Anton Schroll 1990, ISBN 3-7031-0652-2.

Weblinks


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