- Großenlupnitz
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Großenlupnitz Gemeinde Hörselberg-HainichKoordinaten: 51° 0′ N, 10° 24′ O50.99388888888910.408333333333230Koordinaten: 50° 59′ 38″ N, 10° 24′ 30″ O Höhe: 230–250 m ü. NN Eingemeindung: 1. Jan. 1996 Eingemeindet nach: Hörselberg Postleitzahl: 99820 Vorwahl: 036920 Lage von Großenlupnitz in Hörselberg-Hainich
Großenlupnitz ist ein Ortsteil der thüringischen Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Die Gemeinde Großenlupnitz befindet sich etwa 7 km nordöstlich von Eisenach am Ufer der Nesse, sie liegt relativ geschützt in einer Senke. Großenlupnitz ist eine Nationalparkgemeinde des Nationalparks Hainich.
Berge
Die höchste Erhebung befindet sich auf dem Kleinen Hörselberg (436 m ü. NN), zugleich der südlichste Punkt der Gemarkung.[1]
Gewässer
Das Gemeindegebiet wird von dem Gewässer I. Ordnung Nesse von Ost nach West durchflossen, von Norden mündet die Böber in die Nesse.[2]
Verkehr
Durch die Gemarkung führt die Bundesstraße 84 sowie die Bundesautobahn 4, welche hier die Anschlussstelle Eisenach-Ost hat.
Geschichte
Die Flur des Ortsteils Großenlupnitz wurde bereits in ur- und frühgeschichtlicher Zeit von Menschen besiedelt. Archäologische Funde dokumentieren eine kontinuierliche Besiedlung seit der Jungsteinzeit.[3]
In karolingischer Zeit bildete sich am Westrand des Thüringer Beckens die Großmark Behringen, bestehend aus Wolfsbehringen, Großenbehringen, östlich davon Oesterbehringen und der westlich gelegenen Wüstung Westheim heraus; hier hatten Kloster Fulda und Kloster Hersfeld bereits im 8. oder frühen 9. Jahrhundert Schenkungen von Grundherren erhalten. Südlich an dieses Gebiet schloss sich die Mark Lupnitz mit Großenlupnitz als Hauptort an.[4] Diese Region war früher von großer Bedeutung, denn das Gebiet "Lupinzgow" war 979 Reichsgut. 1075 versammelten sich hier die Heere der Thüringer und Sachsen. 1194 gehörte dann das Umland zu den Besitzungen der Thüringer Landgrafen. Im 13. Jahrhundert wurden Ministerialen eingesetzt. Sie übten ihr Amt in einer steinernen Kemenate aus. 1277 übernahmen die Herren von Wangenheim das Amt. Bis 1945 waren sie im Ort ansässig.[5] Die erste urkundliche Erwähnung von Großenlupnitz erfolgte als Lupence am 13. März 779. Der Ort Lupence gehörte zu einem Fiskus, das war ein karolingischer Gutskomplex; Einkünfte daraus wurden dem Kloster Hersfeld zugewiesen. Im Hochmittelalter war der Ort Großenlupnitz Teil der Landgrafschaft Thüringen und im Besitz des Klosters Frauensee. Aus dem 16. Jahrhundert stammen Berichte über eine erhebliche Zunahme von Überfällen auf der alten Geleitsstraße über den Künkel, 1550 waren dort mehrere Kaufleute erschlagen worden und zur Erinnerung setzte man an der Straße ein Gedenkkreuz.[6]
Am 25. Februar 1994 wurden Beuernfeld und Bolleroda nach Großenlupnitz eingemeindet.[7] Am 1. Januar 1996 bildete Großenlupnitz zusammen mit vier weiteren Orten die neue Gemeinde Hörselberg[8], die am 1. Dezember 2007 zusammen mit Behringen die jetzige Gemeinde Hörselberg-Hainich bildete.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Der Höhenzug der Hörselberge mit dem zur Gemeinde gehörenden Kleinen Hörselberg sind ein beliebtes Wanderziel in Westthüringen. Das am Südrand des Nationalpark Hainich entstandene Areal mit dem Silbersee ermöglicht ganzjährige Naturbeobachtungen. In der Ortslage befinden sich zahlreiche denkmalgeschützte Fachwerkhäuser. Die Peter-und-Pauls-Kirche ist die Pfarrkirche des Ortes und auch zuständig für die Nachbarorte Beuernfeld und Bolleroda. Das Gebäude der ehemaligen Mühle wird gegenwärtig nach jehrzehntelangem Verfall restauriert. Im Ort gibt es mehrere Pferdezüchter, die sich zu einem Reitverein zusammengeschlossen haben.
Maienfest
Seit einigen Jahren wird in Großenlupnitz alljährlich ein Maienfest gefeiert. Das Wort „Maien....“ im Namen hat hierbei nichts mit dem Monat Mai zu tun, weshalb es auch kein Terminverstoß ist, dass das Fest immer Anfang Juni stattfindet. Der Termin richtet sich nach der Feldarbeit, und am ersten Juniwochenende war die Heumahd geschafft und das Rübenhacken durch – da hatten die Bauern Zeit für ein Päuschen und konnten ein Frühlingsfest veranstalten. Ähnlich wie zur Kirmes gibt es Tanzveranstaltungen im Festzelt und weitere Aktivitäten. [10]
Kirmes
Nach der deutschen Wiedervereinigung war diese für die Region typische Tradition in Vergessenheit geraten, wurde aber im Jahr 2004 wiederbelebt. Seitdem findet an jedem letzten Wochenende im August eine Zeltkirmes auf dem örtlichen Fußballplatz statt. Hierbei wird zu Kirmesgottesdienst, Festumzug, Tanzveranstaltungen und anderen Aktivitäten eingeladen. Organisator des Festes ist die Kirmesgesellschaft Großenlupnitz e.V., die dieses Dorffest mit Unterstützung ortsansässiger Sponsoren ausrichtet. [11]
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 4928 Mihla, Erfurt 1994, ISBN 3-86140-036-7
- ↑ Topografische Karte 1:25000, Blatt 4928 und 5028, Thüringer Landesvermessungsamt, 1997
- ↑ Hans Patze: Thüringen. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Neunter Band. Thüringen. S. 41f
- ↑ Volker Schimpf: Die Heden-Orte in Thüringen S. 49
- ↑ Thomas Bienert:Mittelalterliche Burgen in ThüringenWartberg Verlag,2000, ISBN 3-86134-631-1,S.325
- ↑ Erwin Riske: Steinkreuze und artverwandte Flurdenkmale im Kreis Eisenach, In: Eisenacher Schriften zur Heimatkunde, Heft 14, Eisenach 1981, S. 55
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
- ↑ Maienfest
- ↑ Kirmes
Ortsteile der Gemeinde Hörselberg-HainichBehringen | Beuernfeld | Bolleroda | Burla | Craula | Ettenhausen an der Nesse | Großenlupnitz | Hastrungsfeld | Hütscheroda | Kälberfeld | Kindel (Industriegebiet) | Melborn | Oesterbehringen | Reichenbach | Sättelstädt | Sondra | Tüngeda | Wenigenlupnitz | Wolfsbehringen
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