- Bernhard Nocht
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Albrecht Eduard Bernhard Nocht (* 4. November 1857 in Landeshut; † 5. Juni 1945 in Wiesbaden) war Hafenarzt, Tropenmediziner und -hygieniker. Von 1900 bis 1930 war er Leiter des 1942 nach ihm benannten Bernhard-Nocht-Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Nocht studierte Medizin in Berlin und war anschließend Arzt im Dienste der Kaiserlichen Marine. Ab 1887 arbeitet er drei Jahre im Kaiserlichen Gesundheitsamt unter Robert Koch. Nocht wurde neben Georg Gaffky einer der wichtigsten Schüler und Mitarbeiter von Koch auf dem Feld der Bakteriologie.
Hafenarzt in Hamburg
Als in Hamburg die Choleraepidemie von 1892 ausbrach, welche 8.605 Tote forderte, wurden Nocht und später auch Gaffky nach Hamburg als ständige Vertreter Kochs entsandt, um die Hamburger Behörden bei ihren Maßnahmen zu beraten. Als Lehre aus der Choleraepidemie empfahl Nocht 1892 die Einrichtung eines ärztlichen Überwachungsdienstes für den Hafen. Im folgenden Jahr folgte der Hamburger Senat dieser Empfehlung, die Marine entließ Nocht aus dem Dienst und Nocht wurde am 1. April 1893 zum Hafenarzt für Hamburg ernannt, ein Amt, das er bis 1906 bekleidete.
Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten
Da bei Seeleuten im Hamburger Hafen immer wieder unbekannte Krankheiten diagnostiziert wurden, richtete Nocht Mitte der neunziger Jahre eine kleine Forschungsstation, bestehend aus drei Räumen, im alten Hafenkrankenhaus ein. Daraus ging nach schwierigen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden des Reiches in Berlin im Jahr 1900 das Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten hervor, dessen erster Direktor und Chefarzt Bernhard Nocht wurde. Er hatte dieses Amt bis 1930 inne, sein Nachfolger wurde Friedrich Fülleborn. Von 1906 bis 1920 war Nocht als Leiter für das gesamte Hamburger Medizinalwesen verantwortlich. 1919 wurde Nocht zum Professor für Tropenmedizin an der medizinischen Fakultät der neu gegründeten Universität Hamburg berufen. Von 1927 bis 1934 war er Vizepräsident der Hygiene-Kommission des Völkerbundes.
Am 11. November 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat.[1] 1942 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina verliehen. Bernhard Nocht und seine Frau nahmen sich 1945 das Leben. In einem Abschiedsbrief an ihre Kinder sagten sie, dass sie sich dem Wiederaufbau nicht gewachsen fühlten.[2] Nocht wurde auf dem Nienstedtener Friedhof beerdigt, später wurden seine sterblichen Überreste auf den Friedhof Ohlsdorf überführt.
1925 wurde vom Institut die Bernhard-Nocht-Medaille gestiftet.
Literatur
- Werner Johannsen: Wer sie waren … wo sie ruhen, ein Wegweiser zu bemerkenswerten Grabstätten auf dem Friedhof Nienstedten. 3. Auflage, Kiel 2004, ISBN 3-929171-15-5.
- Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 2, Berlin, 1931
Weblinks
- Literatur von und über Bernhard Nocht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wulf, Stefan: Nocht, Bernhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 305–307.
Fußnoten
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 437.
- ↑ n-tv.de, Kampf gegen Epidemien - Dr. Malaria wird 150, 1. Nov. 2007
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