- Bethel (Göttin)
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Elephantine in Hieroglyphen
3bwElephantine. Nilometer (links unten); Assuan Museum. Lage von Elephantine in ÄgyptenElephantine (auch: Elefantine; arabisch الفنتين) ist eine Insel im Nil, gelegen unterhalb des 1. Katarakts. Sie erstreckt sich über 1,2 km von Nord nach Süd und ist an der breitesten Stelle über 400 m breit. Sie ist Teil der heutigen ägyptischen Stadt Assuan.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Hier am Mittellauf des Nils unterhalb des ersten Katarakts hat sich der Fluss zum 5. Mal durch ein Granitmassiv gefressen und hat dabei ursprünglich zwei Granitinseln stehen lassen, die ca. 2000 v. Chr. zu einer Insel zusammenwuchsen.
Auf Elephantine befinden sich große Vorkommen von prächtigem rotgrauem Rosengranit, der im Altertum sehr wertvoll war und den Pharaonen und ihren Bauwerken vorbehalten blieb. Auf dem südöstlichen Ende der Insel lag die gleichnamige Stadt. Hier befand sich der Platz Chnums (Knuphis), des Hauptgottes der Wasserfälle in der ägyptischen Mythologie, der die Nilwasser kontrollierte.
Mythologie und Geschichte
Im Alten Ägypten als Abu („Elefantenlagerplatz“) bekannt, befand sich Elephantine auf der Grenze zwischen Ägypten und Nubien. Sie bildete einen natürlichen Schiffspassagepunkt für den Flusshandel; die Insellage machte sie zu einem wichtigen strategischen Verteidigungsplatz im Altertum.
Schon in der Zeit der 1. Dynastie wurde auf der östlichen Seite der Insel eine Festung errichtet mit Mauern aus Lehmziegeln, und es entstand eine Siedlung mit den Behausungen der Grenzsoldaten und ihrer Familien. Sie platzte bald aus ihren Nähten, und so musste eine der Festungsmauern wieder eingerissen werden, um Platz zu schaffen. Das haben Schweizer Archäologen inzwischen herausgefunden, die hier ihren ständigen Grabungssitz haben. Die Macht der 3. Dynastie (ca. 2707–2639 v. Chr.) wurde durch eine granitene Stufenpyramide (Pyramide von Elephantine) repräsentiert. Der erste Tempel galt der lokalen Göttin Satis, der Herrin der Stromschnellen und Schützerin der Südgrenze, später Gebieterin des Nilwassers für ganz Ägypten. Er war zunächst aus Lehmziegeln errichtet.
Pepi I. (ca. 2355–2285 v. Chr.), ein Pharao der 6. Dynastie, baute der Satis einen steinernen Schrein. Der Göttin gesellte sich nun Chnum, der Widder-Gott, hinzu. Zunächst erhielt er einen „Herrgottswinkel“. Die beiden Götter ähnelten sich nicht nur in ihrer Kompetenz, sondern auch in ihrem Äußeren, hatte Chnum ein Widdergehörn, so trug Satis das Geweih einer Gazelle. Chnum und Satis waren nun ein Götterpaar, ihre Tochter war Anukis, die für den alljährlichen Abfluss des Hochwassers sorgte. Im Alten Reich (ca. 2707–2170 v. Chr.) trennte noch der Nil die beiden Inselhälften, jedoch hatte der Nil im Laufe der Jahrhunderte so viel Schlamm und Geröll in die Rinne gespült, dass Arbeiter sie auffüllen und befestigen konnten.
Auf dieser Rinne wurde nun eine Prozessionsstraße errichtet, die künftig reichsweit berühmt wurde. Sie trennte fortan den Tempelbezirk im Osten von den Wohngebieten im Westen. In der Epoche des Mittleren Reich (ca. 2119–1793 v. Chr.) wurden die Lehmziegelbauten größer und regelmäßiger. Sie gruppierten sich um zentrale Höfe oder bildeten ein sogenanntes Dreistreifenhaus. In dieser Zeit bekam der Satis-Tempel zunächst eine Versteifung aus Holz, dann ließ Pharao Mentuhotep II. (ca. 2046–1995 v. Chr.) ein steinernes Haus bauen, das unter Sesostris I. (1956–1911 v. Chr.) noch einmal erneuert wurde. Er ließ auch den ersten eigenen Chnum-Tempel auf dem höchsten Punkt Elephantines errichten.
Pharao Hatschepsut erneuerte und vergrößerte hingegen den Tempel der Satis in der Zeit des neuen Reichs. An der südlichsten Spitze der Insel befinden sich die Ruinen eines späteren Tempels, der in der Spätperiode (30. Dynastie) wieder errichtet wurde. Durch die intensive Bautätigkeit der Jahrtausende entstand ein beträchtlicher Siedlungshügel.
