- Bernhard Quandt
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Bernhard Quandt (* 14. April 1903 in Rostock; † 2. August 1999 in Schwerin) war ein deutscher Politiker (SPD, KPD, SED).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Quandt wurde als Sohn einer alleinstehenden Frau geboren; sein Vater war Soldat der kaiserlichen Armee und starb vier Monate vor seiner Geburt bei einem Reitunfall in Parchim.[1]
Als Sechsjähriger besuchte er die Volksschule in Parchim und erlernte in Gielow den Beruf des Eisendrehers. 1920 trat er in die SPD ein, arbeitete für drei Jahre in Hamburg und wechselte im Anschluss zur KPD. Er war politisch aktiv und ab 1932 kurzzeitig Abgeordneter des Landtags von Mecklenburg-Schwerin, arbeitete aber in wechselnden Berufen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde er mehrfach inhaftiert und schließlich ab 1939 im Konzentrationslager Sachsenhausen und Dachau interniert. Er überlebte die Haft und wurde von den Sowjets nach seiner Rückkehr zum Landrat in Güstrow ernannt.
Ab 1948 war er Landwirtschaftsminister von Mecklenburg und 1951/52 Ministerpräsident des Landes. Nach der Auflösung der Länder in der DDR im Jahre 1952 bis 1974 wurde er Erster Sekretär der SED im Bezirk Schwerin.
Quandt widersetzte sich in seiner Zeit als Ministerpräsident unter anderem erfolgreich den Beschlüssen des Politbüros, mehrgeschossige Plattenbausiedlungen auch auf dem Lande zu errichten, die nach seiner Ansicht die historisch gewachsene Dorfgestaltung „verhunzt“ hätten.[1]
Er war auch Mitglied des Zentralkomitees der SED von 1958 bis zum 3. Dezember 1989 und des Staatsrates der DDR. In dieser Eigenschaft forderte er auf der letzten Sitzung des ZK der SED 1989 die Wiedereinführung der Todesstrafe und die standrechtliche Erschießung aller derjenigen (der „Verbrecherbande des alten Politbüros“), die die Partei (SED) in eine solche Schmach (gemeint war der Machtverlust infolge der revolutionären Ereignisse im Herbst 1989) gebracht hätten. Trotzdem wurde er 1990 in den Rat der Alten der SED-PDS gewählt.
Literatur
- Andreas Herbst, Helmut Müller-Enbergs: Quandt, Bernhard. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
Einzelnachweise
- ↑ a b Lars Pelen: Bernhard Quandt. In: Mecklenburger in der deutschen Geschichte des 19. und 20 Jahrhunderts. Herausgegeben von Prof. Dr. Ilona Buchsteiner. Ingo Koch Verlag. Rostock 2001. Seite 331-348.
Weblinks
- Literatur von und über Bernhard Quandt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tondokument (mp3) einer Rede von Bernhard Quandt im Zentralkomitee der SED im Dezember 1989
SBZ und DDR (1946–1952): Wilhelm Höcker | Kurt Bürger | Bernhard Quandt
Bundesrepublik Deutschland (ab 1990): Alfred Gomolka | Berndt Seite | Harald Ringstorff | Erwin Sellering
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