- Bernhard Adelung
-
Bernhard Adelung (* 30. November 1876 in Bremen; † 24. Februar 1943 in Darmstadt) war ein sozialdemokratischer Politiker und Staatspräsident des Volksstaates Hessen.
Bernhard Adelung war gelernter Buchdrucker und Setzer. 1896 ging er auf Wanderschaft und beendete diese ein Jahr später in Mainz. 1897 trat er in die SPD ein. 1902 wurde er Redakteur der Mainzer Volkszeitung und musste schon ein Jahr später wegen Majestätsbeleidigung für drei Monate ins Gefängnis. Am 1. Dezember 1903 wurde er in den Landtag des Großherzogtum Hessen-Darmstadt, der 1919 in den Landtag des Volksstaates Hessen überging, gewählt; er gehörte ihm bis zur Auflösung durch das NS-Regime 1933 an. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Kriegsfreiwilliger teil. Ab 1920 bis 1928 war Adelung in Mainz Bürgermeister, wobei er immer wieder mit der französischen Besatzungsmacht in Konflikt kam und zweimal in den unbesetzten Landesteil nach Darmstadt ausgewiesen wurde.
Am 14. Februar 1928 wurde Adelung als Nachfolger seines Mentors Carl Ulrich zum Staatspräsidenten (entspricht dem heutigen Ministerpräsidenten) des Volksstaates Hessen gewählt. Seine Regierung, bestehend aus einer Koalition von SPD, Zentrum und DDP, u.a. mit Wilhelm Leuschner als Innenminister, trat am 8. Dezember 1931 nach den Landtagswahlen vom November 1931 aufgrund starker Stimmverluste zurück. Da aber keine Mehrheit für die Bildung einer neuen Landesregierung zustande kam, amtierte die Regierung unter Adelung noch 15 Monate. Nach ihrem Sieg bei der Reichstagswahl 1933 forderten die Nationalsozialisten massiv die Beteiligung an der Landesregierung. Acht Tage später wurde der NSDAP-Politiker Ferdinand Werner durch die Landtagsabgeordneten der NSDAP und des Zentrum am 13. März 1933 zum neuen Staatspräsidenten des Volksstaates Hessen gewählt.
Bernhard Adelungs Grab befindet sich auf dem Mainzer Hauptfriedhof.[1]
Literatur
- Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft - Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, S. 7/8, ISBN 3-598-30664-4
- Wilhelm Lührs: Adelung, August Bernhard. In: Historische Gesellschaft Bremen, Staatsarchiv Bremen (Hrsg.): Bremische Biographie 1912-1962, Hauschild, Bremen 1969, S.4 (Sp.1).
- Karl Friedrich: Adelung, Bernhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 65 (Onlinefassung).
Weblinks
- Biografie von Bernhard Adelung in Wilhelm Heinz Schröder: Biographien Sozialdemokratischer Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933 (der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden)
- Literatur von und über Bernhard Adelung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Hans Baumann: Daten der Mainzer Stadtgeschichte. In: Stadt Mainz (Hrsg.): Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte. Verlag Hermann Schmidt Mainz, II/1993
(Präsidenten des Gesamtministeriums des Großherzogtums Hessen) Karl von Grolman| Karl du Thil| Heinrich von Gagern| Carl Wilhelm Zimmermann| Heinrich Carl Jaup| Reinhard von Dalwigk| Friedrich von Lindelof| Karl Hofmann| Julius Rinck von Starck| Jakob Finger| Carl Friedrich Rothe| Christian von Ewald – (Staats-/Ministerpräsidenten des Volksstaates Hessen) Carl Ulrich | Bernhard Adelung – (Nationalsozialismus) Ferdinand Werner | Philipp Wilhelm Jung
Wikimedia Foundation.