In persischer Zeit wurde eine Garnison jüdischer Soldaten auf Elephantine stationiert. Sie bildeten eine eigene Jüdische Gemeinde mit eigenem Tempel. In der Neuzeit wurde ein Teil des Hügels abgetragen, der Lehm mit Wasser versetzt und neues Baumaterial daraus geformt. So ging ein Teil der Geschichte zwar verloren, an der Abbruchwand können aber heute die Archäologen die historische Abfolge ausgezeichnet studieren. Bis 1822 befanden sich dort die Tempel Thutmosis III. und Amenhotep III. in einem relativ intakten Zustand. Sie wurden aber im selben Jahr durch die Osmanen zerstört und durch die türkischen Gouverneure geplündert.
Archäologie
Ausgrabungen durch das Schweizerische Institut für Ägyptische Bauforschung und das Deutsche Archäologische Institut haben zahlreiche Fundstücke zutage gefördert, die heute im Elephantine-Museum ausgestellt sind. Artefakte aus vordynastischer Zeit wurden ebenfalls auf Elephantine gefunden. Ein kleines Heiligtum des aus der 6. Dynastie stammenden Lokalheiligen Heka-ib datiert in das Mittlere Reich. Daneben konnten Teile der Stadtmauer aus der 1. Dynastie und Teile der Wohnstadt aller Epochen freigelegt werden.
Eines der ältesten Nilometer Ägyptens befindet sich hier, das zuletzt in der Zeit der Römer rekonstruiert und noch bis Ende des 19. Jahrhunderts genutzt wurde. Die zum Fluss hinabführenden 90 Stufen sind mit arabischen, römischen und hieroglyphischen Zahlen markiert, und Inschriften belegen, dass der Fels in der 17. Dynastie bearbeitet wurde.
Der Elephantine Kalender
Teile eines seltenen Kalenders, des Elephantine Kalenders aus der Regierungszeit Thutmosis III., wurden ebenfalls gefunden.
Die Elephantine papyri
Auch die Elephantine Papyri wurden auf der Insel von Archäologen entdeckt. Sie bilden eine Sammlung von Rechtsdokumenten und Briefen in aramäischer Sprache auf Papyrusrollen. Sie belegen, dass hier eine Gemeinde jüdischer Soldaten während der persischen Okkupation Ägyptens stationiert war. Sie unterhielten hier einen eigenen Tempel, in dem neben Jahwe und auch die Göttinnen Anat und Bethel verehrt wurden. Die jüdische Gemeinde auf Elephantine korrespondierte sowohl mit der Priesterschaft in Jerusalem als auch mit den Gouverneuren von Juda und Samaria. Sie war möglicherweise eine Militärgründung um 650 v. Chr. während der Regierung Manasses, um Pharao Psammetich I. bei seinem Nubierfeldzug zu unterstützen. Die Dokumente umfassen die Periode von 495–399 v. Chr.
Sehenswürdigkeiten, Tourismus und Bevölkerung
Außer der archäologischen Fundstätte befinden sich heute auf der Insel das Assuan-Museum, ein Luxushotel der Mövenpickgruppe sowie zwei Dörfer mit nubischen Einwohnern.
Literatur
- Martin Bommas: Der Tempel des Chnum der 18. Dyn. auf Elephantine, Diss., Heidelberg 2003. Download
- Günter Dreyer: Elephantine VIII. Der Tempel der Satet. Die Funde der Frühzeit und des Alten Reiches, Mainz 1986.
- Labib Habachi: Elephantine, in: Lexikon der Ägyptologie I, 1217-1225.
- H. Jaritz: Elephantine III. Die Terrassen vor den Tempeln des Chnum und der Satet, Mainz 1980.
- Cornelius von Pilgrim: Elephantine XVIII. Untersuchung in der Stadt des Mittleren Reiches und der Zweiten Zwischenzeit, Mainz 1996.
- Mieczyslaw D. Rodziewcz, Elzbieta Rawska-Rodziewicz: Elephantine XXVII. Early Roman Industries on Elephantine (Archäologische Veröffentlichungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo, Bd. 107), Mainz 2005. ISBN 3-8053-3266-1
- Martin Ziermann, Elephantine XVI. Befestigungsanlagen und Stadtentwicklung in der Frühzeit und im frühen Alten Reich, Mainz 1993.
Weblinks
- http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/volltexte/2003/6/ Martin Bommas: Der Tempel des Chnum der 18. Dyn. auf Elephantine, Heidelberg 2003
24.08333333333332.883333333333Koordinaten: 24° N, 33° O
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