- Bernhard Böschenstein
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Bernhard Böschenstein (* 2. August 1931 in Bern; heimatberechtigt in Bern und Stein am Rhein) ist ein Schweizer Literaturwissenschaftler. Er lehrte von 1964 bis 1998 als ordentlicher Professor für Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Genf. Einen Namen hat er sich vor allem als Vermittler und Übersetzer moderner französischer Lyrik sowie als eminenter Kenner anspruchsvoller lyrischer Traditionen von Hölderlin über den Symbolismus zu Celan gemacht.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Böschenstein verbrachte seine Kindheit in Berlin und Paris, wo sein Vater, der Schweizer Historiker und Journalist Hermann Böschenstein (1905–1997), als politischer Korrespondent arbeitete. Er studierte ab 1950 Germanistik, französische und griechische Literatur in Paris, Köln und Zürich. 1958 promovierte er bei Emil Staiger mit einer Dissertation über Hölderlins Rheinhymne. Von 1958 bis 1964 war er Assistent bei Walther Killy an der Freien Universität Berlin und in Göttingen. 1964 war er Gastwissenschaftler und Lehrbeauftragter an der Harvard University. Ab 1964 lehrte er als Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte in Genf, seit 1994 dort zugleich für Vergleichende Literaturwissenschaft. Böschenstein war von 1967 bis 2004 Mitherausgeber des Hölderlin-Jahrbuchs. Er nahm Gastprofessuren an den Universitäten Lausanne, Basel, Zürich, Fribourg, Cornell, Princeton, Heidelberg, Pisa und an der ETH Zürich wahr. Er ist Mitglied zahlreicher internationaler gelehrter und literarischer Gesellschaften, unter anderem der Academia Europaea in London. Er war verheiratet mit der Literaturwissenschaftlerin Renate Böschenstein-Schäfer (1933–2003).
Forschungsschwerpunkte
Absolute Dichtung: Hölderlin, Symbolismus, Hofmannsthal, George, Celan, Wissenschaftsgeschichte des George-Kreises, Legitimation des dichterischen Worts
Werke
Monographien
- Hölderlins Rheinhymne. Zürich-Freiburg i. Br.: Atlantis 1959, 2. Auflage 1968.
- Konkordanz zu Hölderlins Gedichten nach 1800. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1964.
- Studien zur Dichtung des Absoluten. Zürich-Freiburg i. Br.: Atlantis 1968.
- Leuchttürme. Von Hölderlin zu Celan, Wirkung und Vergleich. Frankfurt a. M.: Insel 1977, 2. Auflage 1982.
- «Frucht des Gewitters». Zu Hölderlins Dionysos als Gott der Revolution. Frankfurt a. M.: Insel 1989.
- Von Morgen nach Abend. Filiationen der Dichtung von Hölderlin zu Celan. München: Fink 2006.
Herausgeberschaft
- Hölderlin vu de France. Gunter Narr, Tübingen 1987.
- Goethe: Die natürliche Tochter. Frankfurt a. M. Insel 1990.
- Hommage à Musil. Genfer Kolloquium zum 50. Todestag von Robert Musil. Musiliana Band 1, Peter Lang, Bern 1995.
- Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Poetische Korrespondenzen. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997.
- Paul Celan: Der Meridian. Endfassung – Entwürfe – Materialien. Tübinger Ausgabe, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1999.
- Stefan George: Werk und Wirkung seit dem Siebenten Ring. Niemeyer, Tübingen 2001.
- Bernhard Böschenstein, Jürgen Egyptien, Bertram Schefold, Wolfgang Graf Vitzthum: Wissenschaftler im George-Kreis. Die Welt des Dichters und der Beruf der Wissenschaft. De Gruyter, Berlin/New York 2005.
Weblinks
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